Nissan 370Z: Gebrauchtwagen-Test
Ist der Preis noch heiß?

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Der Nissan 370Z ist seit elf Jahren auf dem Markt – trotzdem sind gebrauchte Exemplare rar. Der Gebrauchtwagen-Test klärt, worauf zu achten ist!
Klassisches Dilemma beim Stöbern nach Gebrauchtwagen: Die besten Angebote befinden sich ziemlich verlässlich immer am anderen Ende der Republik. Bei einem Semi-Exoten wie dem Nissan 370Z kann die Sache schon mal knifflig werden. Besonders, wenn, wie in unserem Fall, noch ein paar Anforderungen dazukommen. Die lauten wie folgt: Coupé, Handschaltung, nicht älter als fünf Jahre, preislich um die 20.000 Euro. Und das Ganze bitte noch im Umkreis von 200 Kilometern, damit sich die Produktion auch ohne Übernachtung abwickeln lässt. Von 222 Angeboten bleibt nach dem Einstellen aller Filter in der Suchmaske genau ein Exemplar übrig. Und das ist ein ganz besonderes – nicht nur wegen seiner Farbe, die gab es ab Werk nämlich gar nicht, sondern hauptsächlich wegen der Vorgeschichte dieses Wagens.
Unser Kandidat ist ein Vertreter günstigen US-Version "Base"

Der Testwagen ist ein US-Import in der bei uns nicht erhältlichen Base-Version – unter anderem erkennbar an den kleineren, unlackierten Bremssätteln.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Beim Verschieben des Lenkrads wandern die Hauptinstrumente

Das einfache Cockpit ist mit reichlich Hartplastik ausgekleidet. Bei einem Neupreis von knapp 35.000 Euro absolut akzeptabel.
Der 370Z ist mit seinen 1,6 Tonnen kein Leichtgewicht
Der Motor ist kein Schreihals, und doch wirkt er im kompakten 370Z sofort nach dem Anlassen sehr präsent. Dazu ist das Sechsganggetriebe im kalten Zustand etwas störrisch; vor allem der Gangwechsel vom ersten in den zweiten erfordert Nachdruck. Der Blick ins Datenblatt offenbart, dass der Sechszylinder sein maximales Drehmoment erst spät erreicht. Tatsächlich legt der V6 im unteren Drehzahlbereich ein sehr verhaltenes Temperament an den Tag. Das liegt auch am Gewicht; mit fast 1,6 Tonnen ist er trotz Haube, Türen und Heckklappe aus Aluminium ein rechtes Pummelchen. Dazu passt das Fahrverhalten; die Lenkung reagiert nicht übertrieben direkt, und selbst bei schneller Kurvenfahrt bleibt das Coupé gutmütig und berechenbar. Von plötzlichen Lastwechselreaktionen wird ein halbwegs erfahrener Pilot hier jedenfalls nicht überrascht. Eher von der Leistungsabgabe, denn auch jenseits der 5000 Touren stellt sich keine Leistungsexplosion ein. Da fragt man sich schon, ob man es hier mit einem Sportwagen der 300-PS-Liga zu tun hat.
Viele Besitzer helfen dem 370Z nachträglich etwas auf die Sprünge

Die Öltemperatur wird in Fahrenheit angezeigt. Der Umrechnungsfaktor ist kompliziert, aber ab 250 Grad wird's zu heiß.
Ersatzteile am besten aus den USA importieren
Die Hitzeprobleme des Motors löst die richtige Ölsorte allerdings auch nicht. Bei einem Vergleichstest im Jahr 2009 begrenzte die Elektronik schon nach zwei schnellen Runden die Höchstdrehzahl, weil die Öltemperatur auf 135 Grad Celsius geklettert war. Die mangelnde Coolness im sportlichen Betrieb liegt am zu kleinen, dosenförmigen Ölkühler (nicht zu verwechseln mit dem Servokühler unten rechts im Motorraum), der das Öl mehr schlecht als recht mit knapp 90 Grad heißem Kühlwasser auf Temperatur halten will. Die Lösung: Ein ordentlich dimensionierter Ölkühler muss rein. Den gibt es für rund 600 Euro plus zwei Stunden für den Einbau. Im Anschluss rauscht dann außerdem ein zusätzlicher Liter Schmierstoff durch den Kreislauf. Ärgerlich ist die Lage bei den Ersatzteilen. Nicht nur, dass die Preise extrem hoch sind. So kostet beispielsweise ein Scheinwerfer 790 Euro. Und wir reden hier nur vom Gehäuse, also ohne Xenonbrenner und Steuergerät. Dazu kann die Lieferzeit einige Wochen betragen. Deutlich günstiger und meist sogar schneller ist es, die benötigten Teile aus den USA zu importieren. Vorsicht ist dagegen bei der Steuerkette geboten. Nicht weil sie besonders anfällig wäre, doch neben den Originalteilen von Nissan bieten auch andere Hersteller passende Ketten an, bei denen die für den korrekten Einbau notwendigen Markierungen teilweise falsch gesetzt sind.
Auf der Hebebühne finden sich noch Unfall-Spuren

Unfallschäden sind bei Sportwagen keine Seltenheit. Hier war der hintere Hilfsrahmen gestaucht und wurde nicht mehr korrekt befestigt.
Fazit: Ein richtiger Preiskracher ist der 370Z aufgrund seiner Wertstabilität nur als Neuwagen. Dazu sollte man sich der zum Teil problematischen Ersatzteilversorgung bewusst sein. Fachbetriebe wie CTD-Germany helfen.
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