Ein SUV mit coupéhaftem Dach und fünf Türen? BMW feiert feiert dank dieses Konzepts mit dem X6 große Erfolge. Mercedes zieht nach, bringt den GLE auf die Straße. Der steht als GLE 450 AMG 4Matic Coupé in der sportlichsten Version unterhalb des GLE 63 S Coupé da. Mit angepasster, sportlicherer Front- und Heckschürze, einer Abrisskante in Wagenfarbe und Leichtmetallrädern wirkt er extra bullig. Den Reflex, sich ans Steuer zu setzen und loszufahren, müssen wir unterdrücken. Zunächst ist nur eine Mitfahrt drin.


Sportlicher Riese
Die Neungang-Automatik legt die Gänge wunderbar sanft ein.
Also heißt es Platz nehmen auf dem gut geformten Sport-Beifahrersitz, der automatische Gurtstraffer zieht den Gurt nach dem Anschnallen fest. Im Stand gibt der 367 PS starke V6-Biturbo nur ein sanftes Brummen von sich. Auf den vollen Straßen rund um Genf kann der 450 AMG nicht mit Höchstleistungen auftrumpfen, seine maximalen 520 Newtonmeter Drehmoment kann er nicht ausspielen. Doch eins wird schon nach den ersten Metern klar: Die Neungang-Automatik legt die Gänge so sanft ein, dass kein Zugkraftverlust und kein Rucken spürbar ist.

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Video: Mercedes-AMG GLE 63 Coupé

Mercedes-SUV mit 585 PS

Bild: AUTO BILD
Der GLE verhehlt nicht, dass er ein sportliches Modell von AMG ist: Der Auspuffsound ist zwar zurückhaltend, aber immer angenehm präsent. Wählt man aus den fünf Fahrprogrammen den Modus "Sport+" (nur beim AMG-Modell), röhrt es nicht nur kräftiger aus dem Auspuff, beim Zurückschalten dröhnt ein Zwischengasstoß in den Innenraum. Auch Lenkung und Antriebsstrang werden entsprechend sportlicher, das Fahrwerk härter. Auf dem Zentraldisplay werden Lenkwinkel, Längs- und Querbeschleunigung angezeigt. Beim harten Beschleunigen brüllt der V6 los, die Automatik lässt die Gänge in diesem Modus weit ausfahren. In Sachen Klang und Fahrwerksabstimmung ist beim Urteil aber noch Vorsicht geboten: Beim Testwagen handelt es sich um ein Vorserienfahrzeug, sowohl Akustik (wie die Abrollgeräusche der optionalen 22-Zoll-Räder) als auch das derzeit recht harte Fahrwerk mit Luftfederung stimmen die Ingenieure noch ab.

Auch in der zweiten Reihe ist ausreichend Platz

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Der Innenraum ist AMG-typisch luxuriös eingerichtet. Auch in der zweiten Reihe ist genug Platz.
Der Innenraum ist beim AMG-Modell natürlich standesgemäß luxuriös ausgestattet. Sportlenkrad, Carbonverzierungen, Nappaleder, Chromoptik. Der zentrale Monitor ist beim GLE leicht ins Armaturenbrett eingefügt, was der Optik gut tut. Die coupéhafte Form bringt aber auch Nachteile mit sich: Zwar sitzen auch die Passagiere in der zweiten Reihe trotz des abfallenden Dachs sehr bequem und genießen ordentlich Kniefreiheit – 4,90 Meter Länge und 2,92 Meter Radstand machen es möglich. Aus dem großen Glasdach in den Himmel schauen können sie aber nicht, direkt über ihnen befindet sich aufgrund der Karosserieform ausschließlich der Dachhimmel.Eine gute Übersicht nach hinten gibt es nicht: Die breite D-Säule, kleine Seitenfenster sowie die kleine Heckscheibe erschweren die Rundumsicht. Glücklicherweise gibt es eine Rückfahrkamera samt Parkpiepser. Auch die Ladekante zum 1650 Liter fassenden Kofferraum ist sehr hoch geraten. 

Zum Preis äußert man sich bei Mercedes noch nicht genau, rund 75.000 Euro scheinen aber realistisch.



Leistungsdaten Mercedes GLE 450 AMG 4Matic Coupé: V6-Benzinmotor, Direkteinspritzung, Bi-Turbo • Hubraum: 2996 cm3 • Leistung: 270 kW/367 PS bei 5500 U/min • Drehmoment: 520 Nm bei 1400-4000 U/min • Getriebe: Neunstufiges Automatikgetriebe, permanenter Allradantrieb 4Matic. • Momentenverteilung: 40:60 • L/B/H mm: 4900/2003/1731 • Radstand 2915 mm.

Von

Christopher Clausen