McLaren P1: Fahrbericht
Was für eine brutale Beschleunigung

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McLaren kombiniert einen 737 PS starken V8 mit einem 179 PS-Elektromotor. Das Ergebnis heißt P1 und kostet 1,067 Millionen Euro. Erster Fahrbericht!
Es ist nur ein leises Surren, doch es ist nicht von dieser Welt. Genau wie das Auto, aus dem es dringt. Denn während mir dieses Surren die Sinne raubt, sitze ich im McLaren P1 – jener Karbonflunder, die angetreten ist, um Porsche 918 Spyder und LaFerrari das Fürchten zu lehren – und schieße mit gefühlter Lichtgeschwindigkeit aus der Boxengasse. Dabei fährt der Wagen jetzt nur mit den lächerlichen 179 PS und 260 Nm der Elektromaschine, die McLaren dem V8-Motor zur Seite gestellt hat.
Allein der E-Motor würde reichen

Der P1 setzt auf Carbon, wo es nur geht. Er wiegt 1,4 Tonnen bei rund 916 PS.
Raumschiff auf Rädern

Auch innen gibt sich der Bolide schnörkellos, die Knöpfe am Lenkrad bringen Spaß.
All das genießt man in einem Ambiente, das schlichter und schnörkelloser kaum sein könnte: Der P1 ist fast komplett aus Karbon und trägt die Kohlefasern stolz wie andere Samt und Seide. Wo man hinschaut, sieht man deshalb das schwarze Gewebe. Dazu gibt's enge Schalensitze unter spektakulären Flügeltürern, fürs lichte Raumgefühl zwei witzige Dachfenster, für alle Infos einen großen Bildschirm hinter dem Lenkrad und für die meisten Kommandos einen kleinen Touchscreen in der Mittelkonsole. Und dann sind da ja noch die beiden Drehschalter für Handling und Performance, mit denen man das Fahrwerk schärfen, das ESP einbremsen sowie den Motor und die siebenstufige Doppelkupplung noch mehr auf Trab bringen kann. Und nicht zu vergessen die Taster am Lenkrad: IPAS heißt der eine und aktiviert den Booster, der sich beim Beschleunigen anfühlt wie ein Elektroschock. Und DRS heißt der andere, der zum Beispiel am Kurvenausgang den Spoiler flachlegt, kurz den Abtrieb mindert und einem beim Sprint den Extra-Kick gibt. Mit diesen Knöpfen zu spielen, das macht mehr Spaß als bei jeder Play-Station. Selbst wenn das nicht nur ein teures, sondern auch ein verdammt gefährliches Vergnügen ist. Denn der P1 kann die Physik am Ende eben doch nur ausreizen, aber nicht überlisten und verlangt deshalb im Grenzbereich nach einer festen Hand.
Irrwitzig teuer und ausverkauft
Ein paar Runden noch, dann ist der Traum auch schon wieder vorbei. So elektrisierend der elektrische Überflieger ist, so exklusiv bleibt dieses Vergnügen – nicht nur wegen des Preises von 1,067 Millionen Euro, sondern auch weil die Stückzahl auf 375 Exemplare limitiert ist. Jetzt noch schnell einen Lottoschein abzugeben hat auch keinen Zweck mehr: Alle Autos sind seit Monaten verkauft.
Technische Daten McLaren P1: V8-Mittelmotor, Biturbo • 3799 cm3 • Leistung 542 kW (737 PS) bei 7500/min • 720 Nm bei 4000/min • E-Motor 132 kW (179 PS) • Systemleistung 674 kW (916 PS) • Hinterradantrieb • Siebengang-DSG • L/B/H 4588/1946?2144/1188 mm • Trockengewicht 1395 kg • 0-100 km/h 2,8 s • Spitze 350 km/h • EU-Mix 8,3 l SP • CO2 198 g/km • Preis: 1.067.000 Euro
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