Italien war für Autofahrer schon immer ein heißes Pflaster. Scharfe Verkehrsregeln, hohe Bußgelder und rigorose Carabinieri bereiten vielen Italien-Urlaubern oft schon bei der Einreise gehörig Heimweh. Und wer erst einmal angekommen ist, den fahren die zügellosen italienischen Verkehrssitten schnell schwindelig.

Stoßverkehr auf Italienisch – nichts für ordnungsliebenden Teutonen. Und offenbar auch nicht für die Mitte-Rechts-Regierung unter Ministerpräsident Berlusconi: Weil die Straßenprostitution im Land von Tutti Frutti und Cin Cin drastisch zunimmt, plant Rom jetzt tiefgehende Verhütungsmaßnamen: Laut Gesetzentwurf riskiert künftig jeder, der eine Prostituierte in sein Auto steigen lässt, die Beschlagnahme des Wagens als "Tatort". Für rund 40 Tage verschwindet der Wagen dann in der Asservatenkammer, sprich auf dem Parkplatz der Staatsanwaltschaft. Und die Strafe kommt noch oben drauf: Bis zu 2000 Euro erwarten den Verkehrssünder für den ambulanten Eingriff in den Hormonhaushalt.

Hintergrund des erhöhten Verkehrsaufkommens ist das 44 Jahre alte Gesetz "Legge Merlin". Es verbietet die "Häuser der Toleranz" genannten Bordelle und treibt die Prostituierten zur Ausübung ihrer Arbeit geradezu auf die Straße. Deshalb ist die Regierung auch eifrig bestrebt diese Hauptursache für den lebhaften Straßenverkehr schnellstmöglich abzublasen. Nach offiziellen Schätzungen arbeiten in Italien mehr als 70.000 Prostituierte, über 60 Prozent davon als Bordsteinschwalben. Das neue Gesetz aber in erster Linie soll die Zuhälter stoppen. Um kriminelle Bordelle zu verhindern, sollen sich die Prostituierten künftig zu sogenannten Kooperativen zusammenschließen und gemeinsam Wohnungen anmieten, deren Besitzer nur marktübliche Preise verlangen dürfen.