Klein, leicht, schnell – das war Lotus bisher. Groß, schwer, aber immer noch sauschnell – so soll der Eletre die Zukunft sichern. Denn mit superscharfen Sportwagen allein lässt sich auf Dauer nicht überleben. Hilft also nur ein vollelektrisches SUV, oder? Die chinesische Mutter Geely ist davon jedenfalls überzeugt und investiert Milliarden ins neue Hochgefühl.

Elektro-SUV unter 50.000 Euro

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
Skoda Enyaq IV
VW ID.4
Mercedes EQA
Kia Niro EV
Dacia Spring
Hyundai Ioniq 6
Jeep Avenger
Tesla Model Y
MG ZS
Volvo XC40 Recharge Pure Electric
Toyota bZ4X
Kia e-Soul

Aufrecht einsteigen ohne Verrenkung und dann auch noch bequem sitzen – nie war ein Lotus zuvorkommender. Ganz entspannt rutsche ich in Ledersessel, bei denen selbst die Lendenstützen kuschelig weich sind, und hinter mir bleibt Platz für Kind und Kegel – elektrische Heckklappe und umklappbare Rückbank inklusive. So verführt Lotus 2023.
Lotus Eletre R
Der Eletre ist ausgesprochen aerodynamisch, zum variablen Flügel am Heck kommen einige spektakuläre Luftleit-Tunnel.
Bild: Lotus

Und lockt doch weiterhin mit furioser Fahrdynamik. Im Topmodell lauern rund 900 PS und 985 Nm Drehmoment. Beim Kickdown beamt sich der Eletre R also geräuschlos und schnell wie ein Transrapid gen Horizont, die Hunderter-Hürde fällt nach 2,9 Sekunden – da stockt auch versierten Stromern der Atem.

Eletre dreimal so schwer wie ein Elise

Nur gut, dass Lotus in unzähligen Jahren auf der Rennstrecke gelernt hat, wie man so eine Fuhre auch wieder einbremst – ein bisschen Feinschliff noch, dann passt’s.  Denn auch wenn der Eletre anderthalbmal so lang und dreimal so schwer wie eine Elise ist, verschleiern das adaptive Fahrwerk mit Luftfedern, die um bis zu 3,5 Grad mitlenkende Hinterachse und der variable Allrad samt Torque Vectoring das wahre Format des Eletre geschickt.
Lotus Eletre R
Reichlich Lack und Leder, das brillante 15-Zoll- Tablet in der Mitte stellt sich beim Losfahren auf.
Bild: Lotus

Und weil so ein Hochsitz ja auch zum Reisen verleitet, haben die Entwickler dann auch einen Akku eingebaut, der mit einer Zielreichweite von bestenfalls 600 Kilometern und maximal 350 kW Ladeleistung für angenehm kurze Boxenstopps und ein hohes Maß an Alltagstauglichkeit sorgt.

Mindestens 150.990 Euro werden fällig

Für die maximale Sicherheit stecken im Eletre ein fester und ein ausfahrbarer Lidar-Sensor sowie zwei, die wie die Flossen bei James Bond aus den vorderen Kotflügeln fahren. Zusammen mit einem halben Dutzend Kameras und Radaren ist das SUV fürs autonome Fahren gerüstet.
Lotus Eletre R
Ungewohnt: Ein Kamerabild ersetzt den Blick in den Außenspiegel.
Bild: Lotus

Was an Software fehlt, kommt später over the air. Immer vorausgesetzt, Sie zahlen mindestens 150.990 Euro. Aber günstig waren Lotus ja noch nie.

Technische Daten und Preis: Lotus Eletre R

Motor je ein E-Motor vorn/hinten
• Leistung 675 kW (918 PS)
• max. Drehmoment 985 Nm
• Antrieb Allradantrieb
• Akkukapazität 112 kWh
• L/B/H 5103/2231/1636 mm
• Kofferraum
611–1532 l
• 0–100 km/h 2,95 s
• Höchstgeschwindigkeit 265 km/h
• Reichweite 450 km (WLTP)
• Preis ab 150.990 Euro

Fazit

von

AUTO BILD
Natürlich brauchen wir nicht noch ein elektrisches SUV für die Überholspur. Aber wenn Lotus überleben will, dann geht das nur so. Und Spaß macht der Eletre auch.

Von

Thomas Geiger