Mercedes-Benz 300 SL trifft SL 350
Flugschüler

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Mercedes feiert das 50. Jubiläum der SL-Baureihe mit einem Sondermodell. AUTOMOBIL TESTS würdigt es mit dem Vergleich zweier Generationen.
Macken von historischer Bedeutung
Würde ich in den Besitz eines SL 300 aus dem Jahr 1954 kommen, hätte das Auswirkungen auf mein gesamtes Leben. Zunächst einmal wäre die Garage der einzige Raum im Haus mit einer Klimaanlage. Temperaturschwankungen und hohe Luftfeuchtigkeit sind Gift für empfindliche Blechteile. Wahrscheinlich würde auch mein Wohnzimmer-Sessel in die Garage umziehen müssen. Für stille Stunden mit meinem SL. So ein Flügeltürer ist wesentlich spannender als jede Samstagabend-Show. Ach ja, Ausfahrten natürlich nur mit persönlicher Eskorte und schriftlicher Trockenheitsgarantie des Deutschen Wetterdienstes. Heute ist ein 300 SL locker bis zu 320.000 Euro wert. Da hat man es nicht so gerne, wenn saurer Regen auf den silbergrauen Lack prasselt.
SL-Fahrer sind so, habe ich immer gedacht. Bis ich Ugo Martelli am Comer See getroffen habe. Laut Visitenkarte ist er Geschäftsmann und "Presidente" des italienischen 300 SL-Clubs. Über seine Geschäfte redet er nicht viel, dafür um so mehr über seinen geliebten Flügeltürer aus dem Jahr 1954. Der sei, berichtet Ugo stolz, bis auf den mehrmals überarbeiteten Motor im Originalzustand.
Tatsächlich entpuppt sich sein 50 Jahre altes Sammlerstück beim zweiten Hinsehen zwar als rüstiger, aber doch auch etwas rostiger Frühpensionär. Diverse Dellen zieren die endlos lange Motorhaube, an den hinteren Radläufen beginnt sich der Rost unter den Lack zu fressen, im Cockpit riecht es penetrant nach Mottenkugeln, und die bläulichen Karo-Bezüge der Sitze haben auch schon bessere Zeiten gesehen. Während sich mir beim Anblick eines kreisrunden "Mauselochs" im Beifahrersitz der Magen verkrampft, sind für Ugo Martelli die Macken seines Traumwagens Zeugen einer bewegten Geschichte und damit historisch wertvoll. Zumal es für ihn kaum etwas Schlimmeres gibt, als einen in der Garage zur Untätigkeit verdammten 300 SL. Schon ist er mit geübtem Schwung über den riesigen Schweller ins Cockpit gehechtet. "Silberpfeil für den Sportfahrer" wurde der 300 SL 1954 in der Werbung genannt. Da war kein Platz für einen bequemen Einstieg.
SL-Fahrer sind so, habe ich immer gedacht. Bis ich Ugo Martelli am Comer See getroffen habe. Laut Visitenkarte ist er Geschäftsmann und "Presidente" des italienischen 300 SL-Clubs. Über seine Geschäfte redet er nicht viel, dafür um so mehr über seinen geliebten Flügeltürer aus dem Jahr 1954. Der sei, berichtet Ugo stolz, bis auf den mehrmals überarbeiteten Motor im Originalzustand.
Tatsächlich entpuppt sich sein 50 Jahre altes Sammlerstück beim zweiten Hinsehen zwar als rüstiger, aber doch auch etwas rostiger Frühpensionär. Diverse Dellen zieren die endlos lange Motorhaube, an den hinteren Radläufen beginnt sich der Rost unter den Lack zu fressen, im Cockpit riecht es penetrant nach Mottenkugeln, und die bläulichen Karo-Bezüge der Sitze haben auch schon bessere Zeiten gesehen. Während sich mir beim Anblick eines kreisrunden "Mauselochs" im Beifahrersitz der Magen verkrampft, sind für Ugo Martelli die Macken seines Traumwagens Zeugen einer bewegten Geschichte und damit historisch wertvoll. Zumal es für ihn kaum etwas Schlimmeres gibt, als einen in der Garage zur Untätigkeit verdammten 300 SL. Schon ist er mit geübtem Schwung über den riesigen Schweller ins Cockpit gehechtet. "Silberpfeil für den Sportfahrer" wurde der 300 SL 1954 in der Werbung genannt. Da war kein Platz für einen bequemen Einstieg.
"Just follow me, I am a crazy driver"
Mit einem metallischen Kreischen bittet der Anlasser sechs Zylinder und 215 Pferde zur Arbeit. Der 300er schüttelt sich, spuckt blaue Rauchwölkchen und nimmt sich einige Minuten Zeit, bis ein sonores Schnattern aus dem Auspuff seine volle Einsatzbereitschaft signalisiert. Ich habe es einfacher. Locker gleite ich auf die Ledersitze meines SL 350 "Edition 50", einem auf 550 Fahrzeuge limitierten Sondermodell, das zum 50. Geburtstag der SL-Baureihe aufgelegt wurde. Ein Dreh am bartlosen Schlüssel, schon sind 245 PS lautlos zur Stelle.
Die Zeit drängt, Fotografin Lena hat es eilig. Ein paar nette Bilder vom Treffen der beiden SL-Generationen müssen her. "Kein Problem", hatte kurz zuvor noch der gute Ugo gemeint und interessante Locations in Aussicht gestellt. Den Hinweis auf die engen Straßen rund um den Comer See und den dichten Berufsverkehr kommentierte er mit einem lässigen "Just follow me, I am a crazy driver".
Wie verrückt der Kerl wirklich ist, sollte ich erst einige Kilometer später erkennen. Ohne dem Gegenverkehr allzuviel Beachtung zu schenken, schießt Ugo vom Hof des Mercedes-Design-Centers in Como und preßt sich in die nicht vorhandene Lücke zwischen zwei großen Lkw. Unnötig zu erwähnen, daß er dabei nur eine Hand frei hat, um seinen 300er unter Kontrolle zu halten. Mit der anderen fummelt er am Handy herum. Obwohl es natürlich auch in Italien nicht erlaubt ist, am Steuer zu telefonieren, können wir nicht umhin, Ugos einhändiger Fahrweise auch einiges artistisches Geschick zu attestieren. An eine Servolenkung war 1954 noch nicht zu denken, und auch die hakelige Viergang-Schaltung erfordert eigentlich die volle Aufmerksamkeit des Fahrers. Ganz zu schweigen von den nicht immer berechenbaren Trommelbremsen des 300 SL.
Für Ugo ist das alles kein Problem. Mit nur einer Hand am Steuer arbeitet er sich im Stau voran. Der Gegenverkehr kommentiert die Lückenspringerei mit aufgeregtem Hupen und nicht jugendfreien Gesten. In seiner silberfarbenen Kanzel kann Ugo nicht allzuviel davon mitbekommen. Dazu ist der Reihen-Sechszylinder unter der Haube seines Flügeltürers auch viel zu laut.
Die Zeit drängt, Fotografin Lena hat es eilig. Ein paar nette Bilder vom Treffen der beiden SL-Generationen müssen her. "Kein Problem", hatte kurz zuvor noch der gute Ugo gemeint und interessante Locations in Aussicht gestellt. Den Hinweis auf die engen Straßen rund um den Comer See und den dichten Berufsverkehr kommentierte er mit einem lässigen "Just follow me, I am a crazy driver".
Wie verrückt der Kerl wirklich ist, sollte ich erst einige Kilometer später erkennen. Ohne dem Gegenverkehr allzuviel Beachtung zu schenken, schießt Ugo vom Hof des Mercedes-Design-Centers in Como und preßt sich in die nicht vorhandene Lücke zwischen zwei großen Lkw. Unnötig zu erwähnen, daß er dabei nur eine Hand frei hat, um seinen 300er unter Kontrolle zu halten. Mit der anderen fummelt er am Handy herum. Obwohl es natürlich auch in Italien nicht erlaubt ist, am Steuer zu telefonieren, können wir nicht umhin, Ugos einhändiger Fahrweise auch einiges artistisches Geschick zu attestieren. An eine Servolenkung war 1954 noch nicht zu denken, und auch die hakelige Viergang-Schaltung erfordert eigentlich die volle Aufmerksamkeit des Fahrers. Ganz zu schweigen von den nicht immer berechenbaren Trommelbremsen des 300 SL.
Für Ugo ist das alles kein Problem. Mit nur einer Hand am Steuer arbeitet er sich im Stau voran. Der Gegenverkehr kommentiert die Lückenspringerei mit aufgeregtem Hupen und nicht jugendfreien Gesten. In seiner silberfarbenen Kanzel kann Ugo nicht allzuviel davon mitbekommen. Dazu ist der Reihen-Sechszylinder unter der Haube seines Flügeltürers auch viel zu laut.
Faszination Flügeltürer
Kurz nach einem der zahlreichen Tunnels scheint Ugos Glückssträhne zu reißen. Nach einem wilden Überholmanöver schafft er es mit knapper Not, einem entgegenkommenden Bus auszuweichen, und schneidet damit die Kurve von zwei Carabinieri, die mit ihrem Geländewagen auf Streifenfahrt sind. Während ich mir schon einen Plan zurechtlege, wie ich den guten Mann aus den Fängen der eigentlich chronisch humorlosen Militärpolizisten befreien könnte, geschieht ein Wunder. Die Jungs in Blau tippen sich irritiert an die Stirn, zeigen, nicht ohne sich sichtlich zu freuen, auf die Flügeltüren des SL und fahren einfach weiter. Dem Charme eines Silberpfeils können sich also nicht einmal die strengen italienischen Ordnungshüter entziehen.
Um meinen Adrenalinspiegel wieder auf normale Werte zu senken, gebe ich es zwischenzeitlich auf, jede von Ugos haarsträubenden Aktionen mitzumachen. Immerhin fahre ich 91.814 Euro spazieren. Nichts im Vergleich zu dem Sammlerwert, den Ugo Martelli da nur Zentimeter an Hauswänden und Außenspiegeln vorbeizirkelt, aber doch genug, um einem Normalverdiener den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben. Zum Glück ist es dennoch nicht schwer, dem 300 SL auf der Spur zu bleiben. Einfach dem Hupen nach. Und dem unverwechselbaren Duft von ungefilterten Silberpfeil-Abgasen.
Die Fahrt endet erst vor dem Hangar des Comer Luftsportvereins. Es dauert einige Zeit, bis wir unsere Fotos im Kasten haben. Vor allem, weil sich kaum ein Fußgänger dem Reiz des 300 SL entziehen kann, der mittlerweile mit weit aufgeschwungenen Flügeltüren vor einem Wasserflugzeug steht.
Um meinen Adrenalinspiegel wieder auf normale Werte zu senken, gebe ich es zwischenzeitlich auf, jede von Ugos haarsträubenden Aktionen mitzumachen. Immerhin fahre ich 91.814 Euro spazieren. Nichts im Vergleich zu dem Sammlerwert, den Ugo Martelli da nur Zentimeter an Hauswänden und Außenspiegeln vorbeizirkelt, aber doch genug, um einem Normalverdiener den Angstschweiß auf die Stirn zu treiben. Zum Glück ist es dennoch nicht schwer, dem 300 SL auf der Spur zu bleiben. Einfach dem Hupen nach. Und dem unverwechselbaren Duft von ungefilterten Silberpfeil-Abgasen.
Die Fahrt endet erst vor dem Hangar des Comer Luftsportvereins. Es dauert einige Zeit, bis wir unsere Fotos im Kasten haben. Vor allem, weil sich kaum ein Fußgänger dem Reiz des 300 SL entziehen kann, der mittlerweile mit weit aufgeschwungenen Flügeltüren vor einem Wasserflugzeug steht.
Sportlicher Roadster gegen Rennwagen
Damit mußten auch die 1400 Käufer leben, die in der Zeit von 1954 bis 1957 ihren Silberpfeil ausgeliefert bekamen: Der auf englisch "Gullwing" ("Möwenflügel") genannte Sportwagen war allein durch seinen Preis nur ein Spielzeug für Superreiche und sorgte bei jedem Auftritt für Menschenaufläufe. 29.900 Mark kostete ein 300 SL 1954. Zum Vergleich: Ein normaler Arbeiter brachte damals pro Monat ungefähr 356 Mark nach Hause. Die Sache mit dem Geld ist bis heute unverändert. 91.814 Euro kostet der SL 350 "Edition 50", einen Jubiläums-SL 500 läßt sich Mercedes mit 109.156 Euro bezahlen. Damit ist man heute als Normalverdiener genausoweit von einem SL entfernt wie 1954.
Den direkten Vergleich zwischen dem Original und seinem Ur-Enkel lassen Sammler dennoch kaum gelten. Das kann nur verstehen, wer schon einmal versucht hat, einem routinierten 300 SL-Fahrer hinterherzukommen. Soviel vorab: Mit einem SL 350 Baujahr 2004 klappt das auf gar keinen Fall!
Nach den Bildern am Wasser will uns Ugo unbedingt noch ein paar geeignete Sträßchen für Fahraufnahmen zeigen. Dafür müssen wir die Berge rauf. Bereits bei der zweiten Serpentine verfluche ich die Entscheidung, nicht zu einem Achtzylinder (SL 500) gegriffen zu haben. Völlig ohne Vorwarnung schaltet Ugo einen Gang zurück und gibt Gas. Während der Auspuff trompetend Abgaswölkchen ins Freie feuert, die man heute nur noch von Diesel-Fahrzeugen ohne Rußfilter kennt, kommt das Heck des Silberpfeils quer. Obwohl ihm weder Servolenkung, ABS oder ESP unter die Arme greifen, fängt Ugo die knapp 1100 Kilo SL scheinbar mühelos ab und "fliegt" zum Kurvenausgang.
Selbstbewußt gebe ich meinem Roadster die Sporen, doch der Kick-down-Tritt aufs Gaspedal bleibt zunächst ohne Folgen. Während die Sechsgang-Automatik scheinbar eine Ewigkeit braucht, um den richtigen Gang zu finden, jault der V6 erfolglos vor sich hin. Nach dem Runterschalten geht es zwar etwas flotter voran, an qualmende Reifen oder gar einen Drift ist bei einem Fahrzeuggewicht von 1755 Kilo aber nicht zu denken. Das gleiche Spiel wiederholt sich noch drei bis vier Mal, dann gebe ich auf und kritzle in mein Notizbuch: "SL neu = sportlicher Roadster, SL alt = Rennwagen!"
Den direkten Vergleich zwischen dem Original und seinem Ur-Enkel lassen Sammler dennoch kaum gelten. Das kann nur verstehen, wer schon einmal versucht hat, einem routinierten 300 SL-Fahrer hinterherzukommen. Soviel vorab: Mit einem SL 350 Baujahr 2004 klappt das auf gar keinen Fall!
Nach den Bildern am Wasser will uns Ugo unbedingt noch ein paar geeignete Sträßchen für Fahraufnahmen zeigen. Dafür müssen wir die Berge rauf. Bereits bei der zweiten Serpentine verfluche ich die Entscheidung, nicht zu einem Achtzylinder (SL 500) gegriffen zu haben. Völlig ohne Vorwarnung schaltet Ugo einen Gang zurück und gibt Gas. Während der Auspuff trompetend Abgaswölkchen ins Freie feuert, die man heute nur noch von Diesel-Fahrzeugen ohne Rußfilter kennt, kommt das Heck des Silberpfeils quer. Obwohl ihm weder Servolenkung, ABS oder ESP unter die Arme greifen, fängt Ugo die knapp 1100 Kilo SL scheinbar mühelos ab und "fliegt" zum Kurvenausgang.
Selbstbewußt gebe ich meinem Roadster die Sporen, doch der Kick-down-Tritt aufs Gaspedal bleibt zunächst ohne Folgen. Während die Sechsgang-Automatik scheinbar eine Ewigkeit braucht, um den richtigen Gang zu finden, jault der V6 erfolglos vor sich hin. Nach dem Runterschalten geht es zwar etwas flotter voran, an qualmende Reifen oder gar einen Drift ist bei einem Fahrzeuggewicht von 1755 Kilo aber nicht zu denken. Das gleiche Spiel wiederholt sich noch drei bis vier Mal, dann gebe ich auf und kritzle in mein Notizbuch: "SL neu = sportlicher Roadster, SL alt = Rennwagen!"
Technische Daten
Immerhin muß auch Ugo dem hohen Tempo Tribut zollen. Als ich ihn nach der wilden Hatz auf ebener Strecke endlich wieder einhole, stehen ihm Schweißperlen auf der Stirn. Zur Kühlung hat er eine der Flügeltüren geöffnet. Bei forscher Gangart wird es sehr schnell sehr heiß im 300 SL. Wohl auch ein Grund, warum das Coupé bereits 1957 von einem Roadster abgelöst wurde. Dem Grundkonzept blieben die Mercedes-Ingenieure treu. Basierend auf den Silberpfeil-Rennwagen sorgte unter der schicken Blechhülle ein leichter Gitterrohrrahmen für die nötige Stabilität. Reihen-Sechszylinder und Fahrwerk blieben unverändert. Bis zum Modellwechsel 1963 wurden 1858 Roadster verkauft.
Der Preis von 32.500 Mark war für die Promis der damaligen Zeit unerheblich. Zsa Zsa Gabor, Sophia Loren oder auch Elvis Presley liebten ihren 300 SL Roadster, auch wenn es heute nur schwer vorstellbar ist, daß die Damen Gabor und Loren mit dem lauten und nicht einfach zu fahrenden SL jemals weitere Strecken zurückgelegt haben. Natürlich ist auch die offene Version heute ein überaus begehrtes Sammlerstück. Die Preise, die für einen Roadster bezahlt werden, liegen allerdings ungefähr um 20.000 Euro niedriger als für einen 300 SL mit Flügeltüren.
Wenig später haben wir, pünktlich zur einsetzenden Abenddämmerung, unsere Bilder im Kasten. Die Anspannung läßt nach, und auch Ugo scheint langsam müde zu werden. Zumindest deutet sein fast schon entspannter Fahrstil darauf hin. Auf einer kleinen Schotterpiste in den Bergen oberhalb des Comer Sees trennen sich die Wege der beiden SL-Generationen. Ein letztes Mal schwingen die großen Flügeltüren auf und reflektieren die Strahlen der Abendsonne.
Ugo braucht lange, um aus seinem tiefliegenden Kommandostand zu klettern. Kein Wunder, schließlich hat er nur eine Hand zur Verfügung, die andere ist mal wieder mit dem Handy beschäftigt. Fotografin Lena verabschiedet sich mit einem "You are a really crazy driver" von unserem Gastgeber. Der kann so was als echter Italiener natürlich nicht auf sich sitzen lassen und antwortet lässig mit einem Augenzwinkern: "Ich bin noch viel verrückter, als du es dir jemals vorstellen kannst!"
Der Preis von 32.500 Mark war für die Promis der damaligen Zeit unerheblich. Zsa Zsa Gabor, Sophia Loren oder auch Elvis Presley liebten ihren 300 SL Roadster, auch wenn es heute nur schwer vorstellbar ist, daß die Damen Gabor und Loren mit dem lauten und nicht einfach zu fahrenden SL jemals weitere Strecken zurückgelegt haben. Natürlich ist auch die offene Version heute ein überaus begehrtes Sammlerstück. Die Preise, die für einen Roadster bezahlt werden, liegen allerdings ungefähr um 20.000 Euro niedriger als für einen 300 SL mit Flügeltüren.
Wenig später haben wir, pünktlich zur einsetzenden Abenddämmerung, unsere Bilder im Kasten. Die Anspannung läßt nach, und auch Ugo scheint langsam müde zu werden. Zumindest deutet sein fast schon entspannter Fahrstil darauf hin. Auf einer kleinen Schotterpiste in den Bergen oberhalb des Comer Sees trennen sich die Wege der beiden SL-Generationen. Ein letztes Mal schwingen die großen Flügeltüren auf und reflektieren die Strahlen der Abendsonne.
Ugo braucht lange, um aus seinem tiefliegenden Kommandostand zu klettern. Kein Wunder, schließlich hat er nur eine Hand zur Verfügung, die andere ist mal wieder mit dem Handy beschäftigt. Fotografin Lena verabschiedet sich mit einem "You are a really crazy driver" von unserem Gastgeber. Der kann so was als echter Italiener natürlich nicht auf sich sitzen lassen und antwortet lässig mit einem Augenzwinkern: "Ich bin noch viel verrückter, als du es dir jemals vorstellen kannst!"
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