Wir ahnten es schon immer: Wetter-Apps sind Mist. Für unseren Mexiko-Aufenthalt sahen die Handy-Meteorologen schwarz: Regen, Gewitter, Blitz und Donner. Und Kathrin Franke (40), Finanzwirtin aus Salzwedel (Sachsen-Anhalt), wettete schon am Flughafen Hamburg dagegen: "Wo ich bin, scheint die Sonne." Wir wissen zwar nicht, wie Kathrin es schaffte, ob sie Tlaloc, dem Wettergott der Azteken, heimlich ein Butterbrot opferte, oder ob sie eine verkappte Wetterhexe ist. Aber: Wo immer wir auftauchten, brannte die Sonne ein Loch in die Wolken. Direkt über uns. Schon in Mexico City klappte ihr Trick. Ciudad de México, 20-Millionen-Metropole, 2300 Meter über dem Meeresspiegel. Die dünne Höhenluft ist von Abgasen gelblich eingefärbt, die Straßen nass vom Regen. Wir rollen mit dem Ford Focus auf den Zócalo, den zentralen Platz mit seiner riesigen Flagge und der eindrucksvollen Kathedrale. Was passiert? Über uns brutzelt die Sonne. Perfektes Wetter für die Besichtigung des Centro Histórico, der Altstadt von Mexico City. Bunte Häuser bestaunen, Enchiladas in grüner Soße (Guacamole) essen und ab zu den nächsten Stopps: Pyramide von Cholula, Popocatépetl, Puebla.

Auf der Suche nach "El Popo"

Partneraktion: Ford Leserreise
Kathrin Franke knipst "El Popo". Das letzte Mal brach der Vulkan im April aus. Noch heute raucht er wie ein Schlot.
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infacher gesagt als getan. Zwei Hindernisse. Erstens: Mexiko ist ein Schwellenland. Fast überall liegen böse Schwellen als Hindernisse im Weg. Reductor heißen die Teile, und sie wollen Autos zerbrechen. Der Focus bekommt beim Überrollen jedenfalls arge Schwierigkeiten, oft kratzt sein Bauch blechern darüber. Aber nicht nur er leidet. Viele der Pick-ups sehen aus wie Hängebauchschweine mit gebrochenem Rückgrat. Zweitens: "El Popo", wie die Mexikaner ihren Popocatépetl nennen, versteckt sich wie eine Nadel im Heuhaufen. Das Navi kennt ihn nicht, die Einheimischen schon, sie wissen aber nicht, wie man zum 5462 Meter hohen Vulkan kommt. Rechtsrum, linksrum, geradeaus? Am Ende zeichnet sich seine Silhouette blass im Dunst ab. Einsatz für Kathrin – hex, hex –, der Schleier lichtet sich, die Sonne scheint, El Popo raucht wie ein Schlot. In seinem Bauch grummelt es, als hätte ihn Montezumas Rache wie ein Blitz getroffen. Bricht der aus? Nix wie weg, nach Puebla, da warten ein Hotel, das wir nach zwei Stunden Suche finden, und Enchiladas in grüner Soße.

Wo ist der Flughafen?

Nächstes Ziel: Weltkulturerbe-Stadt Oaxaca. Vorbei an Kakteen Marke Opuntia, über sandige Wege und Reductoren. Die findigen Mexikaner verknüpfen mit den Schwellen eine Geschäftsidee: Hier müssen die Autos langsam fahren oder anhalten. Die Zeit reicht, um allerlei Waren anzubieten: junge Hunde, große Hüte oder Enchiladas in grüner Soße. Das sind sie also, die Schwellenmärkte von Mexiko. Die nächste Etappe ist für den El Focus wie geschaffen. Zwei rechts, zwei links, nach diesem simplen Strickmuster windet sich die Panamericana durch die Sierra Madre, die Mutter aller Gebirge. Mit gut abgestimmter Beinarbeit surft der Ford locker die Kurven ab. Vorbei an Ziegen und Restaurants, in denen es Enchiladas in grüner Soße gibt. Orientierungsprobleme bekommen wir in Tuxtla Gutiérrez: Wo ist der Flughafen? Keine Schilder weisen den Weg, die Bewohner dieser Stadt fliegen nicht. Wenigstens Kathrin lässt ihre Verbindungen nach oben spielen und sorgt für Sonnenschein. Klar haben wir den Flughafen am Ende gefunden – oder hat er uns gefunden? Eigentlich schade. Schön war es in Mexiko. Bunte Städte, tolle Landschaften, herrlich chaotisch, lustige Menschen, Enchiladas in grüner Soße und sogar ein wenig Abenteuer. Adiós Mexico, lebe wohl, Panamericana.