Automobili Amos präsentiert im Zuge der Grand Basel den Delta Futurista! Was für ein Comeback: Der legendäre Lancia Delta wird wiederbelebt – und wie! Karosserieteile aus Carbon, 330 PS, Handschaltung, mehrere Kilo Gewichtsersparnis und mehr! Dafür sind allerdings nicht Lancia oder FCA verantwortlich, sondern die kleine italienische Manufaktur Automobili Amos. Schon vor Monaten hat der Gründer Eugenio Amos den Hashtag #makelanciagreatagain ins Leben gerufen. Sein Ziel: die Rallye-Ikone Delta Integrale leichter, stärker und besser zu machen. Das ganze Vorhaben erinnert dabei zwangsläufig an Singer Vehicle Design, die klassische Porsche 911 modifizieren und an die Neuzeit anpassen.
Karosserieteile aus Vollcarbon und nur drei Türen
Die Magnesiumfelgen wurden in Zusammenarbeit mit Evocorse entwickelt und sollen ungefederte Massen reduzieren.
Ausgangspunkt für den Automobili Amos Delta Futurista sind originale Lancia Delta HF Integrale 16V. Amos' nimmt für seinen Umbauten bewusst keine Evo-Modelle, da diese inzwischen zu selten und zu wertvoll sind. Der auffälligste Unterschied zwischen Neuauflage und Original ist der Fakt, dass der Delta Futurista nur noch drei statt bisher fünf Türen hat. Dazu wird das komplette Auto auseinandergenommen, von Grund neu aufgebaut und das Chassis verstärkt. Alleine die Karosseriearbeiten dauern mehrere Monate. Über 1000 Neuteile werden per Hand an die Karosserie angepasst. Das Bodykit besteht aus Vollcarbon und soll alleine über 30 Kilo einsparen. Frontschürze und Kühlermaske sind bei der Neuauflage in Sichtcarbon ausgeführt, die Magnesiumfelgen sind komplett neu entwickelt und erinnern ganz bewusst an die Evo-Felgen. Die Optik des Futurista ist unverkennbar Lancia Delta mit behutsamen modernen Details wie etwa den neuen Scheinwerfern.
Alcantara
Der Innenraum ähnelt dem des Originals, wurde aber komplett überarbeitet.
Um den Spirit des Ur-Delta zu erhalten, wurde zwar das Cockpit-Layout übernommen, dennoch entspricht keine Kante und kein Winkel wirklich dem Original. Behutsam modernisieren stand im Lastenheft, wie die Recarositze, die in Form und Design speziell für den Delta Futurista gefertigt werden. Als Tribut an den Rallye-Champion Delta S4 wurde die Ganganzeige per Display ins Futurista-Cockpit übernommen, wie auch die Leuchtanzeige für den Drehzahlmesser. Auch an den Überrollkäfig wurde gedacht, der sich perfekt integriert unter Abdeckungen verbirgt. Alcantara ist allgegenwärtig. Das Lenkrad ist griffig, was es auch sein muss, um die 330 PS optimal über den Asphalt justieren zu können. Eine Besonderheit: Der Delta Futurista kommt mit Blinkertasten auf dem Lenkrad. Auch die Lichthupe ist dort integriert. Auf der Taste steht "levati!, was so viel heißt wie: "Weg da!". Nicht nur fürs Auge, sondern für die Gewichtsoptimierung, wurde wie an der Karosserie auch im Innenraum viel Carbon verbaut.
Delta Futurista mit 330 PS
330 PS holen die Italiener aus dem originalen Zweiliter-Motor des Delta heraus.
Zur Technik des Delta Futurista: Die Aufhängung wurde komplett überarbeitet, jetzt kommen Doppelquerlenker zum Einsatz. Die verstellbaren Bilstein-Dämpfer sollen sich per App einstellen lassen. Zusammen mit einem deutlich hecklastigeren Allradantrieb soll die Untersteuer-Tendenz auf ein Minimum reduziert werden. Beim Motor setzt Automobili Amos stilecht auf den originalen Zweiliter-Turbomotor, der im Delta 16V bis zu 200 PS leistet. Natürlich nicht genug für Amos! In Zusammenarbeit mit Autotecnica Motori, dem Haustuner der Alfa BTCC- und WTCC-Teams, wurde der Vierzylinder auf 330 PS gepusht. Dazu wurde ein größerer Turbo verbaut, die Ansaugung überarbeitet und eine neue Abgasanlage angefertigt. Auch bei den Motorteilen wurde versucht, das Gewicht beispielsweise durch ein Einmassenschwungrad zu optimieren. Natürlich bleibt auch der Delta Futurista ein Handschalter. AA verstärkt das Getriebe und verbaut eine Zweischeibenkupplung.
Bildergalerie
Autos der 90er: Italiener und Franzosen
Nur 20 Stück sollen gebaut werden
Insgesamt sollen 20 Autos gebaut werden. Der Preis liegt bei rund 300.000 Euro. Doch vorsicht! Weil der Futurista auf originalen Delta Integrale aufbaut, muss noch der Preis des Klassikers ergänzt werden.
Vollcarbon-Bodykit und über 300 PS. Automobili Amos will den Lancia Delta leichter, schneller und besser machen. AUTO BILD machte die Sitzprobe! Um den Spirit des Ur-Delta zu erhalten, wurde zwar das Cockpit-Layout übernommen, dennoch entspricht keine Kante und kein Winkel wirklich dem Original. Behutsam modernisieren stand im Lastenheft, wie ...
Bild: Bernd Schweickard
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... die Recarositze, die in Form und Design speziell für den Delta Futurista gefertigt werden. Als ...
Bild: Bernd Schweickard
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... Tribut an den Rallye-Champion Delta S4 wurde die Ganganzeige per Display ins Futurista-Cockpit übernommen, wie auch die Leuchtanzeige für den Drehzahlmesser.
Bild: Bernd Schweickard
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Alcantara ist allgegenwärtig, bei den Sitzen kommt zusätzlich eine Mesh-Textilstruktur zum Einsatz. Das ...
Bild: Bernd Schweickard
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... Lenkrad ist griffig, was es auch sein muss, um die 330 PS optimal über den Asphalt justieren zu können. Eine Besonderheit: Der Delta Futurista kommt mit Blinkertasten auf dem Lenkrad. Auch die Lichthupe ist dort integriert. Auf der Taste steht "levati!, was so viel heißt wie: "Weg da!". Nicht nur fürs Auge, sondern für die Gewichtsoptimierung, wurde wie an der Karosserie auch im Innenraum viel Carbon verbaut.
Bild: Bernd Schweickard
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Vorstellung: Das ist mal ein Comeback, der legendäre Lancia Delta wird wiederbelebt – und wie! Karosserieteile aus Carbon, 330 PS, Handschaltung, mehrere Kilo Gewichtsersparnis und mehr! Dafür sind allerdings nicht Lancia oder FCA verantwortlich, sondern ...
Bild: Bernd Schweickard
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... die kleine italienische Manufaktur Automobili Amos. Schon vor Monaten hat der Gründer Eugenio Amos den Hashtag #makelanciagreatagain ins Leben gerufen. Sein Ziel: die Rallye-Ikone Delta Integrale leichter, stärker und besser zu machen. Das ganze Vorhaben erinnert dabei zwangsläufig an Singer Vehicle Design (Foto), die klassische Porsche 911 modifizieren und an die Neuzeit anpassen.
Bild: Singer
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Ausgangspunkt für den Automobili Amos Delta Futurista sind originale Lancia Delta HF Integrale 16V. Amos' nimmt für seinen Umbauten bewusst keine Evo-Modelle, da diese inzwischen zu selten und zu wertvoll sind.
Bild: Werk
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Der auffälligste Unterschied zwischen Neuauflage und Original ist der Fakt, dass der Delta Futurista nur noch drei statt bisher fünf Türen hat. Dazu wird das komplette Auto auseinandergenommen, von Grund neu aufgebaut und das Chassis verstärkt. Alleine die Karosseriearbeiten ...
Bild: Bernd Schweickard
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... dauern mehrere Monate. Über 1000 Neuteile werden per Hand an die Karosserie angepasst. Das Bodykit besteht aus Vollcarbon und soll alleine über 30 Kilo einsparen. Frontschürze und Kühlermaske sind bei der Neuauflage in Sichtcarbon ausgeführt, die Magnesiumfelgen sind komplett neu entwickelt und erinnern ganz bewusst an die Evo-Felgen. Die Optik des ...
Bild: Bernd Schweickard
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... Futurista ist unverkennbar Lancia Delta mit behutsamen modernen Details wie etwa den neuen Scheinwerfern. Die Aufhängung wurde komplett überarbeitet, jetzt kommen Doppelquerlenker zum Einsatz. Die verstellbaren Bilstein-Dämpfer sollen sich per App einstellen lassen. Zusammen mit einem deutlich hecklastigeren Allradantrieb soll die Untersteuer-Tendenz auf ein Minimum reduziert ...
Bild: Bernd Schweickard
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... werden. Beim Motor setzt Automobili Amos stilecht auf den originalen Zweiliter-Turbomotor, der im Delta 16V bis zu 200 PS leistet. Natürlich nicht genug für Amos!In Zusammenarbeit mit Autotecnica Motori, dem Haustuner der Alfa BTCC- und WTCC-Teams, wurde der Vierzylinder auf 330 PS gepusht. Dazu wurde ein größerer Turbo verbaut, die Ansaugung überarbeitet und eine neue Abgasanlage angefertigt. Auch bei den Motorteilen wurde versucht, das Gewicht ...
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... beispielsweise durch ein Einmassenschwungrad zu optimieren. Bis zur Serienreife tüfteln die Ingenieure weiter an der finalen Abstimmung. Natürlich bleibt auch der Delta Futurista ein Handschalter. AA verstärkt das Getriebe und verbaut eine Zweischeibenkupplung.
Bild: Bernd Schweickard
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Insgesamt sollen 20 Autos gebaut werden. Der Preis liegt bei rund 300.000 Euro pro Fahrzeug. Das gilt aber nur für den Umbau. Der Basis-Delta muss selbst gekauft werden. Gute Lancia Delta HF Integrale Evo kosten bereits deutlich über 50.000 Euro, bestimmte Sondermodelle auch um die 100.000 Euro. Daher kann ein fertiger Delta Futurista locker die 400.000 Euro Marke knacken.
Bild: Bernd Schweickard
Autos der 90er: Italiener und Franzosen
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Blick zurück auf charakterstarke 90er-Jahre-Autos aus Italien und Frankreich: Auf den Kassenschlager Alfa Romeo 33 folgte 1994 der kompakte 145. Ein Jahr später komplettierten der 146 sowie das Topmodell QV das Portfolio.
Die italienische Mittelklasse: 1992 brachte Alfa Romeo den 155 mit Frontantrieb. Die treue Anhängerschaft war schockiert und stilisierte seinen Vorgänger 75 prompt zum "letzten echten Alfa" hoch.
Designer de'Silva versteckte die hinteren Türgriffe des Alfa Romeo 156 in der C-Säule, um der Limousine einen coupéhaften Touch zu verpassen. Außerdem rückte er das Scudetto, den klassischen Alfa-Grill in Herzform, wieder in den Vordergrund.
Der Alfa 156 gab das Alfa-Design der kommenden zehn Jahre vor, de'Silva machte er zu einem der gefragtesten Auto-Stylisten. Alfa all'arrabbiata: Als 3.2 V6 GTA (ab 2002) ließ der 156 ganze 250 PS auf die Vorderräder los!
Bild: Ingo Barenschee
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Der 2007 eingestellte Alfa Romeo 166 war vermutlich der letzte große Oberklasse-Alfa? Heute fahren die Italiener Alfa mit einem Luxus-SUV vor, dem Stelvio.
1989 schickte Alfa Romeo den Spider in die letzte Runde, wie immer mit längs eingebautem Motor und Hinterradantrieb, aber dieses Mal ohne Plastik-Spoilerlippe. 1993 rollte in Arese der letzte dieser werksfrischen Open-Air-Oldies vom Band.
Alfa Romeo lieferte den keilförmigen GTV zwar immer noch mit elastischen Vier- und Sechszylindern, jedoch krallten sich beim Sportcoupé auf 155-Basis nun die Vorderräder in den Asphalt. Die Alfisti waren pikiert.
In den 80ern erwarb der Italiener Romano Artioli die Bugatti-Markenrechte. 1991 raste der EB 110 heran, ein modernes Supercar mit permanentem Allradantrieb. Sein 3,5-Liter-V12 leistete zwischen 560 (GT) und 611 PS (Supersport). Spitze: 351 km/h.
41 Jahre lang nicht zu kippen: der 2 CV "Döschewo", bei uns als Ente bekannt. Citroën plante mehrfach das Ende seines Minimal-Autos. Die Enten-Erben hießen Dyane, LN und Visa. Im Jahr 1990 stellt Citroën die Produktion der Legende ein.
Der Citroën AX beerbte 1986 die Enten-Nachfahren LN und Visa. Absatz bis zum Produktionsende 1998: mehr als 2,4 Millionen. Mit Verbräuchen weit unter fünf Litern war der AX Diesel besonders sparsam. Spritzig: der AX GTi mit 94 PS.
Der Saxo vertrat Citroën ab 1996 in der Polo-Klasse und stand für Durchschnitt statt Nonkonformismus. Von der einstigen Pfiffigkeit der Doppelwinkel-Marke fehlte jede Spur. Die Franzosen lieferten den Saxo wahlweise als Drei- oder Fünftürer.
1996 drängte Citroën in eine neue Nische und lancierte den Berlingo. Der Hochdachkombi weckte nicht nur Sehnsüchte nach einer Zeit, in der die Form eines Autos noch seiner Funktion folgte. Er erfüllte sie.
Der erste Citroën der Golf-Klasse kam 1991, hieß ZX und liess jeden Anflug der Avantgarde vermissen, der die Marke einst ausgemacht hatte. Lobenswert dagegen: die deutlich verbesserte Rostvorsorge.
Im Jahr 1997 löste der Citroën Xsara den gallischen Golf-Konkurrenten ZX ab. Der Xsara kam optisch weniger streng daher und suhlte sich an seinem späten Lebensabend noch einmal als Rallye-Seriensieger erfolgreich im Dreck.
Citroën Xsara Picasso: Was Pablo Picasso zu diesem Ei auf Rädern gesagt hätte, können wir uns nur ausmalen. Fakt: Citroën assoziierte die Silhouette des Xsara Picasso in einem TV-Spot tatsächlich mit dem Bauch einer schwangeren Frau.
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Wie sein Vorgänger BX war auch der Citroën Xantia eher Biedermann als Innovationsträger. Immerhin brachte Citroën den Xantia 1992 trotz allgegenwärtiger Konzern-Gleichmacherei wieder mit hydropneumatischer Federung.
In elf Jahren baute Citroën 300.000 XM, ein passabler Ausstoß, aber kein großer Erfolg. Doch die große Limousine war gut fürs Image. Die französische Spitzenpolitik ließ sich in den 90ern bevorzugt in der Sänfte chauffieren.
Französisch-italienische Freundschaft: Ab 1994 rollte im gemeinsamen Werk von PSA und Fiat der Eurovan vom Band und gelangte als Citroën Evasion (Foto), Fiat Ulysse, Lancia Zeta und Peugeot 806 in die Showrooms der Händler.
Bild: Klaus Kuhnigk
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Das hier ist kein verstahlt drein glotzender Lamborghini Diablo. Dieser Flachmann nennt sich Cizeta V16T, leistet 540 PS und existiert nur acht Mal. 1995 ging Cizeta pleite.
Bild: Christian Herb / AUTO BILD
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Mit dem F355 begann für Ferrari ein neues Zeitalter in Sachen Qualität und Fahrleistungen. Gegenüber seinem Vorgänger F348 war das neue "Einstiegsmodell" ein Quantensprung.
Ohne jede Divenhaftigkeit rückte der neue "Kleine" im Ferrari-Portfolio den großen Zwölfzylinder-Modellen mächtig auf die Pelle. Das elektronisch gesteuerte Fahrwerk macht den F355 agiler und berechenbarer.
Bild: Roman Raetzke
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Der kurzhubige Achtzylinder verfügte nun über Fünfventiltechnik. Seine Maximalleistung von 380 PS gab er bei astronomischen 8250 Touren ab, untermalt von einem symphonisch-kraftvollen Sound.
Bild: Roman Raetzke
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Während seiner Bauzeit zwischen 1994 und 1999 bot Ferrari den 355 als Berlinetta (Sportcoupé), GTS (Targa) und als offenen Spider (Foto) an. Ab 1998 lieferten die Italiener ihren Mittelmotor-Sportler auch als 355 F1 mit Schaltwippen am Lenkrad.
Bild: Andreas Lindlahr / AUTO BILD
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1999 löste der 400 PS starke Ferrari 360 Modena den 355 ab und mauserte sich prompt zum erfolgreichsten Modell der Ferrari-Geschichte. Seine Kraft schöpfte der Rassehengst aus einem Achtzylinder mit 3,6 Litern Hubraum.
Bild: Ronald Sassen
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Im Herbst des Jahres 1992 stand mit dem Ferrari 456 GT der Nachfolger des antiquierten 2+2-Coupés 412 in den Startlöchern. Wie sein Vorgänger schöpfte der seine geballte Kraft (455 PS) aus zwölf Töpfen.
Für schaltfaule Ferraristi lieferte Maranello den Gran Turismo als 456 GTA mit Automatikgetriebe. Auf Anfrage entstanden außerdem Kombis, Limousinen und Cabriolets für solvente Stammkunden, zum Beispiel für den Scheich von Brunei.
Bild: Ferrari
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Mit dem 550 Maranello kehrte Ferrari nach mehr als zwei Jahrzehnten Abstinenz in der großen V12-Baureihe zum Frontmotor zurück. Der Maranello zitierte an den richtigen Stellen die klassischen Ferrari der 50er- und 60er-Jahre, ...
... ohne in die Kitsch-Ecke zu driften. 485 PS ließen den Maranello in 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten. Bei 320 Sachen war Schicht im Schacht. 2001 entstanden zudem 444 Exemplare des offenen 550 Barchetta.
Bild: werk / werk
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Anlässlich des fünfzigsten Geburtstags von Ferrari entstand 1995 ein wahrhafter Rennwagen für die Straße. Der 513 PS starke 4,7-Liter-V12 des F50 stammte aus dem Formel 1-Boliden der Saison 1990. Pininfarina schuf eine brachiale Form.
Bei Fiat trat der Cinquecento 1991 ein großes Erbe an, denn kleine Modelle machten den Auto-Riesen aus Turin groß. Der neue Zwerg rollte humorlos an, mimte den Pragmatiker, nicht den Lebemann – und avancierte trotzdem zum Kassenschlager.
Technisch basierte der 1998 vorgestellte Fiat Seicento auf seinem Vorgänger Cinquecento, unterschied sich von ihm vor allem durch sein runderes Äußeres. Sogar ein Elektromotor mit 20 PS Leistung war für den Kleinen zu haben.
Quadratisch, praktisch, noch besser: Der kleine Panda bekam im Frühjahr 1991 ein Facelift spendiert. Im Unterschied zum chinesischen Katzenbär bedroht den einstigen Millionenseller vor allem der Rost. Zeit, sich so eine tolle Kiste wegzustellen.
Auf den Fiat Uno folgte 1993 der Punto. Das Design der neuen Hatchbacks stammte von Giugiaro. Fiat legte Wert auf nachhaltigere Rostvorsorge, ein Jahr nach dem Debüt komplettierte ein Punto Cabrio des Portfolio.
Um katastrophale Crashtest-Ergebnisse des Tipo vergessen zu machen, entwickelte Fiat Anfang der 90er im Eiltempo Bravo und Brava. Ohne großen Erfolg, denn auch die neuen Kompakten schnitten im Crashtest nicht optimal ab.
Unauffälliger Italo-Passat: 1996 lancierte Fiat den Marea, eine Strufenheck-Variante des Bravo. Auf dem Marea basierte auch der Kompaktvan Multipla, an dem sich ab 1999 die Geister scheiden sollten.
Als Vorgänger des Marea gilt der Fiat Tempra. Zwei Karosserien waren zu haben, dieses Stufenheck und ein Kombi namens Tempra Station Wagon. Letzteter stand in Deutschland wahlweise mit Allrad beim Händler.
Frischzellenkur für den Diesel-Direkteinspritzer-Pionier: Als Stufenhecklimousine mit großer Heckklappe nahm der Croma in den 80ern eine Ausnahmestellung ein. 1991 verpasste Fiat dem Croma ein umfangreiches Facelift.
Die AUTO BILD-Leser wählten den Fiat Multipla trotz sechs Sitzen und exzellenter Übersichtlichkeit zu einem der peinlichsten Autos aller Zeiten. Dabei hat es der Minivan ins New Yorker Museum of Modern Art geschafft. Hatten die Designer einen schlechten Tag, ...
Bild: Wolfgang Meier
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... oder ist das Vieraugengesicht ein unverstandenes Genie? Fiat verlor 2004 den Mut, fünf Jahre nach dem Debüt musste sich der Multipla einer Gesichts-OP unterziehen. 2010 war Schluss.
Bild: Werk
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Nummer zwei der vier Abkömmlinge der Eurovan-Kooperation von PSA und Fiat war der Fiat Ulysse. An Bord fanden acht Personen Platz, Schiebetüren erleichterten den Einstieg in den Fond. Hauptkonkurrent war seinerzeit der Renault Espace.
Der Barchetta ("Bötchen") war 1995 Fiats Antwort auf den Mazda MX-5, den Begründer der großen Roadster-Renaissance. Der Vierzylinder mit 1,8 Litern Hubraum leistete 131 PS. Heute sind die meisten Barchetta in Deutschland zugelassen.
Seinen kleinen Ferrari ließ Fiat von 1994 bis 2000 bei Pininfarina bauen. Schöpfer des markanten Karosseriekleides ist der spätere BMW-Designchef Chris Bangle. Das Fiat Coupé hat vor allem als 2.0 20V Turbo mit 220 PS Klassiker-Potential.
1990 kam der Iveco Daily mit einer abgerundeten Kabine, 2,5-Liter-Diesel und auf Wunsch Allradantrieb. Fiat Ducato und Peugeot Boxer nutzten den Motor ebenfalls, die italienische Bergrettung schätzte seine Kraxel-Fähigkeiten.
Der Nachfolger des rollenden Kampfflugzeugs Lamborghini Countach sollte bei seinem Debüt der schnellste Seriensportwagen der Welt sein. 1990 raste der Lamborghini Diablo heran: 492 PS stark und 328 km/h schnell.
Dem Zwölfzylinder mit 5,7 Litern Hubraum spendierte Lamborghini erstmals eine Einspritzanlage der Marke Eigenbau. Bis zum Produktionsende des Diablo wurde immer wieder nachgelegt. So leistete der Diablo VT 6.0 (ab 2001) bereits 550 PS.
Bild: Lena Barthelmeß
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Designer Marcello Gandini, der schon für die Lambo-Meilensteine Miura und Countach verantwortlich war, gelang mit dem Diablo abermals ein Meisterwerk. Allerdings musste sein Designentwurf zunächst die Chrysler-Bosse überzeugen. Der amerikanische Auto-Riese schluckte die italienisches Sportwagen-Schmiede in den 80ern.
Bild: Lena Barthelmeß
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Am Countach als Lambo-Alleinstellungsmerkmal etabliert, verschärften die Scherentüren auch den ohnehin spektakulären Auftritt des Diablo. Mit dem Diablo SE 30 (Foto) feierte der Autobauer ...
Bild: Werk
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... sein dreißigjähriges Bestehen. 150 Exemplare entstanden in Handarbeit. Die auberginefarbenen Samtbezüge im beklemmenden Interieur verbesserten die Rundumsicht nicht.
Bild: Werk
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Insgesamt baute Lamborghini zwischen 1990 und 2001 knapp 2900 Diablo. Als Nachfolger stand bereits der unter Audi-Regie entstandene Murciélago mit Allradantrieb in den Startlöchern.
Bild: Lena Barthelmeß
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Lifestyle-Zwerg auf Basis des Fiat Punto: Lancia-Kunden konnten den Nobel-Mini namens Y nach Herzenslust individualisieren. Der Edel-Hersteller bot für sein kleines Designerstück unzählige Lacktöne und edle Alcantara-Bezüge an.
1989 hatte Lancia den Dedra vorgestellt, aus eigener Sicht eine Mittelklasse-Alternative zu Audi 80, BMW 3er und Mercedes 190. Die Käufer griffen jedoch eher dann zum gut ausgestatteten Italiener, wenn sie keinen VW Vento oder Opel Astra wollten.
Auf den Dedra folgte 1999 der Lancia Lybra. Ihn verstand der Fiat-Konzern als luxuriöse Alternative zum Fiat Bravo. Der Lybra hatte erstmals ein System an Bord, über das sich Audio und Telematik aus einer Hand steuern ließen, Navigation auf Wunsch inklusive.
Bild: Sandra Beckefeldt
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Die Individualitätsgarantie war beim Kauf eines Lancia Kappa ebenso serienmäßig wie die wertige Alcantara-Bestuhlung. Das Coupé (Bild) mit den Mini-Heckflossen entstand beim Karosseriebauer Maggiora in Handarbeit.
Auch Lancia hatte einen Eurovan im Programm, den Zeta. In der mittleren Reihe gab es drei einzelne, entnehmbare Sitze. In der dritten Reihe gab es wahlweise zwei einzelne Sitze oder eine entnehmbare Sitzbank.
Bild: Werk
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Der Maserati Biturbo ist als Basis des vergleichsweise kompakten Ghibli II klar erkennbar. Bei seinem Debüt schöpfte der Ghibli seine Kraft aus einem V6-Biturbo-Motor mit zwei Litern Hubraum.
1994 erweiterte Maserati die Biturbo-Familie um ein Modell mit vier Türen. Der Quattroporte IV kam deutlich kompakter daher als seine Ahnen. Eine staatstragende Sportlimousine boten die Italiener erst wieder unter Ferrari-Regie an.
Im Zeichen des Dreizacks: Ab 1998 griff Ferrari bei Maserati ins Lenkrad, was der Traditionsmarke spürbar guttat. Als erstes Kind ging aus dieser Traum-Ehe der 3200 GT hervor. Sein klassisches Design stammte vom Italdesign, der V8 aus Maranello.
Ab 1991 rundete der kleine 106 die Peugeot-Palette nach unten ab. Bis 2003 baute die Marke mit dem Löwen fast 2,8 Millionen Stück. Nachfolger des 106 war der ab 2005 gebaute 107.
Frankreichs Auto der 80er und 90er war der Peugeot 205. Irgendwo zwischen Polo und Golf angesiedelt, mauserte er sich zum klassenlosen Siegertyp. Auch die Teutonen liebten den gallischen Golf. Peugeot baute ihn bis 1998.
Zum Brandstifter wurde der Peugeot 205 als GTi. Dann trafen bis zu 130 PS auf deutlich weniger als eine Tonne Fahrzeuggewicht. Heißer war nur noch der für den Wettbewerb konzipierte 205 Turbo 16.
Bild: Christian Bittmann
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Kleiner Löwe ganz groß: Der durchgestylte Nachfolger des Peugeot-Retters 205 nannte sich 206 und rollte im Sommer 1998 auf den Markt. Und er verkaufte sich wie frisch duftendes Baguette.
1993 beerbte der kompakte 306 die ungeliebte Talbot-Entwicklung 309. Die Franzosen lieferten ihn anfangs ausschließlich als drei- und fünftüriges Hatchback, ab Frühjahr 1994 komplettierte ...
... das von Pininfarina gezeichnete Cabriolet das Modellprogramm. Das sportliche Topmodell 2.0i 16V S 16 (163 PS) lieferte Peugeot dagegen nur als dreitürige Limousine mit Fließheck.
Bild: Markus Heimbach / AUTO BILD
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Breite Reifenspuren musste ab 1995 der Peugeot 406 ausfüllen. Er folgte auf den beliebten 405 und nahm es in Deutschland mit Passat und Co auf. Überzeugen konnte er unter anderem mit Diesel mit Partikelfilter und serienmäßigem ABS und Doppelairbag.
Für das formschöne Design des 406 Coupé war Pininfarina verantwortlich. Besonders mit Dreiliter-V6 (207 PS) ist der Franzose ein Klassiker der Zukunft. Mutig: Peugeot lieferte das Coupé auch mit Dieselmotor.
Bild: Thomas Ruddies
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Abzüglich der Hydropneumatik teilte sich der Peugeot 605 die technische Basis mit dem Citroën XM. Mit Fahrkomfort, gehobener Ausstattung und kraftvollen Motoren konnte er die Fachpresse überzeugen, die Kunden Griffen dennoch lieber zum deutschen Produkt.
Mit großen Limousinen konnte Peugeot in Deutschland nicht punkten. 604 und 605 blieben glücklose Versuche der Franzosen, im Oberklasse-Segment Fuß zu fassen. Trotzdem wagte der Löwe 2000 einen weiteren Versuch mit dem 607.
Seit 1947 läuft die Piaggio Ape vom Band. Gemacht für die engen Gässchen italienischer Bergdörfer ist der urige Kleintransporter längst Teil vom Bild Italiens. Deutsche Cafés schwören auf ihre Qualtäten beim Transport und in der Werbung.
An Humor und Individualität mangelte es in den frühen 90ern in der Kleinstwagenklasse. Bis Renault mit dem Twingo Leben in die Bude brachte. Die Franzosen trieben es bunt und erweiterten die Farbpalette stetig. Dazu kamen Sondermodelle.
Der Renault Twingo konnte 1992 schon, was dem Fiat 500 heute glänzende Absätze beschert – nur ohne Retro. Er berührte, lächelte sich in die Herzen. Vor allem Frauen verfielen dem Augenaufschlag des kleinen Charmeurs.
Bild: Werk
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Das One-Box-Design des Franzosen-Zwergs bot viel Platz für die Passagiere. Mit Liegesitzen und verschiebbarer Rücksitzbank setzte der Twingo in seiner Klasse Maßstäbe. Zum Microvan fehlten ihm eigentlich nur die hinteren Türen.
Bild: Werk
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Dass der näselnde Vierzylinder im Grunde noch aus dem R4 stammte – Schwamm drüber. Der kleine Renault war schon zu seinen Lebzeiten Kult und so schmerzte es, als die Franzosen ihn nach 14 Jahren ohne nennenswerte Modellpflege in Rente schickten.
Bild: Werk
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1992 rollte in Kolumbien der letzte Renault R4 vom Band. Die Kult-Kiste der wilden 60er und blumigen 70er war an ihrem Lebensabend ein reiner Anachronismus, nachdem sie drei Jahrzehnte lang Generationen die Freiheit auf Rädern geschenkt hatte.
Als die Markteinführung des neuen Kleinen von Renault ins Haus stand, hatten die Franzosen große Erwartungen an den Clio, denn R4 und R5 waren Knaller. Beim Start 1990 leistete der Einsteiger-Benziner (1.2 8V) 54 PS, ein Jahr später ...
... schob Renault einen 1,9-Liter-Diesel und das sportliche Topmodell 1.8 16V nach. 1994 und 1996 unterzogen die Franzosen ihren Kleinen jeweils einem leichten Facelift. 1998 folgte schließlich die Ablöse durch den Renault Clio II.
Bild: Werk
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Der Renault Mégane trat 1995 in die Fußstapfen des Renault-Rettungsankers R19. Renault erweiterte die Modellpalette stetig. Zum Schrägheck und Coupé gesellten sich bald ein schnittiges Cabriolet und der Kompakt-Van Scénic.
Vorreiter der Kompaktvan-Welle: Renault legte 1996 mit dem Scénic vor, Citroën zog wenig später mit dem Xsara Picasso nach. Inzwischen baut Renault seinen Mini-Espace in der vierten Generation.
Solider Mittelklässler: Der Laguna folgte 1994 auf den biederen Renault 21. Zunächst lieferten ihn die Franzosen ausschließlich als Fließhecklimousine, 1995 folgte der Kombi namens Grandtour.
Der Oberklasse-Renault namens Safrane bleibt leider nur als farbloser Geselle in Erinnerung. Auch seinem Nachfolger Vel Satis war das Glück nicht hold.
Von der zweiten, komplett überarbeiteten Espace-Generation liefen bei Matra über 300.000 Exemplare vom Band. Den Vogel schoss 1995 der Renault Espace F1 mit V10-Motor und 810 PS ab. Der Van mit Formel 1-Motor blieb ein Einzelstück.
Reisen wie Gott in Frankreich: Der Espace III war so geräumig wie eine Kathedrale. Und verkaufte sich gut.
Bild: Werk
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Der bis 2018 letzte Alpine entstand zwischen 1991 und 1995 in Dieppe in einer Stückzahl von etwas mehr als 800. Der Alu-V6 des Schlafaugen-Coupés leistete 250 PS aus drei Litern Hubraum. Spitze: 265 km/h.
Ursprünglich plante Renault ein reinrassiges Renngerät für einen Markenpokal im Rahmen der Formel 1. Später brachten die Franzosen das dachlose Fliegengewicht (965 kg) ...
... mit den Scherentüren doch auf die Straße. Ungefiltert. Renault ging keine Kompromisse ein. Die erste Serie des Sport Spider kam sogar ohne Frontscheibe aus! Für Vortrieb sorgte ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit 147 PS.
Bild: Werk
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Der Renault 4 der 90er? Okay, zum großen Volkshelden hat es nicht ganz gereicht, immerhin eroberte er seine eigene Nische. Der Kangoo zeigte, dass die Franzosen in den 90ern weiter ihre Paradedisziplin beherschten: Autos zum Leben bauen.