Es gab viel zu tun für Michelin vor der Saison in der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Denn neben den neuen Effizienzregeln haben sich auch die Regularien für die Reifen der LMP1-Fahrzeuge geändert. Die neuen Pneus sind deutlich schmaler. Sie verlieren so fast sechs Zentimeter ihrer Aufstandsfläche. Doch das ist in diesem Jahr nicht die einzige Herausforderung für den französischen Reifenbauer.

Kleinere Reifen, größere Belastung

Rund, schwarz, Erfolgsgarant
2013 wird Michelin zum 16. Mal in Folge Sieger in der LMP1. Der Triumph mit Audi ist der 22. Gesamtsieg.
Mit Audi, Porsche und Toyota treten drei Werksteams in der Klasse LMP1 an. Deren recht unterschiedliche Sportprototypen benötigen ganz individuell zugeschnittene Gummis. Deshalb hat Michelin als Ausrüster aller drei Hersteller eng mit seinen Partnern zusammengearbeitet, um diese technologische Herausforderung optimal umzusetzen. Auch wenn die Reifen kleiner wurden, die Anforderungen an Performance und Lebensdauer sind geblieben. Das bedeutet, dass ein LMP1-Reifen nun noch größeren Belastungen standhalten muss. Den Erkenntnissen aus den ersten beiden Saisonrennen in Silverstone und Spa nach zu urteilen, hat Michelin diese Herausforderung gemeistert. Die Rundenzeiten lagen trotz Effizienzregeln und kleinerer Reifen im Bereich des Vorjahres. "Wir konnten unsere Pneus an die Rennwagen unserer Partner anpassen, ohne die Eigenschaften der einzelnen Reifentypen zu verwässern. Dass sie mit der gleich hohen Performance und Ausdauer aufwarten können wie ihre Vorgänger, unterstreicht das enorme Entwicklungstempo von Michelin", zieht Nicolas Goubert, Technischer Direktor von Michelin Motorsport vor den 24 Stunden von Le Mans eine Zwischenbilanz. Ein Eindruck, den auch Fahrer bestätigen.

Optimistisch dem Saisonhöhepunkt entgegen

"Die neue Reifengeneration bietet hervorragenden Grip und ist sehr haltbar", erklärt Audi-Werksfahrer Benoît Tréluyer und fügt hinzu: "Für Le Mans sind wir optimistisch, mit einem einzigen Reifensatz die vom Reglement für einen Fahrer erlaubte maximale Fahrzeit von vier Stunden am Stück auch ausnutzen zu können." Diese Aussage unterstreicht auch sein Porsche-Kollege Timo Bernhard: "Ich bin in Spa bei meinem Einsatz 50 Runden mit einem Satz Reifen gefahren. Die Reifen haben gut funktioniert und wir konnten wichtige Erkenntnisse für den Saisonhöhepunkt in Le Mans gewinnen." Das ist entscheidend, weil neben der Performance kommt gerade der Langlebigkeit der Reifen eine besondere Bedeutung zu. Denn während des Tankvorgangs darf nicht am Auto gearbeitet werden. Jeder Reifenwechsel verlängert also einen Boxenstopp um rund 20 Sekunden. Wer diesen Wechsel einspart, verschafft sich einen Zeitvorteil, der auf der Strecke nur schwer einzuholen ist.

Michelin-Erfolgsstory

Bereits 1923 bewies der französische Reifenhersteller mit Qualität und Innovation, dass er den Rennsport nachhaltig prägen wird. 90 Jahre später, 2013, holte Michelin zum 16. Mal in Folge den Gesamtsieg in der Königsklasse und kann somit auf 22 Gesamtsiege an der Sarthe zurückblicken. Lesen Sie hier die Erfolgsgeschichte von Michelin:

Michelin-Meilensteine in Le Mans

1923

Pfeil
Gleich beim ersten Einsatz holte Michelin den ersten Sieg: André Lagache und René Leonard gewannen mit einem Chenard & Walcker.

1965

Pfeil
Nach rund 40 Jahren Abstinenz kehrte Michelin wieder zurück an die Sarthe.

1967

Pfeil
Michelin setzte den ersten Radial-Slick in Le Mans ein – eine echte Innovation.

1989

Pfeil
Mit den beiden Sauber-Mercedes C9 von Mass/Reuter/Dickens sowie Baldi/Acheson/Brancatelli gelang der Doppelsieg.

1993

Pfeil
Das Podiums-Triple – Zusammen mit Peugeot besetzte Michelin das komplette Podium. Auf der obersten Stufe stehen Brabham/Bouchut/Hélary.

1999

Pfeil
Den totalen Triumph holte die französische Reifenmarke im bestbesetzten Le-Mans-Rennen aller Zeiten. Auf den ersten vier Plätzen lagen BMW vor Toyota und zwei Audi. Auch in der GTS-Klasse fuhr der Sieger (Chrysler Viper) auf Michelin-Gummis.

2003

Pfeil
Bentley holte den Doppelsieg in Le Mans, natürlich auf Michelin. 80 Jahre nach dem ersten Erfolg triumphierte die Marke aus Clermont-Ferrand in allen startenden Klassen.

2007

Pfeil
Als der Audi R10 TDI die Ziellinie überquerte, war es so weit: Der zehnte Titel in Folge für Michelin war eingefahren.

2009

Pfeil
Beim Doppelsieg von Peugeot wiederholten die beiden französischen Marken ihre Erfolge aus 1992 und 1993. Die ersten 15 Fahrzeuge der Gesamtwertung setzten auf Michelin-Produkte.

2011

Pfeil
Der 20. Triumph. Der siegreiche Audi fuhr fünf Rennabschnitte mit demselben Satz Reifen.
Insgesamt wurden nur neun Sätze für 4838,295 Kilometer benötigt.

2013

Pfeil
Michelin ist zum 16. Mal in Folge Sieger in der Königsklasse. Der Triumph mit Audi ist für Michelin der 22. Gesamtsieg an der Sarthe.