Rallye Spanien: Vorschau
Drei Weltmeister und ein Neuling

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Titelverteidiger Sébastien Oger trifft auf seine Vorgänger Petter Solberg und Sébastien Loeb. Weltpremiere für den VW Polo GTI R5. Comeback von Youtube-Superstar Ken Block.
Das gab’s schon lange nicht mehr. Bei der Rallye Spanien, die am Donnerstag mit einer spektakulären Show-Prüfung mitten in Barcelona beginnt (18:08 Uhr), gehen gleich drei Weltmeister an den Start. Der aktuelle Titelträger Sébastien Ogier (34, Champion 2013 bis 2017) trifft auf seine Vorgänger Petter Solberg (43, Champion 2003) und Sébastien Loeb (44, 2004 bis 2012).
Hinter dieser ungewöhnlichen Konstellation stecken gleich zwei Ausnahmen. Rekord-Weltmeister Loeb bestreitet inzwischen die Rallycross-Weltmeisterschaft im Werksteam von Peugeot. Gelegentlich gönnt er sich allerdings auch WM-Rallyes mit seinem alten Team Citroën. Nach Mexiko und Frankreich markiert die Rallye Spanien seinen dritten Gaststart in der laufenden Saison. Und Petter Solberg, der vor sechs Jahren passenderweise in Spanien seine Karriere als Rallyeprofi offiziell beendete und wie Loeb heute die Rallycross-WM bestreitet, feiert ein voraussichtlich einmaliges Comeback. Anlass ist die Weltpremiere des VW Polo GTI R5, des neuen Kundensportfahrzeugs von Volkswagen für die Kategorie WRC2.
Für zusätzliche Würze sorgt das Comeback von Ken Block (50). Der durch seine Gymkhana-Videos berühmt gewordene US-Amerikaner fährt seine erste WM-Rallye seit genau vier Jahren.

Neuville führt die WM an
Sébastien Loeb ist Rekordsieger der Rallye Spanien – zwischen 2005 und 2012 hat er sie achtmal in Folge gewonnen. Die Chancen, einen neunten Sieg zu landen, stehen nicht schlecht. Der Franzose hat nämlich einen großen Vorteil: Die Rallye Spanien startet – einzigartig in der WM – mit einem Tag auf Schotter (sechsWertungsprüfungen über 145 Kilometer), bevor an Samstag und Sonntag ausschließlich auf Asphalt gefahren wird (elf WP über 183 km).
Weil Loeb nur auf Tabellenrang 15 geführt wird, erhält er für die Schotter-Etappe die letzte Startposition unter den Werksfahrern. Damit hat er fast ein Dutzend unfreiwillige „Straßenkehrer“ vor sich, die losen Schotter von der Ideallinie fegen – Loeb fährt auf einer sauberen und damit schnelleren Spur. „Mein 79. WM-Sieg wäre zwar ganz schön. Aber ich bin auch ein wenig eingerostet“, gibt er zu. „Ich wäre schon froh, wenn ich nach den Problemen von Mexiko und Frankreich mal wieder eine fehlerlose Rallye abliefern würde.“
Von vorneherein keine Siegchancen hat Petter Solberg. Der neue VW Polo GTI R5 ist anders als sein Vorgänger, der viermalige Weltmeister Polo WRC, kein „World Rally Car“. Damit tritt das Werksteam, geplant einmalig, in der „Zweiten Liga“ der WM an, der Kategorie WRC2. „Für mich geht es vor allem um den Spaß“, sagt Solberg, der bei dieser Gelegenheit den Franzosen Eric Camilli (31) als Teamkollegen hat.
Die Messlatte in der WRC2 ist übrigens Skoda, eine Marke des Volkswagen-Konzerns. Werksfahrer Jan Kopecký steht nach fünf Siegen als Weltmeister bereits fest. Sein Teamkollege ist in Spanien das finnische „Wunderkind“ Kalle Rovanperä (18).
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