Schwieriges erstes Halbjahr

Im ersten Halbjahr 2005 wurden rund 1,7 Millionen Neuwagen zugelassen, immerhin ein Plus von 2,4 Prozent. Die Betonung liegt auf "Plus": Nach fünf Jahren im Rückwärtsgang gibt es endlich den lang ersehnten Vorzeichenwechsel. Jetzt hofft die Experten, daß es sich nicht nur um ein Zwischenhoch handelt. Für den Verband der Automobilindustrie (VDA) ist der Trend Grund genug, die Jahresprognose von zurückhaltenden 3,25 Millionen Pkw auf 3,3 Millionen anzuheben.

"Das erste Halbjahr hat uns vieles abverlangt", resümiert VDA-Präsident Bernd Gottschalk, "ein Start mit Hindernissen im deutschen Markt, neue Höchststände beim Ölpreis, hohe Rohstoffkosten, ein teurer Euro, noch schärferer Wettbewerb mit Produkten aus Niedriglohnländern, Rabatte, Feinstaub, gesamtwirtschaftliche Wachstumsschwächen." Trotzdem ist er voll des Lobes: "Die Industrie hat sich wacker geschlagen."

Auch im Juni selbst sind die Neuzulassungen mit voraussichtlich 335.000 Neuwagen um acht Prozent gestiegen, Zuwachs schon im dritten Monat nacheinander. Besonders erfreulich sei laut Gottschalk der Aufwärtstrend bei den inländischen Auftragseingängen: "Hier liegt der eigentliche Grund für unsere wachsende Zuversicht – dennoch bleiben wir vorsichtig."

Ärger mit der Rußfilter-Politik

Treibende Kraft für die deutschen Hersteller bleibt weiterhin das Auslandsgeschäft. Im ersten Halbjahr 2005 wurden 1,92 Millionen Pkw exportiert, nach Spanien und Frankreich sogar mit einem Zuwachs von je 23 Prozent. Mittlerweile werden sieben von zehn in Deutschland hergestellten Pkw ausgeführt.

Ein Dorn im Auge des VDA-Präsidenten ist und bleibt die Partikelfilter-Politik: "Mindestens so ärgerlich wie Spritverteuerung beim Diesel", findet Gottschalk – sichtlich genervt vom ergebnislosen Gerangel zwischen Bund und Ländern um die steuerlichen Förderung der Rußkiller. Wenn alle Diesel in Deutschland mit Partikelfilter ausgerüstet seien, reduziere das den Feinstaub um gerade einmal 2,5 Prozent. "Der Partikelfilter kommt - und der Feinstaub wird bleiben! Das wird die Politik dem Bürger noch erklären müssen."

Von

Michael Voß