Michael Schumacher holte beim Großen Preis der USA seinen sechsten Saisonsieg und führt zwei Wochen vor dem letzten Grand Prix in Suzuka mit 92 Punkten vor Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes. Der Finne hat als Zweiter jetzt neun Zähler Rückstand. Juan Pablo Montoya (Williams-BMW) schied als Sechster aus dem Titelrennen aus. Dritter wurde Heinz-Harald Frentzen, der wie sein Team-Kollege Nick Heidfeld als Fünfter ein großartiges Rennen fuhr. Schumi reicht beim letzten Grand Prix der Saison in Japan ein achter Platz, um den historischen sechsten Weltmeister-Titel unter Dach und Fach zu bringen.

Schon der Start hätte Schumi kaum besser gelingen können. Während er sich von Platz sieben auf vier verbesserte, fiel Konkurrent Montoya von vier auf sieben zurück. Der Dritte im WM-Bunde, Kimi Räikkönen, hielt sich heraus und baute von der Pole Position seine Führung zunächst kontinuierlich aus. Da auch der zweite Ferrari mit Rubens Barrichello vor Montoya fuhr, schien alles nach Plan für Chef-Taktiker Ross Brawn zu laufen. Bis zur dritten Runde, als Montoya, beim Versuch Barrichello zu überholen, den Brasilianer ins Kiesbett drückte. Die Renn-Kommissare berieten – und Montoya musste zur Strafe durch die Boxengasse fahren.

Für den fünfmaligen Weltmeister lief aber auch nicht alles nach Plan. Regen bremste Schumi aus und ließ ihn in der sechsten Runde von Rang drei auf sechs zurückfallen. Bis zu zwölf Sekunden betrug bisweilen der Rückstand auf Räikkönen. Hinzu kam eine Fehlentscheidung, die das Rennen schon früh hätte entscheiden können. Denn als Michael Schumacher in der 20. Runde an die Box fuhr, hieß es bei Ferrari: "Regenreifen? Nein danke." Nur wenige Meter später begann es freilich abermals zu regnen. Der Ferrari musste in der 21. Runde nochmals Kurs Richtung Box nehmen.

Ein Wechselbad durchlebte währenddessen Ralf Schumacher. Aus der Boxengasse setzte er sich an die Spitze – und musste seinen BMW-Williams nur eine Runde später nach einem Ausritt ins Grüne abstellen. Sein Bruder startete unterdessen die Verfolgung, die in Runde 27 mit dem Überholen von Räikkönen einen ersten Höhepunkt hatte. Mit dem Überrunden des bestraften Montoya auf Platz zehn setzte sich der Erfolgsweg nur fünf Kilometer später fort. Nach der Hälfte der Distanz war er allerdings – zumindest theoretisch – am Ziel seiner Träume. Da nämlich setzte sich der 34-Jährige an die Spitze; Räikkönen war in Runde 37 Vierter; Montoya Neunter. Der Kerpener wäre also mit 92 Punkten vorzeitig Weltmeister, Räikkönen (80) und Montoya (79) rechnerisch aus dem Rennen.

Einen denkwürdigen Zwischenstand gab es in der 48. Runde, als drei Deutsche das Feld anführten. Frentzen, der mit seinem Sauber-Petronas nur ein Mal an die Box musste und damit zu den wenigen Gewinnern der Regenlotterie zählte, führte vor Schumacher und seinem Team-Kollegen Nick Heidfeld. Nach den Boxenstopps ging Schumacher aber wieder in Front – und "verlor" sechs Runden später den WM-Titel. Räikkönen setzte sich nämlich vor Frentzen auf Platz zwei und machte mit 92:83 Punkten das Titelrennen zu einem Zweikampf. Montoya war zu diesem Zeitpunkt als Siebter außen vor.