Weniger Abstimmung, weniger Reifen

Die Techniker hatten schlaflose Nächte und schoben Überstunden, für Mercedes-Sportchef Norbert Haug war es die größte Herausforderung der letzten Jahre: Mit neuen Regeln setzt der Automobil-Weltverband FIA den Sparkurs in der Formel-1-Saison 2005 fort und will damit den Etat mittelfristig auf unter 1,5 Milliarden Euro senken. In diesem Jahr werden die zehn Rennställe zusammen 2,025 Milliarden Euro ausgeben.

Durchsetzen konnte die FIA die Änderungen aber nur unter dem Sicherheitsaspekt. Eine abgespeckte Aerodynamik, Motoren für zwei Wochenenden und nur noch zwei Reifensätze für Qualifikation und Rennen sollen die Boliden einbremsen. Gewöhnen müssen sich die Fans auch an ein neues Qualifikationsformat.

Nur zwei Jahre nach der Einführung des Einzelzeitfahrens gibt es wieder eine Änderung des Formates. Dabei wird die Startaufstellung ab sofort erst sonntags morgens wenige Stunden vor dem Start ermittelt, in der Regel zwischen 10 und 11 Uhr (vier Stunden vor Rennbeginn). Das erste Einzelzeitfahren findet wie bisher sonnabends zwischen 13 und 14 Uhr statt. Neu ist, daß jetzt die Zeiten beider Durchgänge addiert werden, um die Startreihenfolge zu ermitteln. Sonnabends dürfen die Autos mit beliebiger Abstimmung und Benzinmenge fahren, zwischen der zweiten Qualifikation und dem Rennstart darf indes nicht mehr an den Boliden gearbeitet werden. Gestartet werden die Rennen wie gewohnt in der Regel um 14 Uhr Ortszeit.

Weniger Aerodynamik, weniger Motoren

In der vorerst letzten Saison mit Dreiliter-Zehnzylindern müssen die Triebwerke künftig zwei Grand-Prix-Wochenenden (bisher ein Wochenende) halten. Muß ein Motor freitags gewechselt werden, werden dem Fahrer zehn Startplätze abgezogen. Findet ein Motorwechsel zwischen Beginn der ersten Qualifikation und dem Rennen statt, muß der betroffene Pilot vom Ende des Feldes starten. Erreicht ein Fahrer im ersten der beiden zusammenhängenden Rennen nicht das Ziel, darf er im zweiten ohne Strafe mit neuem Motor starten.

Um den Abtrieb zu reduzieren und die Autos dadurch einzubremsen, muß der Frontflügel 15 statt bisher 10 Zentimeter über der Straße liegen. Der Heckflügel wanderte um 15 Zentimeter nach vorn, zudem wurde die Gesamthöhe des Diffusors reduziert.

Reifenwechsel bei Boxenstopps gehören der Vergangenheit an, da die Fahrer mit nur einem Satz Reifen Qualifikation und Rennen fahren müssen. Diesen müssen sie sonnabends morgens aus zwei Gummimischungen auswählen. Bei Reifenschaden muß das Team auf einen bereits im freien Training gebrauchten Reifen zurückgreifen. Durch die auf 350 km erhöhte Laufleistung müssen die Gummimischungen härter werden, was die Autos verlangsamt. Bei Regen stehen vier Sätze Intermediates und drei Sätze Schlechtwetterreifen zur Verfügung.