Opel Cascada: Gebrauchtwagen-Test
Opel Cascada gebraucht: Glücklich gegen den Trend?
Gebrauchter Opel Cascada im Test
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Großzügig, luftig und bezahlbar fährt der Opel Cascada vor. Ist das Cabrio ein Geheimtipp? AUTO BILD testet ein Exemplar aus dem Jahr 2016.
Die Rüsselsheimer Ingenieure zogen trotz des Spardiktats der damaligen US-Mutter General Motors vor rund zehn Jahren nochmals alle Register und zauberten auf der konzerneigenen Delta-II-Plattform ein ebenso ansehnliches wie selbstbewusstes Stoffdach-Cabriolet. Die Marketingabteilung positionierte den Cascada zwischen Astra und Insignia in der Mittelklasse, vom Band lief er im polnischen Werk Gliwice. Trotz seines Formats von stattlichen 4,70 Meter Länge, 1,84 Meter Breite und bewährter Großserientechnik haben den viersitzigen Luftikus gebraucht nur wenige Frischluftfans auf dem Radar.
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).Dabei gibt es gute Argumente für das zwischen 2013 und 2019 gebaute Modell. Die Opel-Designer schufen eine elegante Linie ohne Pummelheck oder kurzlebige Schnörkel. An Bord findet sich dank der stattlichen Fahrzeugdimensionen ausreichend Platz für vier Passagiere: Vorn ist der Raumeindruck selbst für 1,90-Meter-Riesen angenehm, hinten wird es maximal für Langbeinige etwas beengt. Überzeugend ist die Alltagstauglichkeit: In den Kofferraum passen je nach Verdeck- und Lehnenstellung 280 bis 750 Liter.
Preis: 15.500 Euro ruft der Händler auf
Bei der fälligen Ablöse spielt der gebrauchte Cascada seinen größten Trumpf aus: Unser Fotofahrzeug vom Autohaus Plaschka im niedersächsischen Munster kostete im Februar 2016 in der Edition-Ausstattung mit Navi-Infotainment, Sitzheizung, 18-Zoll-Alufelgen, Akustikverdeck und in noblen Smaragdgrün-Perleffektlack gehüllt laut Schwacke-Datenbank 30.685 Euro. Jetzt wäre der immer noch elegante Opel mit einer Laufleistung von 65.434 Kilometern für moderate 15.500 Euro zu haben.

Opel Cascada: sauber verarbeiteter Innenraum, aber eine mit Tasten überfrachtete Mittelkonsole.
Wo merkt man dem Cascada sein Alter an? Aufgrund der arg unübersichtlichen Karosserie trägt die Frontschürze vorn links leichte Anfahrspuren, die jedoch via Smart Repair beilackierbar wären. Dafür sind die Alufelgen rundum tadellos erhalten. Und auch das früher bei Opel heikle Thema Rost ist offenkundig keines mehr: Blechfalze und Bodengruppe befinden sich in einem tadellosen Zustand. Das Fahrwerk arbeitet geschmeidig, die Karosserie wirkt steif, und der Innenraum bleibt bei unserer Probefahrt über die teils übel ausgebesserten Landstraßen der Lüneburger Heide überraschend knisterfrei.
Das Verdeck ist flüsterleise und dicht
Das Interieur sieht nicht nur gepflegt aus, sondern hat neben sehr bequemen Sitzen sogar noch eine leichte Neuwagen-Duftnote bewahrt. Hübsche Details sind die horizontalen Ziernähte am Armaturenbrett oder die an einen Chronometer erinnernden feinen Skalierungen der Rundinstrumente.
Technische Daten
Opel Cascada 1.4 Turbo ecoFlex
Motor
Ventile/Nockenwellen
Hubraum
Leistung
Drehmoment
Höchstgeschw.
0-100 km/h
Tank/Kraftstoff
Getriebe/Antrieb
L/B/H
Kofferraumvolumen
Leergewicht/Zuladung
Auch am Verdeck spürt man den damaligen Anspruch der Opel-Ingenieure, mehr als nur Hausmannskost abliefern zu wollen. Eine aufwendige Verdeckkonstruktion mit Akustikverdeckstoff, Glasheckscheibe und elektrohydraulischem Antrieb kennt man sonst eher von süddeutschen Premiummarken.
Und obwohl der Name Cascada aus dem Spanischen stammt und übersetzt Wasserfall bedeutet, ist das Verdeck flüsterleise und dicht. Die Konstruktion des Cabrio-Spezialisten Magna Car Top Systems überzeugt somit auch nach Jahren, obwohl die Stoffaußenhaut auf Höhe des Faltgestänges leichte Aufrauungen zeigt.
Turbo-Benzin-Direkteinspritzer mit 200 PS
Und wie steht es um die Antriebe? Der Cascada nutzt die in anderen Baureihen bewährten Standard-Triebwerke (bis August 2015 teilweise Euro 5, ab September 2015 immer Euro 6). Etwas knapp bemessen für einen 1,7-Tonner ist der 1,4-Liter-Turbobenziner mit 120 PS, zum Cruisen ausreichend der getestete 140-PS-Turbo. Beide harmonieren mit dem lang übersetzten, jedoch nicht sonderlich haltbaren Sechsganggetriebe. Optional gab es auch einen Sechsstufenautomaten. Leistungshungrigen sei der 200 PS starke Turbo-Benzin-Direkteinspritzer empfohlen. Der Top-Cascada braucht 8,9 Sekunden auf 100 km/h, läuft dafür jedoch 235 Spitze.
Unterhaltskosten
Testverbrauch
CO2
Inspektion
Haftpflicht (18)*
Teilkasko (19)*
Vollkasko (21)*
Kfz-Steuer (Euro 6)
Ersatzteilpreise*
Lichtmaschine
Anlasser
Wasserpumpe
Zahnriemen
Nachschalldämpfer und Endrohr
Kotflügel vorn links, lackiert
Bremsscheiben und -klötze v.
Infotainmentbildschirm
Sommerreifen (235/50 R18 V)
Die drei 2.0-CDTI-Turbodiesel (165 bis 195 PS) bieten mit 350 bis 400 Newtonmetern reichlich Drehmoment bei sparsamen Praxisverbräuchen zwischen sechs und siebeneinhalb Litern. Allerdings erfüllt nur die 170-PS-Version die Euro-6-Norm. Akustisch eignen sich die Benziner aber besser, um die letzten sonnigen Tage des Jahres entspannt zu genießen.
Fazit
Der Cascada ist nicht frei von Problemen, aber ein interessanter Gebrauchter. Viersitzige Cabriolets sind neu inzwischen selten und ziemlich teuer. Umso reizvoller ist, trotz einiger Macken, der (vorerst) wohl letzte Opel seiner Art.
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