Der Auftakt zur Motorrad-WM 2009 drohte in der Sintflut von Katar zu ertrinken. Aber für Sandro Cortese schien in Doha die Sonne. Der Berkheimer fuhr am Sonntag, 13. April 2009, auf der Piste von Losail in der Klasse bis 125 Kubikzentimeter auf Platz drei und schaffte damit erstmals in seiner Karriere den Sprung aufs Podest. Dem 19-Jährigen war es am Ende egal, dass wegen der heftigen Regenfälle nur vier Runden gewertet wurden und es nur die halbe Punktzahl gab. An den Sieger Andrea Iannone (Italien/Aprilia) und dessen Verfolger Julian Simon (Spanien/Aprilia) wäre der Derbi-Pilot aber nicht herangekommen. Da in Jonas Folger (Schwindegg/Aprilia) und Stefan Bradl (Zahling/Aprilia) auch die beiden anderen Deutschen unter die Top Ten kamen, war der Start in die neue WM-Saison aus deutscher Sicht im Gegensatz zum Wetter in der Wüste traumhaft.
Motorrad-WM 2009, Regenabbruch
Nachdem klar war, dass es keinen Neustart geben wird, bildete Cortese mit seinen neuen Technikern im Ajo-Team ein Freudenknäuel. "Der erste Podestplatz ist immer etwas Besonderes. Ich bin auf Sicherheit gefahren, als es zu regnen begann, aber habe nicht gekuscht wie schon einmal in Amerika, als ich dann auf Platz fünf zurückgefallen bin. Etwas Glück gehört natürlich dazu", sagte Cortese, der anschließend den Pokal liebkoste. Nicht ganz so glücklich über den Rennverlauf war Stefan Bradl: "Ich habe noch nie solche Bedingungen erlebt. Der Start war nicht optimal, da habe ich in der ersten Runde noch mehrere Fehler gemacht. Als ich mich dann in einen Rhythmus gefahren hatte, kam der Abbruch. Nun ist der Saisonstart eben auf Japan verschoben worden. Erfahrungen aus dem Rennen hier kann ich keine mitnehmen", meinte der Bayer weiter.
Motorrad-WM 2009, Das 125er Feld nach der ersten Kurve
Die größte Überraschung des ersten Rennens war Jonas Folger. Der 15-Jährige Teamkollege des Sieges zeigte keinerlei Respekt vor der versammelten Weltelite und wurde nach einem tollen Start, der ihn von Startplatz zehn auf Platz zwei nach vorne brachte, am Ende Sechster. "Er hat einfach Spaß. Hier ist alles perfekt gelaufen, es gab keinerlei Anpassungsprobleme. Der Junge ist ganz schön cool", lobte Vater Jakob den Filius. Die nächste Bewährungsprobe für das deutsche Trio findet in Japan statt. Der zweite Weltmeisterschaftslauf wird vom 24. bis 26. April 2009 in Motegi gefahren.

Von

Sven-Jörg Buslau