Beim Winterreifentest von Bridgestone haben zehn AUTO BILD-Leser eiskalte Nerven bewiesen. Am Polarkreis konnten sie sich an das eigene fahrerische Limit rantasten.
Krass. Beeindruckend. Einfach irre. Das sind die Begriffe, die an diesem mattschwarzen Morgen am häufigsten fallen. Wir sind auf dem riesigen Areal des "Levi Rally Center", rund 200 Kilometer nördlich des Polarkreises bei Kittilä. Es ist kurz nach neun Uhr morgens. Langsam schiebt sich ein Hauch von Tageslicht über den Horizont. Es ist verhältnismäßig warm, nur minus drei Grad, aber alles tief verschneit. Spätestens jetzt dämmert den zehn Gewinnern der Leserreise von Reifenhersteller Bridgestone und AUTO BILD, was sie hier in den kommenden Tagen erwartet: krasse Fahreindrücke, beeindruckende Landschaften, einfach irre Erlebnisse.
Perfekte Voraussetzungen für harte Reifentests
Ideale Testbedingungen in Lappland: Tief verschneite Wege forderten die Bridgestone Winterreifen.
Zwei Tage gehört ein Teil des 300 Hektar großen Testgeländes den Teilnehmern und der Testflotte von Toyota. Zwei quirlige Yaris Hybrid, zwei heckgetriebene GT86 – einer mit Schaltung, einer mit Automatik – und zwei Lexus RX 300h mit Allradantrieb stehen für Testfahrten zur Verfügung. Vier der sechs Autos sind mit der neusten Blizzak-Winterreifen-Generation von Bridgestone bestückt. Ein Yaris trägt zu Vergleichszwecken Sommerreifen, einer der beiden neuen Kompakt-SUV von Lexus hat "Arctic Tyres" aufgezogen – sogenannte Soft-Compound-Reifen, die mit ihrer speziellen Gummimischung exakt auf die Permafrost-Verhältnisse hier abgestimmt sind und noch mehr Grip entwickeln als herkömmliche Winterreifen. Was die Teilnehmer ziemlich baff macht. "Auf den weichen Reifen bist du unterwegs wie auf Spikes", staunt Banker Manuel (32). Kein Wunder, dass die Einheimischen hier fahren, als läge gar kein Schnee. "Ich habe immer gedacht, die Reifentester übertreiben, wenn sie von riesigen Unterschieden zwischen den einzelnen Winterreifen schreiben – jetzt weiß ich es besser ", sagt Vertriebler Oliver (32) aus Darmstadt.
Extreme erfahren in Lappland
Tagsüber wurde auf Toyota Yaris Hybrid, GT86 und Lexus RX 300h gefahren, abends auf Motorschlitten.
Handlingkurs, voll beschleunigen und bremsen auf festgefahrener Schneedecke, Pylonen-Parcours, dazu ein exklusiver Driftkurs mit der zweifachen Rallye-Damenweltmeisterin Isolde Holderied – an den beiden Fahrtagen der viertägigen Reise tauchen die AUTO BILD-Leser tief ein in den Alltag der Winterreifentester. Und tasten sich immer näher ran an ihr individuelles fahrerisches Limit. Sandy (27) aus München zum Beispiel zieht zum ersten Mal auf Schnee die Handbremse. Erst nur zaghaft, aber kaum hat sie den Dreh raus, nimmt sie alle Kurven jauchzend im Schleudergang. "So etwas hätte ich mich früher nie getraut", strahlt die Smart-Fahrerin. Und freut sich wie ein Schneekönig. Extreme erfahren, darum geht es auch beim Vergleich Sommer- kontra Winterreifen. Ohne die speziellen Lamellen, mit denen sich die Blizzak-Reifen in den Schnee krallen, ist der Bremsweg aus 45 km/h mehr als doppelt so lang (51 statt 23 Meter). Von null auf 45 km/h dauert es 15,6 statt 5,8 Sekunden. Schon beeindruckend.