Blitz am Bug, Motor in der Mitte, flach wie eine Flunder – die ungewohnte Kombination verwirrt Otto Normalfahrer noch heute. Kein Wunder, der Speedster ist in der Opel-Geschichte ohne Vorbild und Nachfolger. So radikal auf Spaß und Sportlichkeit war und ist kein anderer Großserien-Opel getrimmt: Zwei Sitze, ein bisschen Verdeck, eine Ahnung von Kofferraum und ein rasiermesserscharfes Handling machen den Opel zum Sonderfall. Das liegt natürlich daran, dass ganz viel Lotus in ihm steckt. Der 1999 vorgestellte und ab 2000 verkaufte Speedster, nur 1,11 Meter hoch und 870 Kilogramm leicht, basiert auf der Lotus Elise und wurde für Opel im englischen Hethel montiert. Als Grundlage diente ein nur 71 Kilogramm leichtes Aluminium-Chassis, darauf kam eine Karosserie aus GFK. Motor und Getriebe sitzen in einem Hilfsrahmen aus Stahl. Geschlagene drei Tage dauerte die Fertigstellung eines in Handarbeit gebauten Opel Speedster.
Parallel dazu brachte die britische GM-Schwester Vauxhall den Mittelmotorsportwagen als VX 220 auf den Markt. Dabei trat der etwas größer geschnittene Opel kantiger und wuchtiger auf als das rundliche Lotus-Original. ABS, Fahrer-Airbag und Bremskraftverstärker waren beim Speedster serienmäßig – im Gegensatz zur unfassbar kargen Elise. Doch dekadente Gimmicks wie Servolenkung oder Klimaanlage gab es auch für den Radikal-Opel nicht. Immerhin: Auf Wunsch hielten die Hessen ein in Wagenfarbe lackiertes Kunststoff-Hardtop bereit. Den Anfang allen nackten Fahrvergnügens machte die Speedster-Version mit 2,2-Liter-Vierzylinder und 147 PS, 2003 erweiterte der 243 km/h schnelle Speedster Turbo mit Zweiliter-Vierzylinder und 200 PS die Baureihe. "Motorenteile sind einfach verfügbar, aber Karosserie, Bremsen, Fahrwerk und Auspuff wurden nur für den Speedster gebaut. Einige Teile sind schon nicht mehr zu bekommen, oft können nur Tuner bei Engpässen weiterhelfen", sagt Speedster-Experte Frank Werle aus dem fränkischen Erlenbach. Lange dauerte die Sport-Karriere des Speedster nicht: Schon 2005 lief die Fertigung aus. Einen derart kompromisslosen Opel wie ihn gab es seitdem nie wieder. Wetten, dass dieser irre Typ eine Klassiker-Karriere vor sich hat? Und wer jetzt kauft, macht alles richtig. Die günstigsten Speedster stehen ab 12.000 Euro im Netz.
Was beim Opel Speedster Ärger machen kann, und auf welche Dinge Käufer achten sollten, erfahren Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen Daten und Tabellen gibt es im Online-Artikelarchiv als PDF-Download.

Fazit

von

AUTO BILD
Viel Spaß und Sport im Speedster. Der Extrem-Opel ist (noch) günstig, das Angebot ist groß. Jetzt kaufen, fahren, pflegen und behalten!