Mitsubishi verkauft 3,75 Millionen Aktien

Die japanische Mitsubishi Motors Corp. (MMC) stößt ihre 1,71-prozentige Beteiligung an der südkoreanischen Hyundai Motor ab. Käufer des Aktienpakets sei die südkoreanische Hyundai Mobis, ein "befreundeter Zulieferer", der seinen Anteil an Hyundai Motors nun auf 22,16 Prozent ausbaut. Der Transfer der 3,75 Millionen Hyundai-Aktien soll bis zum 15. März 2003 abgewickelt werden, also gut zwei Wochen vor dem japanischen Bilanzstichtag. Die MMC werde damit "ungefähr 110 Millionen Dollar realisieren", hieß es aus der Konzernzentrale. Mitsubishi werde Teil der Allianz bleiben.

Das Geld, so schätzen Branchenbeobachter in Tokio, könnte der Mitsubishi-Konzern zum Abbau seiner Schulden nutzen, die bislang, trotz der gelungenen Kehrtwende in die Gewinnzone, kaum reduziert worden sind. Durch die Auslagerung der Nutzfahrzeugsparte in eine eigenständige Gesellschaft, die Mitsubishi Fuso Truck and Bus Corp., werden der MMC im Jahr 2003 weitere Mittel zufließen. DaimlerChrysler will 43 Prozent der Fuso-Aktien übernehmen, für voraussichtlich 760 Mio. Euro. Etwa 42 Prozent sollen in Besitz von Mitsubishi Motors bleiben. 15 Prozent sollen von Unternehmen der japanischen Mitsubishi-Gruppe gehalten werden.

Mit diesen Zuflüssen wäre MMC zu einem kräftigen Schuldenabbau fähig. Das wiederum könnte es DaimlerChrysler erleichtern, seine MMC-Beteiligung aufzustocken und die Gesellschaft in der Konzernbilanz zu konsolidieren. Die DaimlerChrysler AG ist bislang nur mit 37,3 Prozent an MMC beteiligt. Den Stuttgartern wurde die Option gewährt, frühestens im Oktober 2003 ihre Beteiligung aufzustocken. Eine solche Entscheidung hänge wesentlich vom Erfolg der Gesellschaft ab, sagte MMC-Präsident Rolf Eckrodt noch im Frühjahr 2002.

MMC verringert Schuldenberg

Zum 31. März 2002 hatte MMC noch 1,305 Billionen Yen Schulden – umgerechnet 1,8 Milliarden Euro. Ende März 2001 waren es 1,327 Billionen Yen. Beim Abtragen des Schuldenbergs war MMC bislang langsamer als bei seinen Kostensenkungen in Produktion und Einkauf.

Mitsubishi Motors hält die Hyundai-Aktien seit 1982. Das war lange bevor DaimlerChrysler sich mit zehn Prozent bei Hyundai und später bei MMC eingekauft hatte. Die Dreier-Allianz wurde am Freitag von Mitsubishi Motors in großen Worten gewürdigt: Zusammen entwickle man einen Vierzylinder-Benzinmotor, der an der Spitze der technischen Entwicklung liege. Darüber hinaus sehe man weitere Möglichkeiten die Kooperation auszubauen – auf den Gebieten von Motorenbau, Getriebe und grundsätzlichem automobilen Technologie-Design. Da nun Hyundai Mobis hinzukomme, eröffne sich die Chance für weitere Projekte, zum Beispiel bei Produktion, Einkauf, Entwicklung und Design.

An der Seouler Börse wurde die Nachricht über den bevorstehenden Aktientransfer nicht nur positiv aufgenommen: Die Titel von Hyundai Mobis gaben am Freitag fünf Prozent nach. Die Aktien von Hyundai Motor seien teuer verkauft worden, hieß es unter Börsianern in Südkorea. Der Kaufpreis basiere auf einen Durchschnittskurs der vergangenen sechs Monate; im Zeichen der schwachen Märkte liegt dieser Wert derzeit deutlich über dem aktuellen Kurs. Der Autozulieferer Hyundai Mobis hat auch Verbindungen nach Deutschland: Mit der ZF Friedrichshafen AG wird gemeinsam an leichten Karosserien gearbeitet.