Design eines Klassikers

No risk, no fun: Obwohl die Strategen bei den Autoherstellern den klassischen Roadster-Markt am Boden sahen, riskierte Mazda 1989 mit seinem MX-5 den Vorstoß in ein neues Fahrzeugsegment. Und landete einen Volltreffer. Das Konzept eines rassigen Roadsters zu erschwinglichen Preisen begeisterte die Käufer in Japan, Amerika und Europa zugleich.

Die Rechnung mit eher sparsamer Motorisierung bei spaßträchtigen Fahreigenschaften ging auf. Dazu kamen die damals populären Klappscheinwerfer, der knackig-kurze Schaltknauf und das schnell versenkbare Verdeck. Ein Klassiker war geboren. In Deutschland war die Begeisterung so groß, dass zahlreiche US-Modelle importiert wurden. Heute noch erkennbar an der Miata-Plakette links neben dem Kennzeichenfeld, das typisch amerikanisch eher quadratisch als länglich ist.

Die Farbauswahl war recht klein: Kristallweiß, Klassischrot und Marineblau. Rot und Blau leiden unter der Sonne und sehen oft verblichen aus. Doch sonst hielt der Roadster, was er versprach: Fast unverwüstlich drehte der kleine Spaßwagen seine Runden, sofern der Zahnriemen alle 100.000 Kilometer gewechselt wurde. Gelegentlich fielen poröse Zündkabel und Wasserpumpen-Leckagen auf, aber für die meisten Fahrer gab es nie Probleme.

Fast keine Schwachstellen

Einzig das Dach erforderte eine gewisse Sorgfaltspflicht. "Wird das Vinyldach nicht ein Mal im Jahr eingerieben, versprödet es und kann einreißen", erklärt Frank Lenz von Deutschlands größtem MX-5-Center in Oelde-Stromberg/Bielefeld (www.mx-5- center.de). "Und die bei der ersten Serie verwendete Plastik-Heckscheibe ist kratzempfindlich. Das lässt sich aber mit einem Spezialreiniger meist wieder auf Durchsicht polieren."

Das Problem kennen Fahrer der zweiten Generation des Roadsters nicht. Denn ab 1998 wurde eine Glasscheibe verbaut, die sich sogar beheizen lässt. "Damit ist der MX-5 absolut ganzjahrestauglich", meint Lenz, "das Hardtop ist nicht zwingend erforderlich." Seit 2002 gibt es den Roadster nur noch mit dem pflegeleichteren Stoffverdeck.

Auch sonst hat der neue Typ NB kaum Schwächen und gilt im Vergleich zum Vorgänger als nochmals verwindungssteifer. Kein Wunder, der MX-5 wurde nicht von Großserienmodellen abgeleitet, sondern speziell als Roadster konzipiert. Da wackelt nichts. Aufgefallen sind lediglich klappernde Ventile aus dem ersten Produktionsjahr 1998. Andere Schwächen? Fehlanzeige. Kaum ein Modell ist mittlerweile so ausgereift wie der MX-5. Das bedeutet stabile Gebrauchtpreise. Fast zu stabil.

Marktlage und Preisgefüge

"Der Preisabstand stimmt nicht mehr", erklärt Gebrauchtwagenexperte Lenz, "wenn es attraktiver ist, das günstige neue Modell zu nehmen als ein wertmäßig teures Gebrauchtfahrzeug." Selbst nach fünf Jahren kostet ein guter Roadster noch 60 Prozent vom Neupreis. Vor allem, wenn er im beliebten Schwarz lackiert ist, Alufelgen trägt und wenig Kilometer runter hat. Begehrt sind die üppig ausgestatteten Sondermodelle "Cosmo", "Magic" und "Phönix". Vor allem das Jubiläumsmodell "10th Anniversary" mit Seriennummerplakette am Kotflügel.

Die Preise für gebrauchte MX-5 sind in der Tat erstaunlich. Mehr als 800 Exemplare sind in der Gebrauchtwagenbörse von autobild.de zu finden, aber Schnäppchenpreise sucht man vergebens. Selbst ein 90er Exemplar, also allererste Importware, wird mit knapp 90.000 Kilometern in Hamburg noch für satte 7000 Euro angeboten. Das ist ein Drittel vom Neupreis. Nach 13 Jahren, also wenn die meisten Autos bereits den Weg zum Verwerter antreten. Beachtlich!

Unter 5000 Euro läuft gar nichts, wollen wir mal von verunfallten Kandidaten absehen. Gewährleistung oder Garantie für ein Jahr machen den Kauf eines gebrauchten MX-5 beim Markenhändler zu einer sicheren Sache (Händlersuche über www.mazda.de). Hinzu kommen günstiger Unterhalt in Wartung, Versicherung und Steuer sowie geringer Wertverlust. Schon 1998 war uns der solide Roadster aufgefallen, der zweite Gebrauchtwagencheck 2001 bestätigte den guten Eindruck. Nachzulesen auf der Gebrauchtwagenseite in der Rubrik Test und Technik.

Beide Serien (NA/NB) hatten wir damals unter die Lupe genommen. Der TÜV bestätigte, der MX-5 ist ein Musterknabe. Und der Nachfolger mit der gläsernen Heckscheibe und ohne Klappscheinwerfer und mit ausreichenden 110 PS das empfehlenswerte Modell. Alles findet sich in unserem Online- Archiv. Selbstverständlich samt den aktuellen MX-5-Modellen, die derzeit zu kaufen sind. Mit Serien- und Sonderausstattung im Konfigurator.

Modellgeschichte

Modellgeschichte 2/89 Vorstellung des MX-5 (Typ NA, in Amerika/Japan "Miata"), auf der Chicagoer Motorshow 5/90 Premiere in Deutschland mit 1,6 Liter Hubraum (115 PS) und G-Kat 5/91 Sondermodell Limited Edition in British Racing Green 2/94 1,9-Liter-Motor mit Vierventiltechnik und 131 PS 3/95 1,6-Liter-Sparversion mit 90 PS 4/95 Sondermodell Sunracer in Speed-Yellow 5/96 Sondermodell Bicolor in Rot mit rot-schwarzen Ledersitzen 3/97 Sondermodell Classic in Schwarz, Nachtblau, Silber; Sondermodell Cosmo in Merlot-Mica 4/98 Präsentation des Nachfolgers (Typ NB) ohne Klappscheinwerfer, 110 (1.6) und 140 (1.9) PS 4/99 Sondermodell 10th Anniversary in Saphirblau metallic mit Seriennummerplakette 7/99 Sondermodell Magic in Brillantschwarz, Marineblau oder Piniengrün metallic 10/99 Sondermodell 4 Season mit Hardtop und Samsonite-Koffer-Set 3/00S ondermodell Miracle in Brillantschwarz, Piniengrün und Bordeaux metallic 3/00 Sondermodell California in Sonnengelb 12/00 Sondermodell All Season mit Hardtop, drittes Basismodell Sportive (1.9) mit Sechsgang 12/00 kleine Modellpflege an Front und Heck, 1,9-Liter jetzt mit 139 oder 146 PS 4/01 Sondermodell Memories in Brilliantschwarz, Marineblau oder Piniengrün metallic 3/02 Sondermodell Phönix in Titansilber metallic und Brillantschwarz 4/02 nur noch Modelle mit Stoffdach statt Vinylverdeck 1/03 Sondermodell Sunracer in Mica Gelb, Sondermodell Trilogy in Brillantschwarz 4/03 Sondermodell Silver Blues in Cerrionsilber oder Stratoblau metallic