Route 66. Einst die Hoffnung vieler Farmer, der Dürre des Mittleren Westens zu entkommen, um das Glück auf den fruchtbaren Böden Kaliforniens zu finden. Die Route 66 stand für Aufbruch und den Weg in eine bessere Zukunft. Diesen Mythos einmal live zu erleben, ist für viele ein Traum. Auch für Leserin Anna-Lisa Schura aus dem Taunus. Sie reiste vor zwei Jahren quer durch die Vereinigten Staaten und schnitt dabei auch kurz die Route 66. Seitdem träumt die 35-Jährige davon, die "Mother Road" genauer zu entdecken. Die Office-Managerin ist die Gewinnerin unserer Traumstraßen-Tour.

Von Oklahoma City bis Albuquerque

Cadillac Ranch
Vor den Toren Amarillos befindet sich diese Auto-Skulptur. Seit 1974 stecken zehn Fahrzeuge kopfüber im Sand.
Wir sind unterwegs mit dem neuen Edge, einem typischen Ami-Cruiser, den es seit Kurzem auch bei uns gibt. Los geht es in Oklahoma City, die Sixty-six führt uns über Texas nach Albuquerque in New Mexico. Wir wollen in den nächsten Tagen so viele Meilen wie möglich auf der historischen Route sammeln. Das ist leichter gesagt als getan. Schließlich entschied sich Präsident Eisenhower bereits in den 60ern, die wohl bekannteste Straße der Welt durch ein modernes Highwaysystem zu ersetzen (als Inspiration dienten die deutschen Autobahnen). Die neuen Interstates führen zum Teil entlang der ursprünglichen Route, an manchen Stellen parallel, in einigen Abschnitten verlassen sie die alte Streckenführung weitläufig.

Reiseziel für Nostalgiker

Abseits der Interstates wird die Route 66 teilweise zur Geisterbahn. Verlassene Tankstellen, zerfallende Motels, aufgegebene Geschäfte. Wie eine skurrile Filmkulisse. Die Interstate hat das Bild längst verändert, doch der Mythos lebt weiter. Zahlreiche Schilder und Sehenswürdigkeiten erinnern noch an vergangene Tage. Wir sehen es mit gemischten Gefühlen. Die Fassade dieses Freilichtmuseums bröckelt in Zeitraffer, wer den Film Route 66 noch mal live erleben möchte, muss sich beeilen. Abseits der Interstates ist das Leben nicht leichter geworden. Das weiß auch Kevin Mueller, Betreiber des Blue Swallow Motel in Tucumcari. Mit viel Liebe zum Detail hat er es geschafft, sein Motel zu erhalten, und beherbergt nun Nostalgiker aus aller Welt. Die meisten seiner Kollegen haben aufgegeben und sind weitergezogen. Richtung Westen. So wie einst.