Die Zeiten für Kleinserienprojekte waren auch schon mal besser. Melkus hat die Segel gestrichen, Artega (der eigentlich nicht als Kleinserienhersteller antrat) ist tot, Gumpert hat die Kurve möglicherweise noch mal gekriegt. Doch in Bayern sollen die Uhren ja etwas anders gehen. Profitiert also der Roding Roadster möglicherweise von seiner Herkunft aus dem gleichnamigen Ort? Das muss er gar nicht, denn der Kohlefaserflitzer mit BMW-Technik ist nach Aussage von Roding-Geschäftsführer Robert Maier ein "Leuchtturmprojekt", quasi ein Nebenprodukt und Werbeträger für die dahinterstehende Stangl + Kulzer-Group.
Noch mehr Sportler mit Heckantrieb
Ein Bayer in Fahrt
Die 320 Turbo-PS haben mit den 1106 Kilogramm sehr leichtes Spiel.
Die beschäftigt sich ausgiebig mit der Fertigung von Präzisionsteilen und Leichtbaustrukturen für die Industrie und hat mit der Konstruktion des Roding Roadsters Neuland betreten. Am Anfang stand die Suche nach einer kostengünstigen Plattform aus Carbon, die sowohl für eine Kleinserienfertigung als auch für Forschungsprojekte einsetzbar ist. So nutzt etwa die Firma Siemens die Roding-Plattform als Versuchsträger für Radnabenmotoren. Der Roding unterscheidet sich also von den oben genannten Kleinserienprodukten in einem wesentlichen Punkt: Er muss nicht zwangsläufig Geld verdienen, um die Firma über Wasser zu halten.
Ein Bayer in Fahrt
Spartanisch, praktisch, gut. Der Schalthebel liegt perfekt zur Hand.
Der Roadster ist mit gemessenen 1106 Kilogramm ein Leichtgewicht. Die Fahrgastzelle etwa besteht aus 14 miteinander verklebten Einzelteilen, beginnt mit der A- und endet mit der B-Säule und bringt lediglich 75 Kilogramm auf die Waage. Davor und dahinter findet sich eine Alu-Spaceframe-Konstruktion. Der Kofferraum unter der Fronthaube ist mit 330 Litern so erstaunlich großzügig wie das gesamte Platzangebot des bayerischen Carbon-Renners. Durchaus keine Selbstverständlichkeit in dieser Klasse. Mit 189.400 Euro spielt der Bayer in der Ferrari- und Lambo-Liga. Doch dieser Schuh ist ihm definitiv zu groß.

Fazit

Quer wie längs – dynamisch ist am Roding Roadster nichts auszusetzen. Ihn im Alltag als kommoden Gleiter zu nutzen, erfordert ein hohes Maß an Gelassenheit, denn der Bayer reizt zum Angasen. Sein Preis hebt ihn in höchste Sphären – und schürt hohe Erwartungen.