Mercedes E-Klasse (W 210): Gebrauchtwagen-Test
Können diese Augen lügen?

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Kaum zu glauben: Eine E-Klasse mit den markanten vier Rundscheinwerfern gibt es schon für weniger als 2000 Euro. Wir werfen einen kritischen Blick auf die stattliche Benz-Limousine W 210.
"Nur an Gewerbetreibende oder Export." Wenn ein Autohändler seinen Gebrauchtwagen so inseriert, wissen Kenner, in welchem Zustand das Auto normalerweise ist. Der Dealer-Trick: In beiden Fällen gibt es keine Gewährleistung. Das war 1995 natürlich ganz anders. Es gab Gewährleistung und Garantie für die neue E-Klasse. Der intern W 210 genannte Benz revolutionierte das Daimler-Design: Nicht mehr Breitbandscheinwerfer, sondern vier Rundlampen leuchten fortan den Weg. Die Schwaben warben entsprechend: "Sehen Sie Mercedes mit neuen Augen." Angeblich sollte der Neue in der Fertigung 30 Prozent billiger als sein Vorgänger W 124 sein.
Im Überblick: Alle Tests zur Mercedes E-Klasse
Auf jeden Fall wurden viele Schalter und Bedienelemente aus der kleineren C-Klasse (202) übernommen, immer kam der W 210 mit vier Türen und ordentlichem Platzangebot für fünf. So passte die 4,82 Meter lange, heckgetriebene Limousine perfekt ins Obere-Mittelklasse-Raster. Dazu gab es eine große Motorenpalette: Benziner gab es von zwei bis sechs Liter, Diesel zwischen 2,2 und 3,2 Liter Hubraum. Drei Ausstattungslinien (Classic, Elegance, Avantgarde) sowie die Sportmodelle von AMG waren verfügbar. 1996 folgte der Kombi, der intern traditionell S wie Station genannt wurde. Auf der Heckklappe stand jedoch ein T für Touristik. Ein Jahr später folgte die "Kleine Mopf", die Zwischen-Modellpflege. Neue Motoren (Sechszylinder jetzt V- statt Reihenmotoren), ein elektronischer Schlüssel ohne Bart, Seitenairbags in den vorderen Türen, Bremsassistent (BAS) und Antriebsschlupfregelung (ASR) waren nun Serie.Ende 1999 kam dann die "Große Mopf", das gründliche Facelift. Jetzt mit neuen Schürzen vorn und hinten, Seitenblinkern in den Außenspiegeln, Lenkradfernbedienung, einem großen Display im Tacho, serienmäßigem Antischleudersystem ESP sowie neuen Rückleuchten. Und unter der konturierten Motorhaube werkelten nun neue mechanische Sechsganggetriebe (wahlweise Automatik) und modernisierte Antriebe, die V6- oder V8-Benziner (ausgenommen AMG) konnten auch mit dem Allradantrieb 4MATIC geordert werden. 2002 endete die Produktion des 210, Nachfolger W 211 stand bereit, das T-Modell wurde allerdings noch bis Anfang 2003 weitergebaut. Aber auch dessen Garantie ist heute schon abgelaufen. Auf welche Schwächen Käufer bei der E-Klasse vom Typ W 210 achten sollten, erfahren Sie oben in der Bildergalerie!
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Fazit
Mercedes und der Rost – an keinem Modell nagt der Gammel derart wie am W 210. Findet sich doch mal ein rostfreies Auto, sind meist Türen und Hauben neu. Nur wer eine geräumige Limousine braucht und wenig Wert auf die Optik legt, kann so einen 2000-Euro-Schlitten kaufen. Alle anderen schauen besser nach einem günstigen Audi A6 oder BMW 5er.
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