Vor Michael Schumacher war er die größte deutsche Rennlegende: Walter Röhrl (75). Zwei Mal war er Rallye-Weltmeister, seine Fahrzeugbeherrschung ist einmalig, seine Einschätzung noch heute äußerst gefragt – aber wenig schmeichelhaft: „Die Elektrifizierung der Autobranche ist eine umweltpolitische Katastrophe. Wenn ich die Formel E sehe, muss ich abschalten, sonst trete ich den Fernseher ein.“
Doch gerade die Rallye-Sparte erlebt 2022 eine beispielhafte Elektrifizierung – in der Rallye-WM, der Rallycross-WM, bei der Rallye Dakar und der Extreme E.
Vor allem die Extreme E zieht die Stars an.
Bild: Extreme E

Vor allem die Extreme E zieht die Stars an. Gleich drei ehemalige Formel-1-Weltmeister sind hier als Teambesitzer aktiv: Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Jenson Button. Rosbergs Team war 2021 erster Meister und ist auch 2022 ganz vorn dabei.
„In der Extreme E geht es nicht allein um Siege, sondern vor allem darum, dem Klimawandel etwas entgegenzusetzen“, erklärt Rosberg seine Begeisterung für die Elektro-Rennserie.
Die Extreme E fährt dort, wo der Klimawandel am meisten sichtbar ist, zum Beispiel in Wüstengegenden oder vor der Kulisse schmelzender Gletscher. Und das mit spektakulären Offroad-SUV, die bis zu 544 PS stark sind. Die Rennen gleichen dem Rallycross-Format – es gehen immer mehrere Fahrzeuge gleichzeitig auf die Bahn.
Auch die Rallycross-WM setzt inzwischen auf E-Autos. Der Motor bringt hier sogar 680 PS auf die Räder. Die Rennen dauern nur wenige Minuten – perfekt für Elektroautos. Ganz anders als Marathon-Rallyes wie die Rallye Dakar.
Audi versucht sich bei der Rallye Dakar mit einem E-Auto.
Bild: Audi

Audi versucht sich dort trotzdem mit einem E-Auto – allerdings liefern die ausrangierten DTM-Saugmotoren (Zweiliter-Vierzylinder-Turbo) die Energie. Ganz ohne Benzin geht’s beim Marathon noch nicht.
In der Rallye-WM bleibt es bei den 1,6-Liter-Vierzylinder-Turbos. Die Fahrer können inzwischen aber 130 PS aus einem  Elektromotor zuschalten.

Von

Michael Zeitler