Wenn es in der Kastenwagenszene einen Superstar mit langjähriger Tradition gibt, dann ist es der James Cook auf Sprinter-Basis. Wie sein gleichnamiger Vorgänger ging er aus einer Kooperation von Mercedes und Westfalia hervor. Als Neufahrzeug sprengte das Wohnmobil mit einigen Extras bereits in den 90ern die 100.000-Mark-Schallmauer, bot dafür aber ein ausgeklügeltes Konzept mit maximalem Praxiswert. Das ist er: Der edle Hochdachkasten trägt nicht von ungefähr den Namen des berühmten britischen Seefahrers und Entdeckers. Mit kompakten 5,59 Meter Außenlänge geht der James Cook als stadttauglich durch und ist trotzdem auch für ausgedehnte Touren in der großen, weiten Welt geeignet. Mit 3,15 Meter Fahrzeughöhe sind Tiefgaragen und Parkhäuser natürlich tabu. Der Innenraum wirkt dank seiner cleveren Raumaufteilung auf drei Ebenen extrem luftig. Sein Cockpit entspricht dem nüchternen Zeitgeist der 90er. Die Nähe der damals komplett neuen Nutzfahrzeugbasis zu den Pkw-Baureihen ist ergonomisch von Vorteil, alle fünf Sitzplätze verfügen über Dreipunktgurte.

James-Cook-Fans lernen geschicktes Packen

Mercedes Sprinter James Cook
Das Raumgefühl ist nicht zuletzt durch den smarten Grundriss viel angenehmer, als es die kompakten Grundabmessungen vermuten lassen.
Das kann er: Viel Bewegungsfreiheit auf wenig Grundfläche bieten. Der Grundriss hat drei klar definierte Funktionszonen und berücksichtigt die Bedürfnisse von bis zu vier Urlaubern. An die Vordersitze schließt eine Halbdinette an. Eine beeindruckende L-Küche nebst schlank geschnittener Nasszelle sind erhöht im Heckabteil verbaut und keinesfalls Notlösungen. Leider schwächeln nach 20 Jahren oft Plastikteile im Bad und die Isofenster. Spärlich ist der Stauraum: James-Cook-Fans lernen zwangsläufig, durch geschicktes Packen die Zuladung von 710 Kilogramm dennoch auszuschöpfen. Detailverbesserungen gab es zum großen Facelift 2000: Neben einer frischen Front waren das moderne CDI-Diesel (grüne Plakette durch Partikelfilternachrüstung) und ein gefälligeres Cockpit.
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Die kontinuierlichen Investitionen machen sich bemerkbar

Mercedes Sprinter James Cook
Alles fein: Der Fünfzylinder-Turbodiesel bietet auch für heutige Begriffe ausreichend Dynamik und moderaten Verbrauch.
So fährt er: Fast wie ein Pkw ähnlichen Baujahrs. Unser Testwagen ist ein frühes Exemplar von 1995 mit weicher Fahrwerksabstimmung. Die letzten zehn Jahre schnupperte es in Ostfriesland salzhaltige Nordseeluft. Der Fünfzylinder-Turbodiesel nagelt vernehmlich und bietet auch für heutige Begriffe ausreichend Dynamik, moderaten Verbrauch und ordentliche Haltbarkeit. Das Fotofahrzeug bekam nach 280.000 Kilometern einen Austauschmotor spendiert. Dank kontinuierlicher Investitionen (15.000 Euro allein in den letzten drei Jahren) ist der Gesamteindruck deutlich frischer, als es der enorm hohe Kilometerstand vermuten lässt.

Bildergalerie

Wohnmobil-Test Mercedes Sprinter James Cook
Wohnmobil-Test Mercedes Sprinter James Cook
Wohnmobil-Test Mercedes Sprinter James Cook
Kamera
Wohnmobil-Test Mercedes Sprinter James Cook

Zugegeben: Die Entscheidung für einen James Cook ist ein teures Vergnügen. Wer einen nahezu perfekten Kastenwagenausbau sucht und keine Angst vor Rostbekämpfung hat, der kann mit dem pfiffigen Konzept der Sternenherberge langfristig glücklich werden. Urteil: 3,5 von fünf Punkten.