Wie schnell sich doch 50 km/h anfühlen können! Der Quadix Buggy fährt sich rein bedienungstechnisch wie ein handelsüblicher Geländewagen mit Zuschaltallrad und Sperren, ist aber entschieden lauter und zugiger, wenn man sich nicht hinter den optionalen, sichtverzerrenden Planentüren verstecken will. Kurz übersetzt, ballert der 770 Kilo leichte Buggy behände los, im Fall unseres Testexemplars untermalt von der enduroartigen Akustik eines Sportauspuffs.

Technikspender ist der chinesische Kleinwagen Chery QQ

Quadix Buggy 1100 4x4
Zwitter: Der Quadix Buggy ist eine Mischung aus Auto und Quad – mit dem Besten aus beiden Welten.
Leichter als ein Auto, aber nicht kippelig wie ein Quad: Der chinesische Spaßmobilbauer Xingyue hat sich mit dem satt liegenden Buggy recht geschickt zwischen alle Stühle gesetzt. Die Technik entstammt dem Kleinwagen Chery QQ, dem technisch identischen Nachfolger eines Daewoo/Chevrolet-Matiz-Lizenzbaus. Der Chery ist ein optisch nur leicht veränderter Matiz – so eng an das Original angelehnt, dass GM ein noch laufendes Plagiatsverfahren angestrengt hat. "Uns ist ein Kunde bekannt, der es geschafft hat, ein Matiz-Getriebe in den Quadix einzubauen", sagt Jörg Braun, Chef des Xingyue-Importeurs Quadix in Bamberg. Dort überarbeitet ein zwölfköpfiges Team vor Übergabe jedes der rund 400 pro Jahr bei uns verkauften Exemplare. Die Front zitiert – ebenfalls ziemlich dreist – Jeep-Vorbilder, was die Fiat-Tochter bis dato toleriert.

Die Aufpreisliste für den Quadix ist erstaunlich lang

Quadix Buggy 1100 4x4
Aufrüstbar: Der Arbeitsplatz des Quadix wirkt karg, aber mit ein paar Extras lässt es sich hier aushalten.
Seit unserer ersten Begegnung mit dem Quadix 800 vor drei Jahren hat sich einiges getan: vier statt anfangs drei Zylinder, 64 statt 50 PS, Cockpit nun wie bei einem Auto, wasserdichte Boots-Audioanlage von Clarion, Türöffner nun auch innen, LED-Beleuchtung, hochwertige Borbet-Aluräder und AT-Reifen von Yokohama statt Quad-Grobstollern. Der Rückwärtsgang des Fünfganggetriebes spielt nervenderweise immer noch gern Verstecken – die Matiz-Gene lassen grüßen. Der Quadix lässt sich fast auf Pkw-Komfortstandard hochrüsten. Leider kostet alles extra: Heizung 689 Euro, Sitzheizung 249 Euro, Hardtop 499 Euro, Seiten und Heck verschließbar mit Planentüren 1199 Euro, 66-Liter-Stauraum 139 Euro. Die Liste ließe sich fortsetzen.Billiger als ein Jimny macht er's nicht, nur optisch wie akustisch spektakulärer. Auf der Habenseite stehen beim Quadix die umfängliche Geländetechnik-Ausstattung (Seilwinde und zwei Achssperren sind Serie) und die Einstufung als "Land- oder forstwirtschaftliches Zugfahrzeug" (LoF).

Abseits befestigter Pisten beweist der Buggy Nehmerqualitäten

Quadix Buggy 1100 4x4
Stöße kann er richtig gut ab: Im Gelände zeigt sich das Fahrwerk des Quadix von seiner harten Seite.
Letztere bietet einen ganzen Strauß von Vorteilen: günstige Kfz-Steuer (hier 56 Euro/Jahr), die AU entfällt, Einfahrt in Umweltzonen erlaubt, keine Winterreifenpflicht, sogar die Lightbar über dem Frontscheibenrahmen ist legal und angeschlossen. Neben der Vielseitigkeit – vom Schneeräumschild bis zum Holzspalter lässt sich allerlei Zubehör anschrauben – hinterlässt vor allem das Fahrwerk des Buggys einen respektablen Eindruck. Bei unseren Fotofahrten im Motocrossgelände geht die Federung gern mal auf Anschlag, was die Fahrwerksgelenke aber offenbar wegstecken können. Die vielen Schmiernippel am Fahrwerk wollen allerdings regelmäßig mit der Fettpresse gefüttert werden. Dem Importeur zufolge setzt sich die Kundschaft etwa hälftig aus Nutzanwendern und Spaßsuchenden zusammen. Ein Mobil mit Glotz-Garantie bewegen beide in jedem Fall.