Etappe zwei: Von Puebla nach Oaxaca. Können Sie sich vorstellen, dass man einen über 5400 Meter hohen Berg suchen muss wie die Stecknadel im Heuhaufen? Nein? Wir schon. Und eigentlich hätte uns die Suche nach El Popo schon gestern vorwarnen können: Nein, in Mexiko gibt es eben weniger Wegweiser an den Straßenrändern als in unserem perfekt durchorganisierten Deutschland. Und überhaupt, warum soll man neugierige Touristen zu einem Vulkan lotsen, der jederzeit ausbrechen kann. Gibt doch nur Ärger. Auch der elektronische Lotse im Cockpit des Ford Focus kennt den Weg zum Popocatepel nicht so richtig und führt uns statt zum Ziel immer nur an der Nase herum. Passanten fragen? Reine Glückssache. Uns hat der nette Mann im Mauthäuschen glatt in die andere Richtung geschickt – möglichst weit weg vom rauchenden Schlot. Schicksal, am Ende haben wir den Berg ja doch gefunden. Und der Mexikaner, den wir nach dem Weg fragten, konnte sogar zweimal Maut kassieren.

Alles für ein Foto mit Kaktus

Hundeverkäufer am Straßenrand
Wau: Händler nutzen jede Chance. Der hier möchte den Autofahrern Hunde andrehen.
Dass man in Mexiko findiger sein muss als anderswo, ist uns erst heute endgültig klar geworden. Für eine Fotofahrt wagten wir, die Panamericana zu verlassen. Und der Ausflug endete in einer Irrfahrt. Navi ratlos, wir hilflos, Landschaft malerisch, Straße? Kann man diese Schlagloch-Ansammlung überhaupt noch Straße nennen. Und immer wieder diese Schwellen, die unten am Ford kratzen. Ob er diese Unterbodenfolter bis zum Ende durchhält? Was sollen sie überhaupt? Ich glaube ja, sie sollen den Verkehr zum Anhalten zwingen, damit diverse Straßenhändler an die Scheibe klopfen können um uns verschiedenste Waren anzudrehen, junge Hunde inklusive.

Kuhgerippe
Es war einmal: eine Kuh. Von der sind nur noch die Knochen da.
Und das Alles für ein Foto mit Ford Focus und einem Kaktus Marke Opuntia oder einem gewöhnlichen Säulenkaktus? Okay, haben wir bekommen. Schließlich gehören diese Bilder ja auch zu einem Roadtrip durch Mexiko. Und ein Kuhgerippe gab es als Bonus sogar noch oben drauf. Dafür schickte uns das Navi aber stundenlang im Kreis, statt auf unsere Strecke zurück, wie man auf der Livekarte mit dem Streckenverlauf bei Tehuacàn sehen kann. Es erkannte Straßen wo gar keine waren, sondern bestenfalls Feldwege und kannte dafür am Abend bei der Suche nach dem Hotel in Oaxaca viele erst gar nicht – darunter die Straße, in der unser Hotel steht. Auf diese Weise lernten wir wenigstens die hintersten Winkel dieser Stadt kennen.

Mexiko ist ein Biodiversitäts-Hotspot

Ford Focus mit Opuntie
Focus mit Opuntie: Kakteen die aussehen, als wären sie aus stachligen Tischtennisschlägern zusammengesetz.
Doch zurück zur Panamericana. Bei dieser Riese ist schließlich der Weg das Ziel. Ein traumhaftes. Gut ausgebaut, schlängelt sie sich durch die atemberaubenden Landschaften der Sierra Madre. Immer zwischen 2000 und 3000 Höhenmetern, extreme Temperaturwechsel inklusive: Das Bordtermometer im Focus zeigt  zwischen 37 und 17 Grad an. Für Abwechslung ist gesorgt, mit Pflanzen am Wegesrand, die wir zu Hause vielleicht aus den Gartencenter kennen. Opuntien zum Beispiel, das sind die Kakteen die aussehen, als wären sie aus stachligen Tischtennisschlägern zusammengesetzt. Oder Yucca Palmen – meist ohne Vogelspinne. Aber auch viel Grünzeugs, das wir gar nicht kennen. Eigentlich kein Wunder, Mexiko ist nämlich ein Biodiversitäts-Hotspot, es leben hier also besonders viele Tier- und Pflanzenarten. Allein 26000 verschiedene Pflanzenarten gedeihen hier. Und 763 Reptilienarten krabbeln und klettern durchs Land, viele davon gibt es nur hier.

Heute war noch schöner als gestern

Ford Focus mit Säulenkaktus
Säulenkakteen, Ford Focus und Cowboy mit Ziegen – das ist eine mexikanische Begegnung.
Irgendwie erinnert dies alles hier an Western. Spiel mir das Lied vom Tod. Gleich reitet Charles Bronson mit seinem Pferd hinter dem kleinen grünen Kaktus hervor. Schade, er kommt doch nicht, statt dessen betritt aber ein Cowboy mit Ziegenherde die Bildfläche und bestaunt unseren Ford Focus. Und wir stellen fest: Dem Focus passen die Kurven auf der Panamericana viel besser als die Schwellen auf den Nebenstrecken. Dank dem wohl abgestimmten Fahrwerk und direkter Lenkung meistert er die Kurven perfekt und eckt niemals an. Und Gewinnerin Kathrin gesteht am Abend: "Heute war noch schöner als gestern. El Popo war ein Hit, die Landschaft heute überirdisch."