Früher war uns keine Fahrt zu weit, keine Tagestour zu lang. Nach 14 Tagen Toscana oder Provence hatten wir unglaublich viel gesehen, endlos Kilometer gefressen und waren im Prinzip wieder urlaubsreif. Doch die Zeiten ändern sich und jetzt bestimmt der Filius den Rhythmus. Und das Reiseziel. Ein Ferienhaus in Dänemark sollte es werden, auf der Insel Mön, um genau zu sein. Bis dahin sind es aus der niedersächsischen Kapitale Hannover gerade mal 420 Kilometer – mit einer willkommenen Pause auf der Fähre von Puttgarden nach Rödby (was mit einem Pkw knapp 100 Euro kostet). Als Partner für die Tour stand uns ein Peugeot 5008 zur Seite. Dessen Diesel hat mit 150 PS nicht nur genug Kraft, um den halben Haushalt gen Norden zu bringen, sondern auch viel Platz und mit der Sechsstufenautomatik genau den Komfort, um die Staus während der Anreise gelassen zu ertragen.

Mehr Reisethemen: Zur autobild.de-Reiseseite

Peugeot 5008 in Dänemark
Der Peugeot 5008 bietet zwar weniger Platz als ein VW Touran, hat aber trotzdem genug Raum für die Urlaubsfahrt.
Der Franzose schluckte das üppige Reisegepäck problemlos, der Siebensitzer wurde von uns durchgehend zum Fünfsitzer degradiert. Die längs verstellbaren hinteren Einzelsitze sind praktisch, bei Bedarf klappen sie extrem einfach nach vorn und erhöhen das Stauvolumen (maximal 1754 Liter). Große Menschen sitzen allerdings bereits in der zweiten Reihe nicht richtig gut – es wird schnell eng für lange Beine, besonders, wenn die Sitze ganz nach vorn geschoben sind. Eine Wucht für Kinder ist das große Panorama-Glasdach. Der freie Blick nach oben hat uns einiges an Protestgeschrei erspart.
Insel Mön in Dänemark
Mön ist Natur pur – das gilt auch für die feinen Sandstrände, die typisch für die Ostsee, gut geeignet sind für Kinder.
Mön ist eine Perle. Klein genug, um jedes Ziel binnen 30 Minuten zu erfahren und groß genug, um 14 Tage lang immer neue Seiten zu zeigen. Die naturbelassenen Strände sind selbst in der absoluten Hochsaison nie wirklich voll. Einzig die Hauptattraktion der Insel – Möns Klint – kann bei gutem Wetter mit einer Art Massentourismus nerven. Dafür müssen die gewaltigen Kreidefelsen den Vergleich mit Rügen nicht scheuen. Die blaue Ostsee wird durch die Auswaschungen des Kalks karibisch türkis. Wer nicht den zentralen Parkplatz um das kinderfreundliche und informative Geo-Center ansteuert und ein paar Kilometer weiter fährt, spart nicht nur Parkgebühren (knapp 4,50 Euro), sondern bekommt den Blick auf die weißen Klippen auch fast exklusiv.
Doch Mön ist weit mehr als nur Möns Klint. Hier ist der einzige Urwald Dänemarks beheimatet, der Naturfreunden einen faszinierenden Einblick gewährt, wie ein europäischer Wald aussehen kann, wenn der Mensch sich nicht einmischt. Ein guter Mückenschutz und ein noch besserer Orientierungssinn sind hier nötig. Mehr als 120 Hügelgräber gibt es auf Mön, "Klekkendehoi" oder "Kong Asgers Hoi" erlauben einen Ausflug in die Stein- und Bronzezeit. Für Hobby-Ornitholgen ist die kleine Insel Nyord das Paradies. Eine einspurige Brücke führt auf die Vogelinsel. Hier gibt es zahllose See- und Wattvögel zu entdecken, außerdem machen zahlreiche Zugvögel hier Station. Der kleine Ort auf dem Eiland scheint irgendwie in der Vergangenheit stehen geblieben zu sein – auch wenn einige Touristen versuchen, den Frieden aus den Gleichgewicht zu bringen.
Mön ist nicht Ibiza. Hier sucht und findet man Ruhe. Doch an jedem Dienstag in der Hauptsaison endet die Beschaulichkeit im Inselhauptort Stege. Es ist Markttag. Die gesamte Innenstadt wird dicht gemacht und die Massen strömen durch das sonst schläfrige Örtchen. Dafür können die Marktbesucher (und das sind durchaus nicht nur Touristen) lokale Leckereien und Kunsthandwerk aus der Region erstehen. Auffällig ist dabei das umfangreiche Programm für Kinder, die zwar auch mit der scheinbar unausweichlichen Bimmelbahn und einer Hüpfburg bespaßt werden, aber auch von vielen extra engagierten Schaustellern. Wem das zu viel Trubel ist, kann sich eine der acht Kirchen der Insel ansehen oder in Klintholm Havn frischen Fisch einkaufen. Oder auf einem der zahllosen privaten Trödelmärkte nach Schätzen stöbern.
Nach zwei Wochen Mön waren wir (trotz des schlechten Wetters) sehr entspannt. Hier geht einfach alles etwas langsamer. Das liegt zum einen an der gemütlichen dänischen Lebensart – die langsames Fahren (zehn km/h weniger als erlaubt sind gefühlt die Regel) in jeder Lebenslage einschließt. Und es lag auch an unserem Reisebegleiter, der zwar (nicht zuletzt wegen der dicken 17-Zoll-Felgen und Breitreifen) keine Sänfte war, aber ein ebenso geräumiger wie sparsamer (Durchschnittsverbrauch 6,8 Liter) Familienfreund. Abzüge gibt es für das bei Querfugen stößige Fahrwerk und die nicht ganz aktuelle Navi-Software. Ein dickes Plus für die wunderbar gemütliche Fahrt nach Mön und zurück – leise und entspannt wurden wir sanft entschleunigt.
Ferienhäuser in Dänemark gibt es unter anderem unter www.dancenter.de
Mehr Infos zu Mön finden Sie unter www.daenemark-moen.de

Von

Stephan Bähnisch