Porsche legt beim neuen 911 Turbo S eine gewaltige Schippe nach. Die mittlerweile siebte Turbo-Generation ist mit 650 PS in der S-Version der stärkste 911 der aktuellen 992-Baureihe. Das sind ganze 70 PS mehr als beim direkten Vorgänger, der mit ebenfalls nicht gerade unbescheidenen 580 PS wucherte. Ab April 2020 steht zunächst der "Turbo S" als Topversion bei den Porschehändlern. Das Coupé kostet mindestens 216.396 Euro, für das Cabriolet verlangt Porsche einen saftigen Aufschlag. Für die Stoffdachvariante werden mindestens 229.962 Euro fällig. Zumindest etwas günstiger dürften die schwächeren "Turbo"-Versionen werden, die Porsche zu einem späteren Zeitpunkt nachreicht – für sie werden die Preise wohl bei 190.000 Euro (Coupé) und 205.000 Euro (Cabrio) starten.

Breitere Karosserie für den 911 Turbo S

Das kann der stärkste 911
Serienmäßig atmet der 911 Turbo S durch vier eckige Endrohrblenden aus. Optional ist eine Sportabgasanlage mit zwei runden Endrohren.
Dass der Turbo S "turbobreit" ist, versteht sich beinahe schon von selbst. Aber auch im Vergleich zum Vorgänger hat der neue 911 Turbo S nochmal deutlich zugelegt. An der Vorderachse wächst der Neue um 45 Millimeter in die Breite, an der Hinterachse sind es 20 zusätzliche Millimeter von Flanke zu Flanke. An der breitesten Stelle misst der neue Turbo damit glatte 1,90 Meter. Analog zur Karosserie verbreitert sich auch die Spur des 911 Turbo S: An der Vorderachse hat er 42 Millimeter mehr Spurweite als bisher, an der Hinterachse immerhin 10 Millimeter. Zum ersten Mal steht der Turbo auf Mischbereifung. Vorne messen die Zentralverschlussfelgen 20 Zoll (255/35), hinten 21 Zoll (315/30).
Das kann der stärkste 911
Enorme Ausmaße hat die Keramik-Bremsanlage des 911 Turbo S: Vorne drehen sich 420-mm-Scheiben in 20-Zoll-Rädern.
Die Räder rotieren um eine üppig dimensionierte Bremsanlage. Vorne nehmen Zehnkolben-Festsättel die 420 Millimeter messenden Keramik-Scheiben in die Zange, an der Hinterachse sind die Scheiben mit 390 Millimetern Durchmesser immer noch sehr groß. Die Beläge werden hier von Vierkolben-Festsätteln gegen die Scheiben gepresst. Das PASM-Fahrwerk ist Serie, optional bietet Porsche auch ein Sportfahrwerk an, das nochmals 10 Millimeter Tieferlegung beinhalten soll. Damit die Aerodynamik für jede Fahrsituation passt, verfügt sowohl der pneumatisch ausfahrende Frontspoiler als auch der im Vergleich zum Vorgänger vergrößerte Heckspoiler verschiedene Stellungen beziehungsweise Anstellwinkel.

Gesteppte Sitze wie im ersten Turbo

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Schöner Spagat zwischen Oldschool und Moderne ist der analoge Drehzahlmesser im ansonsten digitalen Kombiinstrument.
Innen unterscheidet sich der 911 Turbo S hauptsächlich durch die umfassende Serienausstattung von den Carrera-Modellen. Das GT-Sportlenkrad, Carbon-Dekor, das Lederpaket, die Bose-Soundanlage und das Sport Chrono Paket – alles schon ab Werk im Turbo. Die Sitze sollen mit ihrer speziellen Steppung an den ersten 911 Turbo erinnern, sind ansonsten sehr bequem und wirken trotz aller Sportlichkeit voll langstreckentauglich. Das passt gut zum 911 Turbo, der seit je her nicht nur sauschnell, sondern eben auch ein reisetauglicher Supersportler ist.

Größere VTG-Lader für 650 PS

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Die seitlichen Frischluftöffnungen versorgen beim neuen Turbo (hier das Cabrio) sowohl die Luftfilter als auch die Ladeluftkühler.
Kernstück des 911 Turbo S ist selbstverständlich der Motor. Der ist eine Neuentwicklung auf Basis des aktuellen Carrera-Turbo-Sechszylinders. Für das Topmodell der 911-Baureihe bekam das Aggregat aber deutlich mehr Hubraum: Die Leistung wird aus 3745 ccm geschöpft, die Porsche großzügig auf 3,8 Liter aufrundet. Die Daten sind beeindruckend: Die Höchstleistung des 992 Turbo S steigt im Vergleich zum Vorgänger um 70 PS auf 650 PS. Das maximale Drehmoment gipfelt bei glatten 800 Newtonmetern (50 Nm mehr als bisher). Möglich wird das Plus an Leistung und Kraft durch größere Turbolader, die traditionell über eine variable Turbinengeometrie verfügen. Der Antrieb erfolgt über ein PDK mit acht Gängen, das die Power an alle vier Räder weiterdelegiert.

In unter 9 Sekunden von 0 auf 200 km/h

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Sicheres Erkennungsmerkmal des Turbo sind die doppelten Bugleuchten.
Die Fahrleistungen des 911 Turbo S sind enorm: Für den Sprint von 0 auf 100 braucht der 1640 Kilo schwere Turbo-Elfer gerade einmal 2,7 Sekunden – ist damit eine Fünftelsekunde schneller als der Vorgänger (2,9 s). Noch beeindruckender ist allerdings die Beschleunigung von 0 auf 200 km/h. Eine ganze Sekunde spart der 992-Turbo S gegenüber dem 991-Turbo S ein. Nach 8,9 Sekunden fällt die 200er Marke, so die offizielle Angabe, die bei Porsche aber traditionell recht konservativ ausfällt. Will heißen: Unter Testbedingungen könnte der 911 Turbo S sogar noch einen Hauch schneller sein. Auf dem Papier endet der Vorwärtsdrang des Turbos bei 330 km/h.
Die Reise zur Vorstellung des Porsche 911 Turbo S wurde unterstützt von Porsche. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter www.axelspringer.de/unabhaengigkeit