Michelin Motorsport: Sachsenring Rekordtag 2016
Zeiten ändern sich

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Der Sachsenring Rekordtag 2016: Unterstützt von Michelin, ging AUTO BILD SPORTSCARS mit 15 Herstellern und Tunern auf große Rekordjagd.
Die Idee schien simpel und eingängig: Wir versammeln möglichst viele straßenzugelassene Autos auf einer Rennstrecke und geben den antretenden Tunern und Herstellern die Chance, besagte Fahrzeuge mit möglichst hochkarätigen Piloten zu besetzen. Zielsetzung: möglichst viele spektakuläre Streckenrekorde in möglichst vielen verschiedenen Kategorien einzufahren – schnellster Ami, schnellster Van, schnellster Mercedes, Schnellster von allen. Der letztes Jahr erstmals ausgetragene Sachsenring Rekordtag war dann auch ein riesiger Erfolg: 21 teilnehmende Autos fuhren zwölf Rekorde ein. Zunächst waren wir unschlüssig, ob sich ein derartiges Mega-Event zwölf Monate später wiederholen ließe. Doch dann reifte die Entscheidung: Die einen wollten Revanche, die anderen hatten ungefragt längst angefangen, neue Rekordtag-Fahrzeuge aufzubauen. Spätestens als sich Mercedes-AMG mit drei und Porsche mit zwei Fahrzeugen anmeldeten, nahm das Projekt Fahrt auf. Weitere Hersteller folgten. Aber auch die Tuner ließen sich nicht lumpen – nur der 2015 siegreiche Corvette-Profi Tikt bekam sein Auto nicht rechtzeitig fertig. Trotzdem gab es für uns längst kein Zurück mehr – die Neuauflage musste jetzt steigen. Und das tat sie am 19. April dann auch. Die Resultate sehen Sie in der nachfolgenden Tabelle.

8736 PS, verteilt auf 18 Autos von Tunern und Herstellern, pilotiert von Profis wie Tandy, Basseng, Seyffarth, Gavin, Keilwitz, Holderied und Kahle – das war der Sachsenring-Rekordtag 2016.
Die Technik beim Sachsenring Rekordtag
DEKRA: Mit der Zeit kommt Sicherheit
Viele helfende Hände sind notwendig, damit ein Event wie unser Rekordtag auf dem Sachsenring perfekt funktioniert. Dreh- und Angelpunkt bei einer Veranstaltung, bei der alles auf schnelle Rundenzeiten zielt, ist natürlich die Zeitennahme. In diesem Punkt können wir schon seit Jahren auf die fachkundige Unterstützung der DEKRA bauen, besonders auf das Know-how von Dr. Maik Jeschor, der bei der Prüforganisation der Experte für alles rund um das Thema Fahrdynamik ist. Am Rekordtag garantiert er dafür, dass alle VBOX-Messgeräte samt GPS-Antenne und Monitor fest und sicher eingebaut sind, bevor die Rekordkandidaten auf die Zeitenjagd gehen. Das ist manchmal nicht ganz unproblematisch, wenn das Fahrzeug etwa keine 12V-Buchse hat, eine da ist, aber versteckt unter dem Beifahrersitz liegt oder Teilnehmer mit Elektrofahrzeugen erst zur Kooperation überredet werden müssen, weil sie um jedes Milliampere kämpfen. Doch die Hauptarbeit des DEKRA-Teams spielt sich im Verborgenen ab: die Auswertung der aufgezeichneten Datenmengen und deren schnelle Einordnung. Bereits am Vortag drehte die Chemnitzer DEKRA-Delegation ihre Runde durchs Teilnehmerfeld: Horst-Ulrich Barth und Detlef Härtel inspizierten jedes einzelne Fahrzeug auf sicherheitsrelevante Details. Und staunten nicht schlecht, als etwa ein Teilnehmer der Tuningfraktion sofort eine dicke Mappe mit Sondereintragungen vorlegte. ...
Genaue Messdaten
Unser Standard-Messgerät für Quer-und Längsperformance, die VBOX von Racelogic, leistet seit Jahren gute Dienste. Zum Rekordtag bekam es Zuwachs von der DEKRA und Racelogic, die uns mit weiteren Geräten unterstützten, um die Umrüstzeiten der Autos kurz zu halten. Das GPS-basierte System erlaubt mit wenigen Handgriffen eine exakte Messung der Rundenzeiten. Racelogic stellte uns außerdem ihr neuestes Produkt zur Verfügung, eine Video VBox mit HD-Kameras. So gibt es neben den Daten auch jede Menge Bewegtbild.
Keine Luftnummer
Drohnen haben sich in den letzten Jahren zum Verkaufsrenner entwickelt, denn damit werden Luftaufnahmen für jedermann möglich. Am Sachsenring-Rekordtag unterstützte uns ein Team von Drohnenspezialist DJI, das mit einer Inspire 1, gesteuert von einem Piloten und einem Kameraoperator, das schnelle Geschehen auf der Piste von oben festhielt. Das erstaunlich schnelle und wendige Fluggerät filmte während der Einstellfahrten die Autos von oben, bei den gezeiteten Runden nahm die Drohne aus Sicherheitsgründen nur von der Seite auf.
Exzellente Ausbeute beim zweiten Rekordtag
Auch Skoda-Rallyefahrer Kahle ging es sehr ruhig an, suchte noch nach Schotter und Sprungkuppen, ehe er den Octavia souverän zum neuen Rekord führte. Der giftgrüne TH-Bus konnte seine Power dagegen nicht in Bestzeiten ummünzen, auch der wild agierende Seat-Werkspilot Jordi Gene hatte sich mehr versprochen. Der einheimische Steve Kirsch zeigte im Honda, wie ein Type R gehen muss, Corvette-Le-Mans-Sieger Gavin prügelte die dicke Caddi-Limo zur neuen Klassenbestzeit. Apropos prügeln: Porsche brachte neben dem 918 auch noch einen Cayenne Turbo S mit. Und der wurde von Lars Kern in den unglaublichsten Schräglagen über den Ring getrieben. Mit Erfolg, eine Zehntel schneller als der bisherige Spitzenreiter BMW X6 M. Die bayerische Marke wurde dieses Jahr von Tuner Lightweight vertreten, der erfolgreich seine "Mission 29" anging. Und was war mit den Schnellsten? KTM hätte vielleicht ein Wörtchen um die Tagesbestzeit mitreden können, patzte aber mit einem Elektronikproblem. Geiger entthronte endlich Konkurrent Tikt, und AMG zeigte, wozu ein GT S und ein elektrisierter SLS imstande sind. Porsche hatte sich mit dem 918 Spyder und Le-Mans-Gewinner Nick Tandy gut vorbereitet und in der einen schnellen Runde alles auf eine Karte gesetzt. Neue Bestzeiten in allen Sektoren, Vmax-Rekord und mit Abstand die schnellste Rundenzeit eines Straßenautos. Glückwunsch! Und was bleibt? AUTO BILD SPORTSCARS darf in den nächsten Monaten mit neuen Testwagen neue Rekordzeiten vorlegen. Denn die Tuner und Hersteller wollen bald wieder einen Sachsenring-Rekordtag.
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