Nach Massenunfall auf der A19
Acht Tote, 131 Verletzte

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Die sichtbaren Folgen der Massenkarambolage auf der A19 bei Rostock sind nahezu beseitigt. Normalität will sich dennoch nicht einstellen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.
(dpa/sk) Nach dem Horrorcrash auf der A19 nahe Rostock ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung. Experten der Prüforganisation Dekra sollten klären, "ob Autofahrer angesichts der Sandwand zu schnell oder zu unvorsichtig gefahren sind", sagte Staatsanwältin Maureen Wiechmann am Wochenende. Auf der Autobahn hatte sich am Freitag (8. April 2011) in einem Sandsturm die schwerste Massenkarambolage in Deutschland seit 20 Jahren ereignet. Acht Menschen starben. Unter den Toten sind drei Frauen und fünf Männer. 131 Menschen wurden verletzt, drei Tage nach dem Massencrash werden noch 16 Unfallopfer in Kliniken der Umgebung behandelt. Ein Mann liege in kritischem Zustand auf der Intensivstation in Güstrow, teilte das dortige KMG-Klinikum am Montag mit. Nach Angaben der Polizei war ein 34-jähriger Berliner jüngstes Todesopfer des Unfalls vom Freitag. Zu den Opfern gehöre eine 69-jährige Frau aus Sandersdorf-Brehna in Sachsen-Anhalt. Zwei Opfer kamen aus Nordbrandenburg, vier aus dem mittleren Mecklenburg. Insgesamt waren 300 Retter im Einsatz. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) dankte ihnen für ihren "unheimlich schweren Einsatz".
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An der Unfallstelle gab es kein Tempolimit. Landesverkehrsminister Volker Schlotmann (SPD) verlangte eine Debatte über Geschwindigkeitsbegrenzungen, mit dem Ziel, solch folgenschwere Unglücke möglichst zu verhindern. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) lehnte eine allgemeine Geschwindigkeitbegrenzung auf Autobahnen aber ab. Ein solches Tempolimit werde es mit dem Minister nicht geben, bekräftigte sein Sprecher Sebastian Rudolph am Montag in Berlin. Man dürfe auch einen solch schlimmen Unfall nicht mit grundsätzlichen Themen vermischen. "Die Gesetze der Natur setzen einfach auch der Verkehrssicherheit Grenzen."
Die Umweltorganisation BUND machte die Agrarindustrie mitverantwortlich für den Sandsturm. Jahrelange Vernachlässigung der Bodenstruktur habe den Humusgehalt sinken lassen, zudem fehlten Hecken als Wind- und Staubbremsen. Der Bauernverband verwies hingegen auf die anhaltende Trockenheit. Dafür könne kein Landwirt etwas, sagte Landes-Bauernpräsident Rainer Tietböhl. Autobahnmeisterei und Meteorologen sprachen von einer "unglücklichen Verkettung von Zufällen". Die Aufräumarbeiten an der Unglücksstelle waren nach Angaben der Autobahnmeisterei am Sonntag weitgehend abgeschlossen. Nach Angaben der Autobahnmeisterei, sind die von den brennenden Autos angerichteten Straßenschäden vorläufig repariert worden.
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