Die Reifenfamilie von Pirelli bekam jüngst Zuwachs. Die Italiener ergänzen den beliebten P Zero Race-Reifen um ein neues Tubeless-Modell mit dem Namenszusatz TLR. Die Zielgruppe ist trotz neuer Konstruktion gleichgeblieben: ambitionierte Rennradfahrer, die einen schnellen Trainings- und Rennreifen suchen, bei dem man keine Abstriche bei Pannenschutz und Langlebigkeit machen muss.
Pirelli P Zero Race TLR
P Zero Race TLR
Pirelli
P Zero Race TLR

1,2

  • leichte Montage
  • Komforteigenschaften
  • Pannenschutz
  • Gewicht mittelmäßig
Preis 84,90 €
  
Der entscheidende Unterschied zwischen der neuen Tubeless-Version und dem Vorgängermodell soll laut Hersteller die im Reifeninneren angewandte neue, sogenannte Speedcore-Technologie sein. Dadurch soll nicht nur der Rollwiderstand verringert worden sein, sondern auch der Pannenschutz erhöht, indem die Karkasse durch Aramidfasern verstärkt wurde. Der neue Aufbau soll den neuen P Zero Race TLR zu einem der schnellsten Performance-Reifen in Pirellis Rennradsortiment machen.
Pirelli P Zero Race TLR
Die Lauffläche des P ZERO Race TLR besteht aus dem erprobten SmartEVO-Compound.

Bild: BIKE BILD

Der Pirelli P Zero Race TLR im Test

Als Musterfelge für unseren 32 Millimeter breiten Testreifen musste der Leeze CH 30 Allroad-Laufradsatz mit einer Maulweite von 25 Millimetern herhalten. Reifen und Felge passten wie Topf und Deckel aufeinander – die Montage lief schweißfrei und problemlos. Auffällig war, wie leicht und locker sich der Reifen auf die Felge legen ließ. Komplett dicht wurde er erst mit der Pirelli-Dichtmilch (40 Milliliter hielten wir für ausreichend). Eine Tubeless-Pumpe machte die Montage um einiges leichter, nachdem der Versuch, den Reifen mit einer gewöhnlichen Standpumpe in die Felge ploppen zu lassen, scheiterte. Interessant: Es sollten weitere zehn (Regen-)tage für die erste Testfahrt vergehen, in denen der Reifen recht gut die Luft bei sich hielt, letztlich fiel der Druck von 4 auf 3 Bar.
Der Pirelli-Reifen baut unserer Meinung recht breit auf (was natürlich auch an der Maulweite der Felge liegt), schließt gleichzeitig bündig mit der bauchigen Felge ab. Dadurch bekommt der Reifen ausreichend Raum, um geschmeidig mitzuarbeiten. Wenngleich der neue TLR-Reifen eigentlich für Geschwindigkeit steht, fällt doch als erstes das hohe Maß an Komfort auf. Das Abrollverhalten ist geschmeidig, ohne dass der Kontakt zum Boden verloren geht. Ein so hohes Maß an Komfort und Geschmeidigkeit sind wir sonst nur von Schwalbes Pro One gewohnt, obwohl der Luftdruck mit 4 Bar bei 67 Kilogramm Körpergewicht des Testpiloten auch um fast ein Bar reduziert werden könnte.
Nächstes Kompliment: In dem Testzeitraum (ca. 1.000 Kilometer) lief der Reifen komplett pannenfrei. Nun gut, jeder Rennradfahrer kennt das: In der Praxis spielt das Glück keine unerhebliche Rolle, wie viele Pannen man tatsächlich einfährt. Zur Verteidigung wollen wir erwähnen, dass wir recht rüde mit dem Reifen umgegangen sind und etwa keine Rücksicht auf groben Schotter genommen haben, um ihn an seine Grenzen zu bringen. Auch eine schonungslose Fahrt über die sichtbar mit Scherben beglückte Reeperbahn konnte dem Reifenpaar nichts anhaben. Ebenso positiv hat uns überrascht, wie gut der Pirelli P Zero Race TLR auf nasser Fahrbahn performte, wo er – natürlich auch der Reifenbreite geschuldet – kaum an Grip einbüßte.

Fazit

Pirelli P Zero Race TLR ist zweifelsfrei ein schneller bis sehr schneller Reifen. Die Italiener sprechen sogar davon, dass das neue Modell bis zu 24 Prozent leichter laufen soll als der Vorgänger. Messungen auf dem Prüfstand werden solche Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen müssen. Das tut den positiven Praxiseindrücken keinen Abbruch, im Gegenteil: Am meisten haben uns die Top-Komforteigenschaften imponiert, gepaart mit einem mutmaßlich sehr guten Pannenschutz. Der neue TLR ist ohne Vorbehalt ein verlässlicher und geschmeidiger Performance-Reifen für flotte Trainingsfahrten und Radrennen. Mit rund 300 Gramm in der 28-Millimeter-Breite ist er allerdings kein Leichtgewicht, sondern liegt im guten Mittelfeld.

Infos und Preise

Der neue P Zero Race TLR ist in den Abmessungen 26–622, 28–622, 30–622 sowie in der Abmessung 32–622 mit schwarzen Flanken erhältlich. Zudem gibt es Versionen mit vier verschiedenen Farben der Beschriftung. Interessant für Allroad-Rennräder: Es sollen überdies noch Reifen in den Abmessungen 35–622 und 40–622 auf den Markt kommen. Nur die Größen ab 28 Millimeter Breite sind für die Verwendung mit Hookless-Felgen freigegeben. Die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 84,90 Euro.