Erst probierte sich BMW-Williams-Neuzugang Nick Heidfeld ("Ich will Weltmeister werden") als Lautsprecher – jetzt folgte die nächste Kampfansage an Serien-Weltmeister Ferrari: "Für das Renault-Team schlägt 2005 die Stunde der Wahrheit. Wir werden uns nicht mehr mit Podiumsplätzen begnügen. Was diese Saison zählt, sind Siege", erklärte Renaults Formel-1-Präsident Patrick Faure am Dienstag (1. Februar). Anlaß der forschen Töne: die Präsentation des neuen R25 im Grimaldi Forum in Monte Carlo.

Das Team mit den Piloten Fernando Alonso (Spanien) und Neuzugang Giancarlo Fisichella (Italien) habe mittlerweile den richtigen Rhythmus gefunden. "Jetzt sind wir bereit. 2005/2006 wollen wir um den WM-Titel fahren", betonte Faure. Seine Forderung: "Wir müssen mir Ferrari auf einer Augenhöhe kämpfen."

Völlig aus der Luft gegriffen sind derlei Ambitionen nicht. Wurden die Franzosen doch vergangene Saison Dritter in der Konstrukteurswertung. Zudem stellten sie mit Fernando Alonso den viertbesten Fahrer in der WM-Endabrechnung. "Ich denke, daß wir die größte Stabilität gefunden haben. Alle Einheiten stimmen, alles paßt, um zu gewinnen", gab sich auch Generaldirektor Flavio Briatore – mit blauer Sonnenbrille und Jackett sommerlich gekleidet – wie gewohnt zuversichtlich.

Guter Dinge ist auch Alonso nach den ersten Tests mit dem neuen Boliden. Der R25 weist nur geringfügige Veränderungen zum Vorjahresmodell auf – abgesehen von denen, die durch die Änderung der Aerodynamikregeln notwendig wurden. "Ich habe mich von Beginn an wohlgefühlt in dem Auto", sagte der 23jährige, nachdem er den Wagen in Valencia in den Tagen zuvor bereits prüfen konnte. "Ich bin mir sicher, daß dieses Auto eine großartige Rolle spielen und mehr als einen überraschen wird."

Für eine Premiere sorgt Jordan Grand Prix in der kommenden Saison: Die Briten präsentieren mit Narain Karthikeyan den ersten Inder in der Formel 1. Der 28jährige nahm nach eigenen Angaben ein Angebot für die Saison 2005 an. Den Vertrag werde er in den nächsten Tagen unterzeichnen, sagte Karthikeyan vor Journalisten in der indischen Wirtschaftsmetropole Bombay. In seiner Heimat wird der Rennfahrer auch der "schnellste Inder der Welt" genannt. In den vergangenen drei Jahren war Karthikeyan Testpilot bei Jaguar, Jordan und Minardi.

Doch damit nicht genug. Innerhalb von 24 Stunden fand ein weiterer "Exot" den Weg in die Motorsport-Königsklasse. Chanoch Nissany (41) unterschrieb bei Minardi einen Einjahresvertrag als Testfahrer und ist damit der erste Israeli im Formel-1-Zirkus. "Wir sind sehr froh, daß wir ihn verpflichten konnten", sagte der Teamchef Paul Stoddart bei einer Pressekonferenz in Tel Aviv.