Steuerbefreiung bis 600 Euro

Zwei Fliegen mit einer Klappe lassen sich im schwächelnden Automarkt nach einer Untersuchung von Professor Ferdinand Dudenhöffer schlagen. Der Geschäftsführer des Prognose-Instituts B&D Forecast und Direktor des Center Automotive Research (CAR) plädiert für Steuervorteile beim neuen Diesel-Partikelfilter. Würde dieser von der Politik stärker forciert, könnte das die Nachfrage anheizen und zu mehr Neuwagenverkäufen führen. Zuletzt hatte bereits Bundesumweltminister Jürgen Trittin die Einführung des Partikelfilters von den Autoherstellern eingefordert.

"Der Partikelfilter braucht Nachfrage-Druck, um sich schnell durchzusetzen", erklärt Professor Dudenhöffer. Denn die bisher geltende Euro-4-Norm zielt nur auf die Menge der ausgestossenen Rußpartikel: Die größeren Teilchen werden aufgefangen, die gefährlichen, ultrafeinen Rußpartikel (PM) jedoch keineswegs reduziert. Und gerade die schädigen nach dem jüngsten Report der Weltgesundheitsbehörde vor allem die Lungen von Kindern.

Noch bis 31. Dezember 2004 werden Euro-4-Diesel bei der Erstzulassung steuerlich bis zu 615 Euro gefördert. "Da zur IAA viele Hersteller Diesel-Fahrzeuge anbieten werden, die zusätzlich mit einem Partikelfilter ausgerüstet werden können, macht es Sinn, diese Modelle auch zusätzlich steuerlich zu fördern", so Dudenhöffer. Der Professor schlägt zeitlich gestaffelte Steuerbefreiungen von 200 bis 600 Euro für die Zeit bis 30. Juni 2005 vor.

Stinkersteuer und Filternachlass

Steuerentlastung für Diesel-Partikelfilter, das bedeutet Kosten in Höhe von 710 Millionen Euro bei 1,8 Millionen Fahrzeugen insgesamt. Diese Kosten könnten durch eine geringfügige Steuererhöhung (55 Cent je angefangene 100 Kubik Hubraum) auf alle anderen Fahrzeuge getragen werden, die maximal Euro 1 erfüllen.

"Das benachteiligt umweltbelastende Fahrzeuge nicht über Gebühr und setzt zugleich Impulse für die Erneuerung des Pkw-Bestandes", sagt der Wissenschaftler. Das Steuer-Modell "Euro 4+Filter" unterstütze den deutschen Automobilmarkt in seiner größten Schwächephase und provoziere vorgezogene Fahrzeugkäufe von mehr als 100.000 Stück.