"Weißt du, mit Wahnsinn ist es wie mit der Schwerkraft. Manchmal ist alles, was es braucht, ein kleiner Stoß!" Sagt Bösewicht Joker zu Batman ("The Dark Knight"). Der Fledermausmann wäre ein potenzieller Kaufinteressent für den Mercedes SLR McLaren (Baureihe 199, 2003 bis 2010), der ohne jede Änderung als Batmobil durchgehen würde. Neben einem kleinen Stoß zum 626-PS-Wahnsinn hilft noch ein Kontostand von mindestens 250.000 Euro, denn darunter gibt es keinen SLR. Und damit wäre das Mercedes-Märchen auch schon erzählt. Gäbe es da nicht eine deutlich günstigere Alternative: den SLK der zweiten Generation (R 171, 2004 bis 2011). Denn ihn gibt es schon ab 8000 Euro. SLR und SLK sind die einzigen Serien-Mercedes mit Formel-1-Nase, trotzdem trennt sie Welten. Einen Tag lang haben wir einen SLK 350 Sport für 23.790 Euro und einen mehr als 13-mal so teuren SLR McLaren getestet. Welche Supernase hat das Zeug zum Megastar?
Überblick: Alles Infos zum Mercedes SLK und Mercedes SLR

Mit dem SLR wird jede Ausfahrt zum Happening

Mercedes SLR McLaren
Die Flügeltüren des SLR machen was her. Aber nur, wenn man sich einigermaßen geschmeidig hinein- und herauswinden kann.
Bild: Roman Raetzke
Optisch ist die Sache klar: Wer auf Batmobile steht, wird vor dem extrovertierten SLR niederknien. Flach und breit wie ein am Ufer lauerndes Krokodil füllt das Drehmoment-Tier die volle Straßenbreite aus. Die Motorhaube ist so lang, dass ein Helikopter darauf landen könnte. Wer es schafft, sich optisch unpeinlich durch die Flügeltüren in den SLR hinein- oder herauszuwinden, wird vor jedem Straßencafé zum Filmstar. Die Show wird akustisch vom kompressorgeladenen V8 untermalt, dessen Grollen aus den Sidepipes jedem sagt: Hier komme ich, und ich bin böse. Der Auftritt eines SLR ist wie ein Naturereignis: extrem selten und stets unvergesslich.

Der SLK ist ein angenehmer Reisebegleichter

Mercedes SLK 350
Kompakte Maße, klare Linien: Der SLK ist handlich, mit hohem Alltagsnutzen und sportlichem V6.
Bild: Roman Raetzke
Der SLK kommt dagegen eher wie ein laues Lüftchen daher. Die Zeiten, als staunendes Publikum dem akrobatischen Schauspiel des vollautomatischen Blechklappdachs Beifall zollte, sind lange vorbei. Auf dicke Hose machen klappt mit dem leicht angejahrten SLK der zweiten Generation heute bei Weitem nicht so wie mit dem Potenzmittel SLR. Dafür beherrscht der SLK 350 etwas ganz anderes, erheblich Wichtigeres: Er fährt sich so, wie man es von einem Mercedes erwartet. Zwei Insassen haben genug Platz und werden im Testwagen verwöhnt von der Nackenheizung Airscarf und gut konturierten sowie bequemen Sportsitzen. Der 305 PS starke, frei saugende Dreieinhalb-Liter-V6 pusht den 1,5 Tonnen schweren Roadster in 5,6 Sekunden auf 100 km/h, klingt sonor und dreht wunderbar, während die Siebenstufenautomatik schnell die passende Stufe einlegt und sauber schaltet. Das Fahrwerk hält verbindlichen Kontakt zur Straße, verschont die Insassen aber von Erschütterungen – ein sehr angenehmer Reisebegleiter für die Tour zu zweit, stets entspannt, bei Bedarf auch schnell unterwegs. Ein ausgewogenes Auto, welches gut in den Alltag passt und beim TÜV zu den haltbaren Mängelzwergen zählt.
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Im Alltag ist der SLR eine Fehlbesetzung

Mercedes SLR McLaren
Bulliges Heck mit aerodynamischem Feinschliff: Der SLR ist eher für die Rennstrecke als für den Alltag konstruiert.
Bild: Roman Raetzke
Diese Form von sportlichem Pragmatismus geht dem Batmobil völlig ab. Stattdessen katapultiert der SLR seine Insassen gen Horizont und wird bis zu 334 km/h schnell – zumindest solange es topfeben ist und sein Fahrer vergisst, welchen Wert er da durch die Gegend jagt. Im SLR regiert die Macht des Hubraums, unter Druck gesetzt vom jaulenden Kompressor. Der Sound ist so infernalisch wie die Beschleunigung. Doch trotz aufwendiger Front-Mittelmotor-Bauweise und perfekter Gewichtsverteilung von 50:50 ist der Flachmann kein agiler Kurvenkratzer. Denn der Flügeltürer bringt 1755 kg auf die Waage. In engen Kurven wird der SLR zum Biest: Erst untersteuert er, um danach bei deaktiviertem ESP sein dickes Heck in Richtung Kurvenrand zu drücken. Und ist die Keramikbremse kalt (also eigentlich immer), fühlt sich das Bremspedal an wie ein Stück Holz. Erst bei starker Beanspruchung auf der Rennstrecke zeigt die dann erwärmte Superbremse ihr Potenzial. Im Alltag hingegen ist der SLR eine glatte Fehlbesetzung. Das aggressiv abgestimmte Batmobil legt sich mit jeder Kuppe, jeder Bodenwelle und jedem Schlagloch an, Lenkung und Bremse sind rennstrecken-, aber nicht stadttauglich. Nein, der SLR ist kein komfortabler Gran Turismo, aber auch kein hochagiles Sportgerät. Was ist er dann? Ein mindestens 250.000 Euro teurer, nur 2157-mal gebauter Flaniermeilen-Hingucker und sauschneller Geradeaus-Supersportwagen. Aber ein echter Mercedes, nein, das ist er nicht. Dazu fehlt ihm die Perfektion des SLK. Was bei den AUTO BILD-Testwagen aufgefallen ist, und auf welche Mängel Käufer beim gebrauchten Mercedes SLK und Mercedes SLR McLaren außerdem achten sollten, erfahren Sie in der Bildergalerie.



Fazit

Nach einem Tag im SLR frage ich mich, was dieses Auto damals eigentlich sollte. Zu schwer und etwas ungelenk auf dem Rennkurs, viel zu unkomfortabel und unhandlich für die Straße. Spektakulär, das ist er fraglos – eine Technikskulptur fürs Museum. Nein, wenn Supersportwagen mit Stern, dann lieber einen agileren SLS AMG. Und wer wirklich viel im Alltag fahren will, ist mit dem SLK 350 viel besser dran. Er ist ausgewogen, ein sportlicher Roadster mit Verwöhnaroma und tollem V6.