Öhlins Racing Twin Test
Besserer Grip durch Öhlins Stoßdämpfer

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Wie stark verbessern Stoßdämpfer von Öhlins Road & Track das Fahrgefühl und die Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs? Zwei Mégane Renaultsport, herausfordernde Straßenverhältnisse in Wales und eine Rennstrecke liefern die Antwort.
PS und Leistungsdaten machen stets die Schlagzeilen, doch was den gut informierten Fahrer auf der Suche nach dem besten Fahrzeug wirklich interessiert, sind Daten zur Straßenlage, Handhabung, Fahrqualität und zum Fahrgefühl. Für den Fahrwerksingenieur ist es eine ständige Herausforderung, den goldenen Mittelweg zwischen diesen kritischen und häufig widersprüchlichen Faktoren zu finden. Der schwedische Fahrwerkhersteller Öhlins glaubt, diese mit seinen Stoßdämpfern der Road & Track Reihe gemeistert zu haben.
Die Herausforderung
Die Road & Track Stoßdämpfer von Öhlins basieren auf vier Jahrzehnten Erfahrung und über 300 Titeln in der Welt des Motorsports. Sie weisen Ideen und Technologien auf, die in hartumkämpften Rennen entwickelt wurden. Das herausragendste Beispiel für diesen Transfer von Fachwissen und Hardware ist die innovative DFV-Technologie (Dual Flow Valve) von Öhlins. Mit diesem einzigartigen Road & Track Doppelströmungsventil kann dasselbe Dämpfungsverhalten beim Aus- oder Einfedern aufrechterhalten werden. Die Vorteile sind eine konsistente Leistungsstärke und eine einfache, simultane Anpassung der Einstellungen zum Aus- und Einfedern mit nur einem Klick. Es sind diese ausgeklügelten Innenteile, durch die sich die Road & Track Kombination aus verblüffender Nachgiebigkeit und hervorragender Kontrolle auszeichnet. Die Produkte bieten Ihnen besonders viel Flexibilität bei der Anpassung Ihres Fahrzeugs, damit Sie die Konkurrenz auf den holprigsten Straßen oder der bestens ausgebauten Rennstrecke hinter sich lassen können.
Was genau macht den Öhlins-Effekt aus?
Öhlins Racing Twin Test
Besserer Grip durch Öhlins Stoßdämpfer
Bild: AUTO BILD
Auf der Straße mit Standardausrüstung
Für den ersten Test nutzen wir die sagenhaften Straßen in Nordwales. Auf unserer Route über sanft fließende Straßen mit glattem Asphalt und rauere Abschnitte mit verborgenen Bergrücken und heiklen Engstellen lassen sich Fahrzeugkontrolle, Nachgiebigkeit und die Souveränität des Fahrers optimal messen. Als Erstes geht der Mégane Trophy mit der Standardausrüstung, hier in Gelb zu sehen, an den Start. Wie nicht anders zu erwarten sieht das laut evo aktuell beliebteste Fahrzeug mit Schrägheck extrem beeindruckend aus. Mit satten Reserven an Grip, ausreichend Traktion an der Vorderachse und einer neutralen und doch dynamischen Stabilität erhalten Sie die nötige Ausstattung und Souveränität, um die Leistungsfähigkeit Ihres Fahrzeugs voll auszukosten. Zugegeben, der Fahrkomfort lässt zu wünschen übrig, aber wenn das Fahrzeug in seinem Element ist, verzichtet man für die temperamentvolle Dynamik gern darauf.
Auf der Straße mit Öhlins Fahrwerk
Wir wechseln zum Fahrzeug, das mit dem Öhlins Fahrwerk ausgestattet ist, und fahren die Strecke mit Stoßdämpfern, die auf die Einstellungen des Renaultsport-Werks eingestellt sind – fünf Stufen an der vorderen Achse und zehn an der hinteren (für beide sind 40 Stufen möglich, wobei Stufe null die härteste und 40 die weichste Stufe ist). Die Unterschiede zwischen diesem und dem Standardfahrzeug sind dezent aber spürbar. Die Fahrzeugkontrolle und -präzision ist fühlbar stärker. Trotz der harten Einstellung werden die ersten Auswirkungen der schlimmsten Unebenheiten elegant ausgeglichen. Insgesamt stellt sich ein positiveres Gefühl ein: Es gibt winzige Verbesserungen bezüglich Reaktion, Grip und Traktion, die Ihnen ein Gefühl der Verbundenheit und Souveränität verleihen. Das ist schon mal ein guter Start.
Mit Öhlins Stoßdämpfern und Road & Track

Einfaches Handling: Simultane Anpassung der Einstellungen zum Aus- und Einfedern mit nur einem Klick.
Spürbare Unterschiede beim Aufsetzen der Fahrzeuge
Wird die Sache noch auf die Spitze getrieben, werden die Unterschiede noch deutlicher spürbar. Wenn Sie sich einem der zahlreichen Bergrücken auf dieser Strecke in beiden Fahrzeugen mit derselben Geschwindigkeit nähern, ist das Trophy-Fahrzeug mit Standardausrüstung drauf und dran abzuheben, es landet schwer und braucht einen Moment, um sich wieder zu fangen. Das mit Öhlins Stoßdämpfern ausgestattete Fahrzeug geht es gemütlicher an und absorbiert, als der Mégane den Aufstieg erreicht, die anfängliche Druckkraft und setzt die Energie kontrolliert wieder frei, wenn die Räder letztendlich den Boden verlassen. Die Landung ist weicher, der erste Aufprall wird rasch abgefangen und die Ausfedergeschwindigkeit wird ebenso präzise kontrolliert. So wird ein zweiter Aufprall vermieden und das Fahrzeug kann sich schneller stabilisieren. Hierbei wird die überlegene Fahrzeugsteuerung des Road & Track Fahrwerks von Öhlins anschaulich demonstriert. Der Test unterstreicht den bleibenden Eindruck unserer Straßenroute, nämlich dass die Nachgiebigkeit der Schlüssel zur einfach genialen Kombination aus Kontrolle, Fahrkomfort und souveränem Fahrgefühl auf herausfordernden und unberechenbaren Straßen ist.
Ab auf die Rennstrecke
Für den zweiten Test begeben wir uns zum Anglesey Circuit. Wir befahren den Coastal Circuit, dessen kurze, aber sehr technische 1,5 Meilen lange Runde zahlreiche Herausforderungen bereithält. evo nutzt die Rennbahn aus gutem Grund gerne, schließlich bietet sie Haarnadelkurven zum Testen der Traktion, schnelle Kurven, für die viel Grip und Selbstvertrauen erforderlich sind, sowie abrupte Richtungswechsel und Abschnitte für harte Bremsmanöver. Wir vergleichen hier aber nicht nur das so wichtige subjektive Fahrgefühl mit jedem Wagen, sondern messen ganz objektiv die Geschwindigkeit. Wir möchten außerdem anmerken, dass auf jedes Fahrzeug wie auf der Straße derselbe Typ Erstausrüstungsreifen von Bridgestone aufgezogen sind (nicht der optionale Michelin Pilot Cup 2, der nur zusammen mit dem Öhlins-Fahrwerk erhältlich ist) und der Tank bei beiden Fahrzeugen gleich voll ist, sodass mit Ausnahme des Fahrwerks etwa dieselben Voraussetzungen gegeben sind. Natürlich können wir jetzt, wo wir uns auf einer Rennstrecke befinden, das Stabilitätsprogramm abschalten und die absoluten Grenzen beider Fahrzeuge ausloten.
Auf der Rennstrecke mit Standardausrüstung
Wir schicken wieder das Standardfahrzeug zuerst los und wieder einmal macht es dem Ruf von Renaultsport alle Ehre: Vor allem sind die für den Mégane typische schnelle aber bemessene Lenkreaktion, der starke anfängliche Grip beim Einlenken und ein stabiles Heck die herausragenden Merkmale. Erst wenn es um Rundenzeiten geht, machen sich die Schwächen bemerkbar: der motivierende Biss beim Einlenken verblasst in der Kurvenmitte zum Untersteuern. Während Sie durch die schnelleren Kurven heizen, schlingert das Heck kurz beim scharfen Einbremsen (vor allem bei der Zufahrt zum Rocket-Abschnitt mit 160 km/h und mehr) und das Fahrzeug ringt bei der Ausfahrt aus den Haarnadelkurven um Traktion. Nichtsdestotrotz ist es eine äußerst beeindruckende Performance eines Fahrzeugs für den Alltagsgebrauch.
Auf der Rennstrecke mit Öhlins Fahrwerk
Wir lassen das mit Öhlins-Stoßdämpfern ausgestattete Fahrzeug zunächst mit den von Renaultsport empfohlenen Stoßdämpfereinstellungen für eine schnelle, trockene Rennstrecke fahren (vier Stufen vorn, neun hinten). Die Verbesserung im Vergleich zum Standardfahrzeug ist sofort spürbar. Gleich beim Einlenken in die erste Kurve macht sich der stärkere Grip bemerkbar, der auch im Scheitelpunkt und beim Herausfahren nicht nachlässt. Durch die stärkere Traktion, herausragende Stabilität in den kritischsten Bremsbereichen und die Fähigkeit, das Fahrzeug ohne Schleudern durch die Curbs zu jagen, lässt sich das Fahrzeug auch bei extremer Geschwindigkeit präzise steuern. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie das Fahrzeug über die Curbs prescht, was überwiegend der DFV-Technologie zu verdanken ist. Wie auf der Straße auch, agiert das DFV als Überdruckventil in Situationen, in denen das Fahrwerk stark belastet wird – z. B. beim Fahren über Bergrücken, in Schlaglöcher oder über die Curbs einer Rennstrecke – und lässt das Öl im Stoßdämpfer an den Bohrungen für das Ein- und Ausfedern vorbeilaufen. Diese schnelle, aber kontrollierte Reaktion stellt sicher, dass Rad und Reifen anders als beim Standardfahrzeug weiter Bodenkontakt haben und Grip und Traktion erhalten bleiben. Die Technologie ist höchst effektiv und richtig clever.
Konsistentenes Fahrgefühl
Der erste Durchgang ist abgeschlossen, wir verschärfen die Einstellung weiter – zwei Stufen vorn, fünf hinten –, um auf dem ebenen Streckenabschnitt von Anglesey ordentlich Gas zu geben. Das Fahrgefühl unterscheidet sich wenig vom vorherigen, der Mégane scheint jedoch einen Tick mehr Leistung aus den Reifen zu holen. Die Fahrt ist noch präziser und souveräner. Sie erreichen die volle Leistungsstärke noch früher und können die Ideallinie der Strecke effizient entlang heizen. Es ist Runde für Runde einfach ein erhebendes und, was für eine Rennstrecke noch wichtiger ist, konsistenteres Gefühl.
Schneller mit Öhlins Stoßdämpfern

Objektiver Geschwindigkeitsabgleich: beide Fahrzeuge mit vollem Tank und der gleichen Reifenausrüstung. Ausnahme bildet das Fahrwerk.
Das Testfazit
Unsere Tests belegen es: Der Öhlins Effekt ist keine bloße Erfindung, sondern sorgt für höheres Tempo und mehr Präzision auf der Strecke, stärkere Kontrolle, bessere Nachgiebigkeit und mehr Fahrfreude. Dies sind Leistungssteigerungen, die Sie messen und dynamische Verbesserungen, die Sie spüren können. Öhlins Road & Track setzt das Potenzial Ihres Fahrzeugs frei – wo immer Sie auch fahren.
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