Nissan Qashqai II: Gebrauchtwagen-Test
Die zweite Qashqai-Generation ist trotz Fehlern begehrt
Gebrauchtwagen-Test Nissan Qashqai
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Die zweite Generation des Nissan Qashqai glänzte mit guten Verkaufzahlen. Auch gebraucht bleibt das Crossover-Modell gefragt – und deshalb leider teuer.
Die Qashqai sind ein Nomadenstamm im Südwesten des Iran. Nissans gleichnamiger Kompakt-SUV zielt allerdings nicht auf sie, sondern auf Großstadtnomaden ab. Der in England gefertigte Japaner gehörte zu den erfolgreichsten Modellen seiner Gattung. Die zweite Generation (J11) startete 2013 und wurde bis 2021 gebaut.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Ein Schlüssel zum Erfolg war die Vielfalt des Allrounders. Je nach Motorisierung (Benziner von 115 bis 163 PS, Diesel von 110 bis 150 PS) war neben dem serienmäßigen Frontantrieb die Allradoption All-Mode 4x4 erhältlich. Und alternativ zum sauber gestuften, klassischen Sechsgang-Schaltgetriebe gab es entweder stufenlose CVT-Automatikgetriebe oder DCT-Doppelkuppler. Unter seiner gefälligen Hülle bietet der Qashqai trotz kompakter Außenabmessungen einen für Familien ausreichend großzügigen Innenraum. Vier Erwachsene finden bequem Platz.
Nissan Qashqai gebraucht: Als Tekna-Version mit einer Prise Luxus
Neben den komfortablen und haltbaren Sitzen gefällt auch die endlich einmal nicht übertrieben sportliche Fahrwerksabstimmung. Unser Testfahrzeug wurde 2017 in Dänemark ausgeliefert und fährt noch ohne das moderate Facelift vor. Der stets ordentlich ausstaffierte Qashqai bietet als Tekna-Version sogar eine Prise Luxus: Teilledersitze, Klavierlack- und Chromeinlagen sowie ein Sieben-Zoll-Touch-Infotainment mit 360-Grad-Kamerasystem (inklusive DAB-Radio, aber ohne Apple CarPlay und Android Auto) sind ebenso an Bord wie LED-Scheinwerfer und fette glanzgedrehte 19-Zoll-Räder.

Nissan Qashqai: Sein noch handliches Format macht das SUV so beliebt.
Bild: Christoph Boerris / AUTO BILD
Auch an leidlich gut funktionierende Assistenten dachte Nissan: Serienmäßig sind Fernlichtautomatik, Verkehrszeichenerkennung und Spurhalteassistent mit an Bord. Inklusive Anhängerkupplung, Panoramadach und heizbarer Frontscheibe lag der Neupreis laut Schwacke-Datenbank bei rund 32.500 Euro. Vier Jahre, drei Monate und 83.280 Kilometer später soll unser Testfahrzeug beim Autohus in Bockel noch 18.780 Euro kosten. Ein fairer Preis? Der Qashqai hinterlässt einen gespaltenen Eindruck. Es gibt mehrere Dellen an den Türen der Fahrerseite, eine Felge mit Streifschaden am Horn.
Technische Daten
Nissan Qashqai 1.5 dCi | |
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Motor | Vierzylinder/vorn quer |
Ventile/Nockenwellen | 4 pro Zylinder/2 |
Hubraum | 1461 cm³ |
Leistung | 81 kW (110 PS) bei 4000/min |
Drehmoment | 260 Nm bei 1750/min |
Höchstgeschw. | 182 km/h |
0–100 km/h | 11,9 s |
Tank/Kraftstoff | 55 l/Diesel |
Getriebe/Antrieb | Sechsgang man./Vorderrad |
L/B/H | 4377/1806/1590 mm |
Kofferraumvolumen | 410-1513 l |
Leergewicht/Zuladung | 1393/517 kg |
Der Basis-Diesel wirkt im Alltag souverän
Die Auspuffanlage ist arg verrostet, die Bremsscheiben haben ebenfalls ihre besten Tage hinter sich. Dafür ist der Antrieb äußerlich knochentrocken. Im Innenraum gefällt die Strapazierfähigkeit der geschäumte Oberflächen und Stoffe. Wir entdeckten nur eine offene Naht an der Rückenlehne. Klappern gehört ebenfalls nicht zum Handwerk. Langt der Basis-Diesel? Prinzipiell schon. Trotz moderater Leistungsdaten wirkt der Fronttriebler im Alltag souverän und harmoniert gut mit dem exakten Sechsgang-Schaltgetriebe. Dank früh anliegender 260 Newtonmeter Drehmoment kann man locker mitschwimmen. Geschwindigkeiten jenseits von 160 km/h wären jedoch Quälerei.
Zum Schluss ein Tipp: Wer den Gebrauchtkaufpreis um drei bis vier Tausender drücken will, sollte sich den ebenfalls ausreichend kräftigen 1200er DIG-T-Benziner mit 115 PS und schlichterer Acenta-Ausstattung anschauen. Die Sparvariante wäre in diesem Fall kein Fehlgriff.
Unterhaltskosten
Testverbrauch | 5,0 l D/100 km |
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CO2 | 99 g/km |
Inspektion | 280-550 Euro |
Haftpflicht | 436 Euro |
Teilkasko (22)* | 548 Euro |
Vollkasko (19)* | 772 Euro |
Kfz-Steuer (Euro 5b+) | 150 Euro |
Ersatzteilpreise*
Lichtmaschine | 841 Euro |
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Anlasser | 516 Euro |
Wasserpumpe | 375 Euro |
Zahnriemen | 451 Euro |
Nachschalldämpfer | 433 Euro |
Kotflügel vorn links, lackiert | 928 Euro |
Bremsscheiben und -klötze | 516 Euro |
Fazit
Grundsätzlich ist die zweite Qashqai-Generation ein angenehmes Auto für (fast) alle Fälle. Qualitätsschwächen im Detail und das hohe Gebrauchtpreisniveau machen den Euro-Japaner am Ende aber zu einem durchschnittlichen Angebot.
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