Über Sinn oder Unsinn eines SUV mit den Fahrleistungen eines Sportwagens lässt sich streiten. Aber solange die Kunden Geschosse wie den Mercedes ML 63 AMG kaufen, haben die Schwaben alles richtig gemacht. Auf der LA Auto Show 2011 steht die neueste Version des AMG-ML. Und selbstredend ist sie noch einmal stärker als der Vorgänger. Der AMG 5,5-Liter-V8-Biturbomotor mobilisiert 525 Pferde sowie ein maximales Drehmoment von 700 Newtonmetern – ein Plus von 15 PS sowie 70 Newtonmetern. Wem das noch nicht reicht, für den gibt es optional das AMG Performance Package, mit dem das V8-Triebwerk gar 557 PS und 760 Newtonmeter leistet. Der Unterschied bei Leistung und Drehmoment resultiert aus dem von 1,0 auf 1,3 bar gesteigerten maximalen Ladedruck. Die Kraftübertragung an alle vier permanent angetriebenen Räder übernimmt das AMG Speedshift Plus 7G-Tronic-Getriebe, im Normalfall gehen 60 Prozent der Leistung an die Hinterräder.

Überblick: Die Stars der LA Auto Show 2011

Mercedes ML 63 AMG
Damit der 5,5-Liter-V8-Biturbo richtig röhren kann, ist eine vierflutige Sportauspuffanlage verbaut.
Dafür haben die Ingenieure den Durst der Dampfmaschine gezügelt: Mit einem Verbrauch von 11,8 Litern auf 100 Kilometern (276 g CO2/km) unterbietet der ML 63 AMG das bisherige Modell um 4,7 Liter und 28 Prozent. Im Vergleich zum Vorgänger ist der ML 40 Kilo leichter und hat eine Start-Stopp-Automatik. Die Fahrleistungen sind über jeden Zweifel erhaben: Die Beschleunigung von null auf 100 km/h dauert 4,8 bzw. 4,7 Sekunden (Performance Package), die Höchstgeschwindigkeit liegt bei elektronisch abgeregelten 250 km/h. Wer das rund 7000 Euro teure Performance Package ordert, bekommt neben noch mehr Leistung unter anderem auch eine Motorabdeckung aus Echtcarbon, rot lackierte Bremssättel und das AMG Performance-Lenkrad in Nappaleder.
Mercedes ML 63 AMG
Typisch AMG: Eingenständig designte Instrumente und das Vierspeichen-Lenkrad.
Damit das Dickschiff immer brav in der Spur bleibt und nicht zu tief in die Knie geht, ist unter anderem die neu entwickelte aktive Wankstabilisierung Active Curve System verbaut. Wankstabilisierung, Dämpfung und Federung passen sich über die Elektronik blitzschnell der Fahrsituation an und sollen sowohl optimalen Fahrkomfort als auch größtmögliche Stabilität garantieren. Der Fahrer kann per Knopfdruck zwischen den drei Fahrwerkmodi "Comfort", "Sport" und "Manuell" wählen. Das Luftfederungssystem arbeitet geschwindigkeitsabhängig und senkt die Karosserie bei höheren Geschwindigkeiten zur Minimierung des Luftwiderstandes ab.
Serienmäßig rollt das Über-SUV auf AMG Leichtmetallrädern im Format 9 x 20, auf denen Reifen der Dimension 265/45 R 20 montiert sind. Natürlich kann der Kunde gegen Aufpreis noch größere Schlappen aufziehen lassen. Innen versüßen elektrisch verstellbare Sportsitze, ein Ledere-Lenkrad im Vier-Speichen-Design, Aluminium-Zierelemente oder das Klavierlack-Rollo in der Mittelkonsole die Fahrt. Leder ist ebenso Serie wie die Sport-Pedalanlage aus gebürstetem Edelstahl mit Gumminoppen, ein elektrisches Glas-Schiebedach oder eine Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer. Natürlich lässt sich auch die stärkste ML-Klasse mit diversen Assistenzsystemen bestücken. Der Grundpreis für den ML 63 AMG hat es aber auch ohne Extras bereits in sich: 108.885 Euro sind fällig, wenn das SUV aus Affalterbach ab April 2012 zu den Händlern rollt.

Von

Stephan Bähnisch