Nissan Navara II + Nordstar Camp 8L: Gebrauchtwagen-Test
Für Abenteuer und Alltag
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Wohnkabinen machen aus praktischen Pick-ups spannende Wohnmobile. Ab 20.000 Euro gibt es Komplettangebote in richtig gutem Zustand.
Warum sind bewohnbare Kastenwagen so populär? Ja klar, weil sie in den Alltag passen, nicht nur in den Freizeitmodus. Deshalb müsste es eigentlich viel mehr Pick-ups mit Wohnkabine geben – denn sie sind die wahren Helden der Variabilität. Bringen am Freitag den Bauschutt weg, stehen am Samstag schon mit gemachtem Bett am Seeufer. Auch dort, wo ein Kastenwagen mangels Allrad nie hinkommt. Oder besser: vor allem da.
Notfalls können auch vier Personen an Bord übernachten
Alles in Schuss: Nur der schrille Stoff verrät das Alter der Kabine. Die Sitzgruppe lässt sich zum Bett umbauen.
Der Nissan Navara mit Nordstar-Aufbau ist so ein Typ. Nicht mehr ganz neu, mit seinen 13 Jahren aber längst nicht am Ende des Fernwehs. Und alles, nur kein Verzichtmobil: Neben einer kompakten Küchenzeile links und Mini-Nasszelle nebst XL-Kühlschrank rechts im Heck punktet der absetzbare Wohntrakt mit geräumigem Alkoven, einer zusätzlichen Sitz-Schlaf-Zone und erzsoliden Materialien. Auch wenn es hier intimer als in einem Kastenwagen zugeht, ist das Doppelbett groß genug für zwei Nordeuropäer. Notfalls können auch mal vier Personen an Bord übernachten. Hersteller Nordstar sitzt 750 Kilometer nördlich von Stockholm, kurz vorm Polarkreis. Kein Wunder, dass die Camp-8L-Kabine nicht nur so kantig aussieht wie ein alter Volvo, sondern ebenso robust wirkt. Markenkenner berichten, dass Wassereinbruch selbst nach 15 Jahren die absolute Ausnahme ist und die Passagiere auch bei klirrender Kälte keine Not leiden. Gut dämmende Sandwichwände und die kräftige Alde-Compact-Standheizung mit ausgeklügelter Warmwasser-Fußbodenerwärmung helfen, um selbst mit den keineswegs monochromen Polsterstoffen warm zu werden.
Mit den 2,5 Tonnen des Mobils hat der 133-PS-Diesel viel zu tun
Die Goldschmitt-Luftfederung erhöht Fahrsicherheit und Komfort, minimiert außerdem die Nachnickneigung der Blattfedern.
Der Navara II ist ein passender Partner, denn er beherrscht mit permanentem Allradantrieb und Geländereduktion das Leben in der Wildnis. Dank der nachgerüsteten Luftfederung an der Hinterachse verkraftet der Pick-up die Erhöhung von Heckachslast und Schwerpunkt im Fahrbetrieb erstaunlich gut und verkneift sich störende Nickbewegungen. Ein Temperamentsbolzen ist er natürlich nicht: So ein Nordstar-Navara wiegt leer gut 2,5 Tonnen. Blöderweise leidet sein 133-PS-Diesel schon unter normaler Belastung und macht früh schlapp. Speziell dann, wenn es sein Besitzer mit Ölkontrolle und -wechsel nicht so ernst nimmt. Aber das spricht nicht gegen das Wohnen auf der Pick-up-Pritsche: Es gibt ja noch andere Basismodelle. Und immer öfter Navara mit frischen Tauschmotoren.
Neue Wohnkabinen gehen ins Geld, zusammen mit einem frischen Pick-up erst recht. Gut gepflegte Gebrauchtangebote sind eine clevere Alternative. Der Grundrissdes Nordstar Camp 8L ist nach wie vor zeitgemäß: Hier gibt's hohe Qualität und viel Nutzwert fürs Geld.