Mercedes C-Klasse T (S 205): Gebrauchtwagen-Test
Mercedes C 220 d T-Modell gebraucht: fit für eine zweite Karriere
Gebrauchtes Mercedes C-Klasse T-Modell im Test
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Ein Mercedes C-Klasse T-Modell wird oft erst gebraucht bezahlbar. Ist der Kauf dieses vier Jahre alten Ex-Dienstwagens eine clevere Entscheidung?
"Ihr guter Stern auf allen Straßen" – so lautete viele Jahre lang das Werbeversprechen für Mercedes-Fahrzeuge in aller Welt. Und es könnte etwas an diesem Slogan dran sein. Das vom Autohus in Bockel (Niedersachsen) angebotene C 220 d T-Modell ist der Prototyp des gehobenen, aber nicht abgehobenen Dienstwagens. Nach vier Jahren und drei Monaten soll der nicht mehr ganz junge Stern 19.480 Euro kosten.
Dafür gibt es zunächst einmal einen auffallend elegant geformten Mittelklassevertreter mit geräumigem Heck. Neu kostete dieses T-Modell (Daimler-Jargon für Kombi) inklusive "Avantgarde"-Ausstattung und einiger Goodies wie Navigationssystem, selbstlenkendem Parkassistenten, Abstandsregeltempomat Distronic, LED-Licht und Sitzheizung happige 49.224 Euro. Die Laufleistung von 177.062 Kilometern liest sich viel dramatischer, als sie sich live darstellt. Mit einem Verbrauchtauto hat diese gepflegte C-Klasse rein gar nichts zu tun.
Mercedes C-Klasse gebraucht: Euro-6-Dieselmotor zeigt gute Manieren
Bereits direkt nach dem winterlichen Kaltstart zeigt der Euro-6-Dieselmotor gute Manieren und läuft angenehm vibrationsarm. Die über einen Wahlhebel an der Lenksäule steuerbare Neunstufen-Automatik (ab 2016) sortiert ruckfrei die Gänge. Auch in Sachen Beinarbeit gibt sich der im Werk Bremen vom Band gelaufene C 220 d keine Blöße. Federungs- und Abrollkomfort gehören noch immer zum Angenehmsten, was diese Fahrzeugklasse hergibt. Das gilt erst recht, wenn das optionale Luftfahrwerk bestellt wurde.

Das 2014 eingeführte Interieur-Design wirkt für einen Mittelklässler ungewöhnlich edel.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Nebengeräusche durch ausgeschlagene Achsen, ein durchaus ernstes Thema bei älteren C-Klassen dieses Typs, bleiben uns auf der Probefahrt glücklicherweise erspart. Verschleißspuren zeigen sich eher auf der mit Steinschlägen übersäten Motorhaube. Dies ist ein typisches Indiz für häufige schnelle Autobahnfahrten.
Facelift im Jahr 2018 mit neuer Motorengeneration
Der längs verbaute OM 651 Turbodiesel ist ein älteres Semester, wurde zum Facelift im Juli 2018 von der neuen Motorengeneration OM 654 abgelöst. Das ältere Eisen ist deswegen jedoch keine schlechte Wahl. Es verhilft der 170 PS starken C-Klasse bei Bedarf zu erstaunlich dynamischen Fahrleistungen. Mit 66 Liter Diesel- und 25 Liter AdBlue-Tankvolumen sind Tankstopps zudem eher selten nötig. Dem gut gedämmten Euro-6-Selbstzünder ist Hektik fremd, er ist jedoch überraschend drehwillig und schafft unterm Strich einen überzeugenden Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Fahrspaß. Letzterer stellt sich an Bord sowieso ein, denn der Wohlfühlfaktor ist vielleicht gerade wegen fehlender Furnierholz-Elemente hoch.
Infotainmentsystem nicht mehr ganz zeitgemäß
Bei der Verarbeitung gibt die C-Klasse nach über vier Weltumrundungen wenig Anlass zum Meckern. Klapper- oder Knistergeräusche gibt es nicht, den Polstern der ergonomisch einwandfreien Teilleder-Sportsitze ist der Kilometer-Marathon nicht anzumerken. Lästig ist dagegen die Kratzempfindlichkeit der hochglänzenden Klavierlack-Applikationen auf der Mittelkonsole. Und wo wir beim Meckern sind: Für ein Premiumprodukt des Modelljahres 2018 wirkt das Infotainmentsystem trotz guter Rechenleistungen mit seinem eher kleinen aufgesetzten Bildschirm ohne Touchfunktionalität nicht mehr ganz zeitgemäß. Auch das Fehlen von Funktionen wie Apple CarPlay und Android Auto nervt.
Technische Daten
Mercedes C 220 d T-Modell
Motor
Ventile/Nockenwellen
Hubraum
Leistung
Drehmoment
Höchstgeschw.
0–100 km/h
Tank/Kraftstoff
Getriebe/Antrieb
L/B/H
Kofferraumvolumen
Leergewicht/Zuladung
Die Konservierung der Karosserie ist top
Davon abgesehen macht der voll familientaugliche Daimler seinen Job richtig gut. Auf der Bühne entdecken wir bis auf eine angeschürfte Frontschürze und verschlissene Bremsen keine Schäden oder Probleme. Die Konservierung der Karosserie ist top, auch die Abgasanlage ist noch bestens beisammen. Neben der absolut empfehlenswerten Testmotorisierung gab es eine fast schon unübersichtliche Antriebsauswahl mit gigantischer Leistungsspreizung. Die 1,6 Liter großen Einsteiger-Diesel mit 122 PS wurden von Renault zugeliefert, der 510 PS starke V8-Biturbo im AMG C 63 S stellt in Dynamik- und Kostenwertung manch großkalibrigen Sportwagen in den Schatten.
Ab dem Facelift 2018 wurden teilweise 48-Volt-Systeme mit riemengetriebenem Starter verbaut. C 300 h (bis 2018) und C 300 de (ab 2019) sind zwei Hybridmodelle, die Diesel- und Elektroantrieb kombinieren.
Unterhaltskosten
Testverbrauch
CO2
Inspektion
Haftpflicht (17)*
Teilkasko (23)*
Vollkasko (23)*
Kfz-Steuer (Euro 6)
Ersatzteilpreise*
Lichtmaschine (AT)
Anlasser (AT)
Wasserpumpe
Zahnriemen
Nachschalldämpfer
Kotflügel vorn links, lackiert
Bremsscheiben und -klötze
Fazit
Die vierte C-Klasse-Generation gehört zu den besten Gebrauchten. Hohe Qualität, ein elegantes Äußeres und gute Alltagseigenschaften machen sie zum Kauftipp. Der Haken: Selbst mit vielen Kilometern ist der gute Stern nicht billig zu haben.
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