Das Center of Automotive Research (CAR) der Fachhochschule Gelsenkirchen hat einen Blick in die Diesel-Zukunft geworfen. Das Ergebnis: Die Zahl der Dieselfahrzeuge wird weiter steigen, so die Prognose der Gelsenkirchener. Ein Trend gegen den Trend: Die Pkw-Nachfrage in Deutschland wird dieses Jahr – nach 3,34 Millionen Verkäufen 2001 – um 4,2 Prozent auf 3,25 Millionen Fahrzeuge zurückgehen, meinen die Wissenschaftler. Immerhin: Ab 2003 rechnet CAR mit positiven Impulsen. Und einer Zunahme der Neuzulassungen: auf 3,5 Millionen im Jahr 2003, 3,7 Millionen 2004, 3,8 Millionen 2005.

Selbstzünder spielen ungeachtet der anhaltenden Konjunkturflaute eine starke Rolle. Seit 1997 (Marktanteil 14,9 Prozent) steigen in Deutschland die Diesel-Verkäufe kontinuierlich. 2001 waren es schon 1,155 Millionen (Marktanteil 34,6 Prozent), 2002 soll der Marktanteil laut CAR 37,7 Prozent betragen. Und bis 2005 auf 41 Prozent klettern. Über 1,5 Millionen Pkw (insgesamt 3,8 Millionen) sind dann als Diesel zugelassen, so die Prognose. Von 1997 bis 2005 hätten sich die Diesel-Verkäufe in Deutschland dann fast verdreifacht.

Den Hauptgrund für den Erfolg sieht der Leiter des Gelsenkirchener Instituts, Prof. Ferdinand Dudenhöffer, im neuen Image: "Der Diesel hat sich zum prestigeträchtigen Hightech-Produkt entwickelt, das mit neuen gesellschaftlichen Werten harmoniert. Er verbindet Ökonomie und Kraftentfaltung." Wirtschaftlich rentieren würde sich ein Diesel jedoch nur, wenn die Fahrleistung weit über dem Durchschnittswert von 12.300 Kilometer pro Jahr liege.

Im europäischen Vergleich liegt Deutschlands Selbstzünder-Anteil zurzeit im europäischen Mittelfeld (erstes Quartal 2002: 34,6 Prozent; April: 36,91 Prozent). Spitzenreiter ist Österreich (66 Prozent), vor Belgien (62,3 Prozent) und Frankreich (56,3 Prozent). Die wenigsten Diesel-Pkw gibt es in Irland (zwölf Prozent), Schweden (5,6 Prozent) und Griechenland (0,9 Prozent). Verantwortlich für das Gefälle sind in erster Linie steuerliche Gründe, in zweiter Linie die teils niedrigen Benzinpreise. So auch in den USA: Bei einem Benzinpreis von ca. 60 (Euro-)Cent spielen Verbrauchswerte dort (noch) keine Rolle.