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Video: Mercedes CLA Shooting Brake

Erste Fahrt im CLA-Kombi

Bild: AUTO BILD
Vergessen wir mal den sperrigen Namen Shooting Brake. Den übersetzen wir kurz und entschlossen mit Kombi-Coupé, eine Karosserieform, die es in der Golf-Klasse bislang noch nicht gab. Was nicht heißt, dass man den CLA Shooting Brake zwingend benötigt – und genau darin liegt der Reiz dieser modischen Mischform, die Ende März bei den Händlern Debüt feiert. Mit seinen 4,63 Meter Länge überragt er die kantigeren Familien-Kombis vom Schlage Variant, der neben dessen dynamischer Fensterlinie aussieht wie eine Schuhschachtel. Bis zur zweiten Dachsäule ist der Shooting Brake identisch mit dem CLA, dem gleich langen viertürigen Coupé. Dahinter folgen ein höheres Dach und die schräge, gewölbte Heckklappe.
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Mercedes CLA Shooting Brake
Der Kofferraum fasst ordentliche 495 Liter, maximal gehen 1354 Liter rein.
Design ging dort eindeutig vor Nutzwert: Die schicken geschwungenen Rückleuchten des CLA bleiben erhalten und stehen beim Einladen ebenso im Weg wie die unpraktisch hohe Bordkante. Immerhin stecken die 495 Liter Kofferraum ordentlich was weg, erst bei umgelegten Rücksitzen (maximal 1354 Liter) packen Edel-Laster wie der Audi A4 Avant (1430 Liter) mehr ein. Gegen solche ausgewachsenen Mittelklasse-Kombis soll der neue Mercedes anstinken, deshalb kostet er nur 500 Euro mehr als der CLA. Für die Stern-Marke ein fast schon aggressiv kleiner Aufpreis. Was ist er denn nun, der Shooting brake? Zumindest der praktischere CLA. Hinten bringt das höhere Dach vier Zentimeter mehr Kopffreiheit, durch die längeren Türen steigt man bequemer aus. Mehr Knieraum gibt es trotzdem nicht. Als echter Familienlaster taugt dieser Mercedes nur dann, wenn die Kinder noch in die Grundschule gehen.

Die Automatik schaltet nicht immer richtig

Mercedes CLA Shooting Brake
In der Limousine ordern mehr als 50 Prozent der Kunden die Sportsitze.
Beim Fahren sind die Unterschiede zum CLA kaum zu spüren. Der Shooting Brake wiegt 30 Kilo mehr und schlüpft etwas schlechter durch den Wind (cW-Wert 0,26 statt 0,23). Auf dem Papier verbrauchen beide Mercedes gleich viel. Der 200 CDI, beliebtester Diesel mit 156 PS, knurrt wie ein alter Wachhund im Vorgarten, das Siebengang-Getriebe möchte in Ruhe gelassen werden, sonst überrascht es gerne mal mit einem unpassenden Gangwechsel. Seit dem CLA haben die kompakten Mercedes endlich das Federn gelernt. Der Shooting Brake bekam an der Hinterachse eine straffere Abstimmung, damit die Vorderräder bei voller Beladung nicht hilflos in der Luft scharren. Ein straffer Kompromiss, immerhin verkrafttet das Fahrwerk sogar die beliebten 18-Zoll-Räder mit ihrer dünnen Eigendämpfung. Diese schicken Socken wählen im CLA (Überraschung!) über die Hälfte aller Kunden, ebenso die Sportsitze mit ihren ausladenden Kopfstützen, die beim Einparken im Blickfeld stehen.

Die Preise sind selbstbewusst

Mercedes CLA Shooting Brake
Das Cockpit stammt 1:1 aus der Limousine, die Verarbeitung ist gut.
Der Shooting Brake startet Ende März mit der gleichen Motorenpalette wie sein Coupé-Bruder: vier Benziner von 122 bis 360 PS im AMG-Topmodell, dazu zwei Diesel. Unser Testwagen, ein 220 CDI mit 177 PS, ist mit 39.062 Euro fast so teuer wie ein gleich starker Audi A4 Avant mit Multitronic (39.400 Euro). Selbstbewusste Preise, das war vor zwei Jahren genauo so beim CLA, der sich trotzdem weltweit 150.000-mal verkauft hat. Der Shooting Brake will nun die Dienstwagenfahrer erobern, die meist kein Coupé ordern dürfen, dafür aber einen Quasi-Kombi. Da dürfte uns nicht wundern, wenn am Ende der Shooting Brake sogar öfter gekauft wird als der CLA.

Bildergalerie

Mercedes CLA Shooting Brake: Fahrbericht
Mercedes CLA Shooting Brake: Fahrbericht
Mercedes CLA Shooting Brake: Fahrbericht
Kamera
Mercedes CLA Shooting Brake: Fahrbericht

Von

Joachim Staat