Lotus Elise: Gebrauchtwagen-Test
Lotus Elise für unter 20.000 Euro

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Die Lotus Elise bietet ein heute selten anzutreffendes Fahrerlebnis. Die erste Generation des Analog-Racers hat mittlerweile das Youngtimer-Alter erreicht.
Es dauert nicht lange, bis der Funke überspringt. Bei Erstbegegnungen mit der Lotus Elise kommt es nicht selten zu ungläubigem Kopfschütteln. Kein Wunder, denn anhand von Bildern lässt sich schlecht nachvollziehen, wie flach die filigrane Briten-Flunder tatsächlich vor ihrem Betrachter kauert. Und wo andere Sportwagen mit ihrer Motorleistung für Gesprächsstoff sorgen, dreht sich bei Elise alles um die Masse: Federleichte 730 Kilogramm bringt die erste Generation des Roadsters auf die Waage – ein heute phänomenaler Wert. Wer die Datenbank im Kopf nach noch leichteren Fliegengewichten durchkämmt, vermeldet Treffer erst bei radikalen Rennern vom Schlage eines Donkervoort D8 oder Ariel Atom. Doch gegen diese Exoten ist die Elise reinste Massenware.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Die verkaufte Gesamtstückzahl sprengte die Erwartungen

Der 1,8-Liter verhilft der Elise mit nur 120 PS zu sehr guten Fahrleistungen. Toyota-Motoren kamen erst mit Generation zwei.
Überblick: Alles zur Lotus Elise
Die einfache Technik lädt zum Frickeln ein
Auch unser Testwagen vom Lotus-Fachbetrieb Leberfinger in Barsbüttel bei Hamburg stammt von der Insel, hatte das Volant einst auf der rechten Seite. Der Umbau ist zwar aufwendig, doch Komponenten wie der Armaturenträger können beibehalten werden, was die Kosten schont. Apropos, preislich sind wir mit gut 25.000 Euro etwa beim damaligen Neupreis angelangt. Seltenere Modelle wie 111S oder Elise Sport können auch deutlich teurer sein. Allgemein sind spätere Modelle vorzuziehen, weil sich die Verarbeitungsqualität mit fortschreitender Produktion stetig verbesserte und technische Modifikationen peu à peu einflossen. Es gibt aber auch Angebote unter 20.000 Euro. Doch Werkstattmeister Timmy Gritzky winkt ab, warnt vor Angeboten in diesem Preisbereich. Meist handele es sich dann um Rechtslenker, die in ihrer Heimat gern in Eigenregie gewartet wurden. Die einfache Technik lädt zum Frickeln ein, doch Wissen und Erfahrung sind für Arbeiten an der Elise unverzichtbar. Von der Sitzschiene bis zur Koppelstange musste sich jedes Teil dem Diktat der maximalen Gewichtsersparnis unterordnen, entsprechend unterdimensioniert und empfindlich ist die gesamte Mechanik. "Hält das Auto das gesamte Rennen durch, ist es zu schwer", lautet einer der überlieferten Leitsätze von Colin Chapman alias "Mr. Lotus". Darüber mag man schmunzeln, doch diese radikale Philosophie bezahlten nicht wenige Lotus-Rennfahrer mit ihrem Leben.
Ein Fahrerlebnis wie es purer nicht geht

Auf der Landstraße fühlt sich die erste Elise-Generation am wohlsten. Mit 730 Kilo Leergewicht macht das Kurvenwuseln einen Riesenspaß.
Federn und Dämpfer wurden fast immer angepasst

Verbesserungspotenzial: Das Fahrwerk finden viele zu weich. In engen Kurven neigt sich die Karosserie überraschend stark.
Zu kleine Kühlkanäle zerstören Zylinderkopfdichtungen
Standard sind leider auch die Hitzeprobleme des Motors. Aufgrund zu kleiner Kühlkanäle im Motorblock – der Durchmesser beträgt manchmal nur fünf Millimeter –, hat der Rover-Treibsatz vor allem bei niedrigen Drehzahlen Mühe, seine Temperatur zu halten. Durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen treten daher teilweise schon nach 60.000 Kilometern auf. Als ziemlich aufwändiger Eingriff bietet sich das Aufbohren der Kühlkanäle im Motorblock an. Als Kühlungs-Upgrade zeigt allerdings auch ein zusätzlicher Lüfter am vorderen Kühler Wirkung. Schon am Standard-Wärmetauscher ist genügend Platz für einen zweiten Ventilator vorhanden. Empfehlenswerter sind allerdings stärkere Vollalukühler, die im Gegensatz zum Serienteil keine Kunststoffwangen besitzen, an denen häufig Wasserverlust auftritt. Ein Sonderling ist der kleine Lotus, was Unfallschäden angeht. Beschädigungen am Chassis bedeuten zwangsläufig den Exitus. Zwar gibt es Möglichkeiten, die Aluteile zu tauschen und neu zu verkleben, doch das ist sehr aufwendig und damit nicht mehr wirtschaftlich. Dazu gibt Lotus keine Freigabe für solch tiefgreifende Reparaturen. Ein finanzielles Fiasko bedeuten bereits Schäden am Vorderwagen, bei denen die Crashbox beschädigt wurde. Die Schadensbehebung mit Austausch und Umbau kann 15.000 Euro kosten.
Fazit
Die erste und leichteste Elise-Generation ist längst Kult, entsprechend deftig sind die Gebrauchtwagenpreise. Positiv: Trotz des Alters und der wechselhaften Firmenbesitzverhältnisse ist die Ersatzteilversorgung überhaupt kein Problem.
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