Von Helmut Uhl und Tobias Holtkamp Mein Gott, Schumi, was hast du für ein Glück gehabt. Vier Tage nach dem Jubel über seinen siebten WM-Titel überlebte er wie durch ein Wunder einen Horror-Crash unverletzt.

Monza, gestern 16.58 Uhr. Michael Schumacher testet neue Teile an seinem Ferrari. Auch die neue Ausbaustufe des Motors (rund zehn PS mehr) haben sie eingebaut. Er fährt fantastische Zeiten. Alles läuft glatt – bis zur 96. Runde. Dann passiert es!

Schumi schießt mit 340 km/h die Start-und-Ziel-Gerade hinunter. Plötzlich schert sein Ferrari aus, knallt mit dem Heck in die Leitplanke. Dem Ferrari reißt es Motor und Getriebe ab. Schumi kreiselt, das Wrack bleibt stehen. Schumi sitzt regungslos im Auto. Tausenden Tifosi auf den Tribünen stockt der Atem. Die Erlösung – Schumi steigt aus. Aber er legt sich neben seinen Ferrari ins Gras, bleibt liegen. Wieder Bangen. Endlich steht er auf. Frenetischer Beifall der Zuschauer. Schumi winkt, läuft ohne Hilfe. Ja, er ist wirklich unverletzt. Ein Wunder. Wieder einmal.

Der Einschlag am Donnerstag (2. September) war Schumis 15. Unfall. Elf davon waren schwer – jedes Mal half der Schutzengel. Nur einmal, 1999 in Silverstone, wurde Schumi verletzt (Schien- und Wadenbeinbruch). Sein Bruder Ralf hatte sich bei seinem Heck-Crash von Indianapolis vor elf Wochen zwei Wirbel angebrochen.

Wie konnte Schumis Horror-Crash gestern passieren? Reifenhersteller Bridgestone bestätigt nach der ersten Untersuchung: Reifenschaden hinten links. Ferrari-Sprecher Luca Collajanni: "Der Reifen ist bei Bridgestone. Sie werden alles genauestens prüfen."

Schumi flog nach einer ersten Untersuchung der Streckenärzte gestern sofort nach dem Unfall mit seinem Privatjet zu seiner Familie in die Schweiz. Ferrari hat noch gestern Abend entschieden, die Tests heute fortzusetzen. Mit Testpilot Badoer.

Oh, Schumi! Nach dem 7. WM-Titel, den er mit seiner Corinna und der Ferrari-Crew ausgelassen gefeiert hatte, äußerte er sich in BILD zu seiner Zukunft. Er kündigte an, daß er noch lange, lange weiterfahren will. Letzte Nacht wird er darüber wohl nachgedacht haben ...