Porsche Boxster, BMW Z4, Alfa Spider
Ein offenes Rennen

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Drei Roadster, drei Sechszylinder, drei Konzepte: Welcher ist die sportlichste Fahrmaschine bei diesem offenen Schlagabtausch?
Bei Tempo 140 ist immer Sturm
Wie an die Wand genagelt kleben die drei in der Steilkurve. Ganz oben auf der Reifenteststrecke Contidrom bei Hannover fühlen sie sich wohl. Durchs Cockpit pfeift ein scharfer Nordwest. Und das, obwohl es total windstill ist. Aber bei Tempo 140 ist in diesen Cabrios immer Sturm. So muss es sein. Denn ein statisches Dasein ist in ihnen unerträglich. Wer sie sieht, will losfahren: gleich, jetzt sofort. Denn hier geht es um pure Dynamik: Porsche gegen BMW gegen Alfa, Boxster gegen Z4 gegen Spider. Wer baut den sportlichsten Roadster?
Roadster? Nach enger englischer Definition trifft nur der BMW diesen Gattungsbegriff des automobilen Purismus. Er hat den Motor vorn und die angetriebenen Räder hinten. Dazu lange Fronthaube und Stummelheck. So gehört sich das nach der reinen Lehre. Einen anderen Weg geht Porsche: Der Motor sitzt in der Mitte und treibt die Hinterräder an. Auch das ist beste Sportwagentradition. Aber er ist kein Roadster, sondern ein Spyder (mit y); eine Hommage an den James-Dean-Porsche 550 Spyder, mit dem das große Filmidol 1955 tödlich verunglückte. Bestes Retrodesign also: Die Boxster-Karosserie wirkt glatt wie Seife, in die sich vorn und hinten ansehnliche Rundungen hineingewaschen haben.
Krasser Stilbruch dagegen beim Spider (mit i). Er hat nichts mehr mit dem Rundheck-Spider des reifegeprüften Dustin Hoffman aus dem Kultfilm der Sechziger zu tun. Auch technisch fällt der kantige Pininfarina-Keil aus dem Rahmen: V6-Quermotor und Frontantrieb entlarven ihn als Opfer einer Plattformstrategie, die ihn eher zum Ableger eines Volumenmodells stempelt als zum originär konstruierten Sportwagen.
Roadster? Nach enger englischer Definition trifft nur der BMW diesen Gattungsbegriff des automobilen Purismus. Er hat den Motor vorn und die angetriebenen Räder hinten. Dazu lange Fronthaube und Stummelheck. So gehört sich das nach der reinen Lehre. Einen anderen Weg geht Porsche: Der Motor sitzt in der Mitte und treibt die Hinterräder an. Auch das ist beste Sportwagentradition. Aber er ist kein Roadster, sondern ein Spyder (mit y); eine Hommage an den James-Dean-Porsche 550 Spyder, mit dem das große Filmidol 1955 tödlich verunglückte. Bestes Retrodesign also: Die Boxster-Karosserie wirkt glatt wie Seife, in die sich vorn und hinten ansehnliche Rundungen hineingewaschen haben.
Krasser Stilbruch dagegen beim Spider (mit i). Er hat nichts mehr mit dem Rundheck-Spider des reifegeprüften Dustin Hoffman aus dem Kultfilm der Sechziger zu tun. Auch technisch fällt der kantige Pininfarina-Keil aus dem Rahmen: V6-Quermotor und Frontantrieb entlarven ihn als Opfer einer Plattformstrategie, die ihn eher zum Ableger eines Volumenmodells stempelt als zum originär konstruierten Sportwagen.
Der Boxster ist ein waschechter Porsche
Der kleinste Porsche indes ist ein waschechter Porsche. Nicht nur in der Steilkurve, sondern auch auf der Autobahn. Sein Überholprestige gleicht dem des Neun-Elfers, von dem er sich im Rückspiegel kaum unterscheidet. Ein kräftiger TDI hält zwar lange mit. Doch ist der Anlauf lang genug, wandert der Digitaltacho weit über die Werksangabe von 253 km/h hinaus.
Damit ist er eindeutig der Schnellste in diesem Trio. Aber ist er auch der Sportlichste? Die Antwort – frei nach Bob Dylan – bläst der Wind ins Cockpit. Ein massiver Bügel in der Mitte des Dachholms entriegelt das Verdeck. Danach fällt die Kapuze blitzschnell per Knopfdruck. Gestartet wird er natürlich links neben der Lenksäule. Es kann losgehen. Und wie! Dumpf bellend schiebt der Sechszylinder-Boxer den Zweitürer unnachgiebig nach vorn. So drehwillig sind nur wenige Motoren. Erst bei 7200/min beginnt der rote Bereich, und der Vortrieb hat ein Ende.
Für sportliches Fahren ist das ideal. Bei jeder Drehzahl liefert der 2,7-Liter Leistung im Überfluss. Vollgas im Kurvenscheitel sorgt für sofortiges Übersteuern. Das Heck schwenkt raus, lässt sich aber durch Gegenlenken leicht kontrollieren. Wird der Driftwinkel zu groß, greift das ESP (heißt PSM bei Porsche; Aufpreis 998 Euro) dem Fahrer unter die Arme. Auch bei abgeschalteter Fahrhilfe bleibt der Boxster gutmütig. Die Horror-Mär von dem schlagartig übersteuernden und dann nicht mehr einzufangenden Mittelmotorauto bestätigt der Porsche nicht. Im Gegenteil: Auf der Rennstrecke könnte der Fahrspaß nicht größer sein. Eine fast optimale Gewichtsverteilung und die feinfühlig-direkte Lenkung machen den Boxster extrem agil.
Damit ist er eindeutig der Schnellste in diesem Trio. Aber ist er auch der Sportlichste? Die Antwort – frei nach Bob Dylan – bläst der Wind ins Cockpit. Ein massiver Bügel in der Mitte des Dachholms entriegelt das Verdeck. Danach fällt die Kapuze blitzschnell per Knopfdruck. Gestartet wird er natürlich links neben der Lenksäule. Es kann losgehen. Und wie! Dumpf bellend schiebt der Sechszylinder-Boxer den Zweitürer unnachgiebig nach vorn. So drehwillig sind nur wenige Motoren. Erst bei 7200/min beginnt der rote Bereich, und der Vortrieb hat ein Ende.
Für sportliches Fahren ist das ideal. Bei jeder Drehzahl liefert der 2,7-Liter Leistung im Überfluss. Vollgas im Kurvenscheitel sorgt für sofortiges Übersteuern. Das Heck schwenkt raus, lässt sich aber durch Gegenlenken leicht kontrollieren. Wird der Driftwinkel zu groß, greift das ESP (heißt PSM bei Porsche; Aufpreis 998 Euro) dem Fahrer unter die Arme. Auch bei abgeschalteter Fahrhilfe bleibt der Boxster gutmütig. Die Horror-Mär von dem schlagartig übersteuernden und dann nicht mehr einzufangenden Mittelmotorauto bestätigt der Porsche nicht. Im Gegenteil: Auf der Rennstrecke könnte der Fahrspaß nicht größer sein. Eine fast optimale Gewichtsverteilung und die feinfühlig-direkte Lenkung machen den Boxster extrem agil.
Im Z4 findet der Boxster seinen Meister
Rein subjektiv ist er das sportlichste Auto in diesem Vergleich. Aber die Messwerte sprechen für den Z4. Sowohl bei Beschleunigungs- wie Durchzugs- und sogar Bremswerten ist der BMW besser. Der ständig weiterentwickelte Reihensechszylinder gehört noch lange nicht zum alten Eisen. Sein seidiger Lauf ist derart kultiviert, dass er auch in den Dreier-, Fünfer- und sogar Siebener-Limousinen eine gute Figur macht. Im Z4 passt er perfekt. Ab 3500/min packt er bissig zu und pustet kernig sein Lied aus dem Endrohr. Nur obenrum geht ihm etwas früher die Luft aus als dem Porsche. Dennoch leistet er dank größerem Hubraum drei PS mehr.
Auch im Handling ist er dem Boxster leicht überlegen. Normalerweise unterbindet das serienmäßige ESP (bei BMW heißt es DSC) jede Art von Drift. Per Knopfdruck reduziert sich der elektronische Eingriff aber auf eine dynamische Traktionskontrolle (DTC), lässt an den Hinterrädern erhöhten Schlupf zu. Sogar Anfänger können im DTC-Modus kleine Powerdrifts auf die abgesperrte Strecke legen. BMW-typisch ist das Stabilisierungsprogramm aber auch komplett abschaltbar. Träge Sommertage enden dann urplötzlich in einem motorisierten Gewitter. Im Z4 findet der Boxster so seinen Meister. Nur im Grenzbereich könnte die leichtgängige BMW-Lenkung verbindlicher ansprechen.
Trotz dieses Krawallpotenzials bietet der Z4 ein sehr hohes Komfortniveau. Über Unebenheiten rollt er genauso verwindungssteif wie der Porsche. Da zittert und wackelt nichts. Und dann sein Styling: Dem kantenlosen Boxster stellt BMW eine akzentuierte Karosserie mit vielen interessanten Linien und scharfen Sicken gegenüber. Bravo, Chris Bangle, das hat was!
Auch im Handling ist er dem Boxster leicht überlegen. Normalerweise unterbindet das serienmäßige ESP (bei BMW heißt es DSC) jede Art von Drift. Per Knopfdruck reduziert sich der elektronische Eingriff aber auf eine dynamische Traktionskontrolle (DTC), lässt an den Hinterrädern erhöhten Schlupf zu. Sogar Anfänger können im DTC-Modus kleine Powerdrifts auf die abgesperrte Strecke legen. BMW-typisch ist das Stabilisierungsprogramm aber auch komplett abschaltbar. Träge Sommertage enden dann urplötzlich in einem motorisierten Gewitter. Im Z4 findet der Boxster so seinen Meister. Nur im Grenzbereich könnte die leichtgängige BMW-Lenkung verbindlicher ansprechen.
Trotz dieses Krawallpotenzials bietet der Z4 ein sehr hohes Komfortniveau. Über Unebenheiten rollt er genauso verwindungssteif wie der Porsche. Da zittert und wackelt nichts. Und dann sein Styling: Dem kantenlosen Boxster stellt BMW eine akzentuierte Karosserie mit vielen interessanten Linien und scharfen Sicken gegenüber. Bravo, Chris Bangle, das hat was!
Zur Fahrmaschine taugt der Spider nicht
Auch der Alfa ist eine Schönheit. Besonders die neu gestaltete Front trifft mitten ins Herz. Wie ein langer Schatten wiederholt sich der große Grill in der Kontur der Motorhaube. Darunter blitzt ein Schmuckstück von Motor. Die sechs polierten Ansaugrohre sind Antipasti fürs Auge – aber auch nicht mehr: Die Hauptspeise ist nur schwer verdaulich. ESP gibt's auch für den renovierten Spider nicht mal gegen Aufpreis. Beim Fahrkomfort bleibt er weit hinter Z4 und Boxster zurück. Schlaglöcher überträgt das Fahrwerk direkt in die Karosserie. Scheibenrahmen und Armaturenträger zittern wie Wackelpudding.
Trotz des stärksten Motors mit eher schwachem Sound bei niedrigen Drehzahlen hat er die schlechtesten Fahrleistungen. Gangwechsel fühlen sich an, als ob man einen Löffel durch eine Schüssel Tiramisu zieht. Die Lenkung arbeitet ähnlich teigig, bietet wenig Rückmeldung, bleibt aber zumindest weitgehend frei von Antriebseinflüssen.
Der Frontantrieb bedingt nicht nur einen großen Wendekreis, sondern verhindert auch optimale Antriebstraktion. Beim heftigen Anbremsen von Kurven tanzt das Heck unruhig aus der Bahn. Ebenso im Grenzbereich. Zudem bieten die Sitze wenig Seitenhalt. Zur Fahrmaschine taugt der Spider 3.2 V6 24V deshalb nicht. Eher zum Flanieren bei einer gemütlichen Landpartie. Aber dafür reicht auch ein Vierzylinder.
Trotz des stärksten Motors mit eher schwachem Sound bei niedrigen Drehzahlen hat er die schlechtesten Fahrleistungen. Gangwechsel fühlen sich an, als ob man einen Löffel durch eine Schüssel Tiramisu zieht. Die Lenkung arbeitet ähnlich teigig, bietet wenig Rückmeldung, bleibt aber zumindest weitgehend frei von Antriebseinflüssen.
Der Frontantrieb bedingt nicht nur einen großen Wendekreis, sondern verhindert auch optimale Antriebstraktion. Beim heftigen Anbremsen von Kurven tanzt das Heck unruhig aus der Bahn. Ebenso im Grenzbereich. Zudem bieten die Sitze wenig Seitenhalt. Zur Fahrmaschine taugt der Spider 3.2 V6 24V deshalb nicht. Eher zum Flanieren bei einer gemütlichen Landpartie. Aber dafür reicht auch ein Vierzylinder.
Technische Daten und Testwerte
Der Z4 hängt alle ab. Vor allem den Alfa. Der Boxster kann beim Ampelstart noch mithalten. Aber von 0 auf 200 km/h nimmt der Z4 ihm 1,5 s ab.
Kosten und Ausstattungen
Beim Preis hat der Alfa Spider ganz klar die Nase vorn. Dafür hinkt der Italiener in Sachen Sicherheitsausstattung hinterher.
Wertung und Fazit
Fazit von AUTO BILD-Redakteur Jörg Maltzan Das offene Rennen ist entschieden. Und zwar deutlich: Z4 weit vor Boxster und der noch weiter vor dem Spider. Gegen die beiden Deutschen hat der Italiener nicht den Hauch einer Chance. Pininfarina-Design hin, südländisches V6-Flair her – sein Frontantriebskonzept und die weiche Karosserie verderben ihm eine bessere Platzierung.
Hier geht es nicht um eine politisch motivierte Vorliebe für heimische Produkte, sondern um objektive Messdaten und für jeden nachprüfbare Fahreindrücke. Trotzdem wird er seine Fans finden, die sich an seiner Anmutung und dem fauchenden Motor begeistern. Wer im Spider fährt, wird freundlich von anderen Alfisti gegrüßt. Ein sympathischer Zug.
BMW- und Porsche-Piloten haben öfter das Messer zwischen den Zähnen. Z4 und Boxster glänzen mit solider Verarbeitung, hoher Steifigkeit, guter Haptik und sportlichen Tugenden, die auch für die Rennstrecke taugen. Mit dem BMW und dem Porsche kann man es so richtig krachen lassen. Gefühlsmäßig wirkt die Mittelmotor-Flunder noch agiler als der BMW-Roadster, ist es aber nicht wirklich. Niedriger Anschaffungspreis, geringere Wartungskosten und die höherwertige Komfort- und Sicherheitsausstattung sprechen unterm Strich für den Z4. Ein würdiger Sieger.
Hier geht es nicht um eine politisch motivierte Vorliebe für heimische Produkte, sondern um objektive Messdaten und für jeden nachprüfbare Fahreindrücke. Trotzdem wird er seine Fans finden, die sich an seiner Anmutung und dem fauchenden Motor begeistern. Wer im Spider fährt, wird freundlich von anderen Alfisti gegrüßt. Ein sympathischer Zug.
BMW- und Porsche-Piloten haben öfter das Messer zwischen den Zähnen. Z4 und Boxster glänzen mit solider Verarbeitung, hoher Steifigkeit, guter Haptik und sportlichen Tugenden, die auch für die Rennstrecke taugen. Mit dem BMW und dem Porsche kann man es so richtig krachen lassen. Gefühlsmäßig wirkt die Mittelmotor-Flunder noch agiler als der BMW-Roadster, ist es aber nicht wirklich. Niedriger Anschaffungspreis, geringere Wartungskosten und die höherwertige Komfort- und Sicherheitsausstattung sprechen unterm Strich für den Z4. Ein würdiger Sieger.
Z4, Boxster oder Spider – Ihr Urteil
Testwerte sind harte Fakten. Ob ein Auto letztlich ankommt, wissen aber nur die Verbraucher selbst – also Sie. Deshalb ist uns Ihre Meinung wichtig: Nehmen Sie sich einen Moment Zeit und vergeben Sie eigene Noten für den oder die Test-Teilnehmer. Den Zwischenstand sehen Sie direkt nach Abgabe Ihrer Bewertung.
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