Schlechte Sicht: 8. Etappe abgesagt

Keine Sicht, keine Wertung: Wegen eines Sandsturms über der Sahara ist die 8. Etappe der 27. Dakar-Rallye am Freitag ersatzlos gestrichen worden. Viele Teilnehmer hatten aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse den Startpunkt Tichit in der mauretanischen Wüste noch nicht erreicht. Bis mittags hatten sich dort erst 67 Autos, 100 Motorräder und 37 Lkw versammelt. Auch sieben von neun Strecken-Hubschraubern konnten wegen der schlechten Sicht nicht starten. Die Teilnehmer fuhren auf einer Verbindungsstrecke direkt ins Zentral-Biwak in Tdjikja. Damit bleibt Titelverteidiger Stéphane Peterhansel (Frankreich) im Mitsubishi Pajero an der Spitze.

Trotz der schwierigen Sichtverhältnisse hat VW-Pilotin Jutta Kleinschmidt den Sieg bei der prestigeträchtigen Wüstenfahrt weiter fest im Blick. Mit einem Rückstand von 22:44 Minuten auf Peterhansel hat die gebütige Kölnerin mit Beifahrerin Fabrizia Pons (Italien) beste Chancen auf ihren zweiten Triumph nach 2001. "Ich bin sehr zufrieden. Ich liege auf einer guten Position. 20 Minuten Rückstand sind nichts, das hat man doch jetzt wieder gesehen. Ich werde attackieren." Kleinschmidt weiß: "Stéphane ist schon verdammt stark. Aber auch er hat vielleicht mal einen schwächeren Tag."

Unterstützung durch Teamkollegen?

Wie der Vorjahressieger, der zuvor sechsmal die Motorradwertung gewonnen hatte, verfügt die 42jährige über die nötige Erfahrung, um brenzlige Situationen wie die am Vortag auf der 7. Etappe zu meistern. "Es war ein extrem starker Gegenwind. Ich habe schon nach 100 Kilometern gemerkt, daß ich mit meinem Sprit haushalten muss", berichtete Kleinschmidt. Die Taktik ging auf, anders als bei vielen Konkurrenten, die mit leerem Tank liegenblieben. Allerdings auf Kosten der Zeit: "Ich hätte gerne Stéphane mehr attackiert." Ein anderes Problem war der weiche Untergrund in der Wüste, "aber zum Glück bin ich nicht eingesandet".

Für die Absage der 8. Etappe hatte Kleinschmidt vollstes Verständnis: "Damit wurde auch allen Privatteams die Möglichkeit gegeben, weiterzufahren." Sie selbst wäre gerne die 520 Kilometer lange Wertungsetappe am Freitag gefahren, denn "da stand alles auf dem Programm, was ich liebe: viele Dünen, viel Sand, das mache ich gerne."

Immerhin darf sie im weiteren Verlauf der Dakar auf verstärkte Unterstützung ihrer Teamkollegen hoffen. Denn: Robby Gordon (USA), der der 27. Austragung zum Auftakt mit zwei Tagessiegen seinen Stempel aufgedrückt hatte, liegt als 26. mit fast zwölf Stunden Rückstand so weit hinten, dass er nun seiner deutschen Kollegin in brenzligen Situationen helfen muß. Das gilt auch für den Finnen Juha Kankkunen, der 50. ist – mit fast 16 Stunden Rückstand. Lediglich der Franzose Bruno Saby, der auf Platz zehn knapp vier Stunden Rückstand hat, wird voraussichtlich noch sein eigenes Rennen fahren dürfen.