Mika Häkkinen über Mick und Michael Schumacher
"Aufgeben gehörte nicht zu Michaels Wortschatz"

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Einst forderte er Michael Schumacher in der Formel 1 zum Duell. Heute ist Mika Häkkinen McLaren-Botschafter und Vater einer jungen Kartfahrerin.
Bild: Ferrari
Herr Häkkinen, wir sind hier in der McLaren-Fabrik nahe London. Beim Start-up „Get Your Guide“ kann man einen Werksbesuch buchen und dabei manchmal auch Sie treffen. Wie finden Sie das?
Mika Häkkinen (54): Ich finde die Idee super. Das Besondere an der Formel 1 ist ja auch die Technik, die Professionalität beim Bau der Autos, das Business. Die McLaren-Fabrik ist ein Hightech-Kunstwerk, ein Arbeitsplatz, der auf höchster Ebene motiviert. Das sollten viel mehr Menschen zu Gesicht bekommen und daraus lernen.
Mika Häkkinen (54): Ich finde die Idee super. Das Besondere an der Formel 1 ist ja auch die Technik, die Professionalität beim Bau der Autos, das Business. Die McLaren-Fabrik ist ein Hightech-Kunstwerk, ein Arbeitsplatz, der auf höchster Ebene motiviert. Das sollten viel mehr Menschen zu Gesicht bekommen und daraus lernen.
Die Fans, besonders die aus Deutschland, werden Sie dann auch nach Ihren legendären Duellen mit Michael Schumacher fragen. Was werden Sie ihnen antworten?
Wir haben eine lange Historie zusammen. Wir fuhren ja schon mit 14 gegeneinander Kart. Unsere irgendwie lustige Rivalität begann schon damals. Bei einem Rennen der deutschen Formel 3 habe ich ihn als Gaststarter mal besiegt. Das gefiel ihm gar nicht. Trotzdem hatten wir großartige Duelle. Er war ein ziemlich harter Gegner, hat nie viel Raum gelassen, immer extrem hart verteidigt. Es gibt so viele Aspekte, die ich an ihm bewundert habe. Der Wichtigste: Er ließ nie locker. Aufgeben gehörte einfach nicht zu seinem Wortschatz. Ich hoffe, dass ihm diese Eigenschaft auch heute hilft.
Wir haben eine lange Historie zusammen. Wir fuhren ja schon mit 14 gegeneinander Kart. Unsere irgendwie lustige Rivalität begann schon damals. Bei einem Rennen der deutschen Formel 3 habe ich ihn als Gaststarter mal besiegt. Das gefiel ihm gar nicht. Trotzdem hatten wir großartige Duelle. Er war ein ziemlich harter Gegner, hat nie viel Raum gelassen, immer extrem hart verteidigt. Es gibt so viele Aspekte, die ich an ihm bewundert habe. Der Wichtigste: Er ließ nie locker. Aufgeben gehörte einfach nicht zu seinem Wortschatz. Ich hoffe, dass ihm diese Eigenschaft auch heute hilft.
Waren Sie manchmal auch sauer auf ihn?
Manchmal? Oft! Zum Beispiel im Jahr 2000 in Spa, als er mich bei Tempo 300 aufs Gras drückte. Damals sagte ich ihm, er solle mal seinen gesunden Menschenverstand benutzen. Bei diesem Tempo geht es doch um Leben und Tod! Er legte nur den Kopf zur Seite und schaute mich fragend an. Für ihn war das Racing. Das machte ihn am Ende zum Besten von uns. Michael war neben dem großen Naturtalent jemand, der unglaublich hart gearbeitet hat, mental sehr stark war und auch noch sehr clever. Er wusste ganz genau, was er wollte, und er hat das auch sehr direkt gesagt. Siege kommen nicht von ungefähr. Sie sind das Ergebnis harter Arbeit.
Manchmal? Oft! Zum Beispiel im Jahr 2000 in Spa, als er mich bei Tempo 300 aufs Gras drückte. Damals sagte ich ihm, er solle mal seinen gesunden Menschenverstand benutzen. Bei diesem Tempo geht es doch um Leben und Tod! Er legte nur den Kopf zur Seite und schaute mich fragend an. Für ihn war das Racing. Das machte ihn am Ende zum Besten von uns. Michael war neben dem großen Naturtalent jemand, der unglaublich hart gearbeitet hat, mental sehr stark war und auch noch sehr clever. Er wusste ganz genau, was er wollte, und er hat das auch sehr direkt gesagt. Siege kommen nicht von ungefähr. Sie sind das Ergebnis harter Arbeit.

Heute ist Mika Häkkinen McLaren-Botschafter und Vater einer jungen Kartfahrerin.
Bild: Mercedes
In Deutschland waren Sie im Gegensatz zu vielen anderen Michael-Schumacher-Gegnern immer sehr beliebt – gerade weil Sie als „Gentleman“ galten …
Ich glaube, alles dreht sich – alles, was man tut, kommt zu einem zurück. Und so bildet sich eben ein Image heraus.
Ich glaube, alles dreht sich – alles, was man tut, kommt zu einem zurück. Und so bildet sich eben ein Image heraus.
Michaels Sohn Mick hat jetzt seinen Platz in der Formel 1 verloren – wie schätzen Sie seine Situation ein?
Es ist für junge Fahrer heute generell sehr schwer. Früher, zu meiner Zeit, da gab es noch viel mehr Tests, da hatten die Fahrer Zeit, sich zu entwickeln. Heute gibt es praktisch keine Tests mehr, man sitzt höchstens noch im Simulator. Und wird danach beurteilt. Als ich zu McLaren kam, hat das Team mir Zeit gegeben, mich zu entwickeln. Heute musst du auf Anhieb Erfolg haben. Wenn nicht, bist du raus.
Es ist für junge Fahrer heute generell sehr schwer. Früher, zu meiner Zeit, da gab es noch viel mehr Tests, da hatten die Fahrer Zeit, sich zu entwickeln. Heute gibt es praktisch keine Tests mehr, man sitzt höchstens noch im Simulator. Und wird danach beurteilt. Als ich zu McLaren kam, hat das Team mir Zeit gegeben, mich zu entwickeln. Heute musst du auf Anhieb Erfolg haben. Wenn nicht, bist du raus.
Haben Sie einen Rat, wie Mick zurückkommen könnte?
Später bremsen, früher Gas geben ...
Später bremsen, früher Gas geben ...
Ihr Sohn Hugo ist ja auch einmal Kart gefahren – warum hat er aufgehört?
Hugo ist sechs Jahre gefahren, aber irgendwie hat er es dann als zu stressig empfunden. Die Schule, das Fahren – für ihn hat das nicht mehr zusammengepasst. Wenn er heute noch einmal anfangen würde, dann würde ich vielleicht auch einige Dinge anders machen. Aber jetzt fährt ja meine zwölfjährige Tochter Ella, genauso wie mein neunjähriger Sohn Daniel. Sie ist sehr talentiert, wirklich speziell, hat sehr, sehr viel Power ...
Hugo ist sechs Jahre gefahren, aber irgendwie hat er es dann als zu stressig empfunden. Die Schule, das Fahren – für ihn hat das nicht mehr zusammengepasst. Wenn er heute noch einmal anfangen würde, dann würde ich vielleicht auch einige Dinge anders machen. Aber jetzt fährt ja meine zwölfjährige Tochter Ella, genauso wie mein neunjähriger Sohn Daniel. Sie ist sehr talentiert, wirklich speziell, hat sehr, sehr viel Power ...
Wünschen Sie sich, dass sie in Ihre Fußstapfen tritt?
Ich muss sehr vorsichtig sein, was ich jetzt sage. Damit ich keinen Druck aufbaue. Aber der Rennsport sucht Frauen. Und sie liebt den Rennsport. Deshalb unterstütze ich sie, so gut ich kann. Es eines Tages bis in die Formel 1 zu schaffen, ist natürlich ein sehr harter Weg.
Ich muss sehr vorsichtig sein, was ich jetzt sage. Damit ich keinen Druck aufbaue. Aber der Rennsport sucht Frauen. Und sie liebt den Rennsport. Deshalb unterstütze ich sie, so gut ich kann. Es eines Tages bis in die Formel 1 zu schaffen, ist natürlich ein sehr harter Weg.
Zur Person: Mika Häkkinen
Der sympathische Finne wurde 1998 und 1999 auf McLaren-Mercedes Weltmeister der Formel 1 und war Michael Schumachers größter Rivale. Ende 2001 beendete er seine F1-Karriere.
Der sympathische Finne wurde 1998 und 1999 auf McLaren-Mercedes Weltmeister der Formel 1 und war Michael Schumachers größter Rivale. Ende 2001 beendete er seine F1-Karriere.
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