Rolls-Royce Silver Shadow II (1977-1980)
Reisen wie die Queen

—
Die reichste Frau von Großbritannien und Elton John haben Rolls-Royce. Warum nicht auch Sie? Ab 10.000 Euro geht es los!
Königsklasse zum Polo-Preis?
Es ist Zeit für ein Geständnis: Würde ich mal versehentlich zu Geld kommen, hätte ich bald einen Rolls-Royce. Und zwar einen Silver Shadow, den Rolli meiner Kindheit. Wobei: Ein Klick in unsere Gebrauchtwagenbörse zeigt, dass die Schwelle in die Welt von Rolls-Royce bei etwa 10.000 Euro liegt. Ein Betrag in Sichtweite. Allerdings sind dann mehr als ein paar Schrammen am Lack.
Sonderangebote aus x-ter Hand sind kaum mehr als rollende Restaurationsobjekte und deshalb bestenfalls ein Fall für finanziell unabhängige Schrauber. Profi-Schrauber, wohlgemerkt. Einige Baugruppen sollten selbst gelernte Kfz-Mechaniker nicht anrühren, sofern sie den Briten nicht gut kennen. Denn auch wenn ein Silver Shadow wie ein Auto von vorgestern aussieht, hat er einige technische Finessen, die heute noch erstaunen: So soll ein Sicherheitsstromkreis im Notfall den Scheinwerferstromkreis überbrücken und Einäugigkeit vorbeugen. Auch die komplizierte Hydraulik ist ein Buch mit sieben Siegeln, in dem nur der Fachmann lesen kann. Trieft der Unterboden vor Öl, sollten Interessenten den Kauf zweimal überdenken. Allein die Ersatzteilpreise der simplen Hydraulikschläuche stürzen jeden Normalverdiener in den finanziellen Ruin. Dies gilt auch für die Stoßdämpfer. Sie tragen mit dem Zweitonner eine hohe Last. Neue Dämpfer kosten etwa 500 Euro pro Stück, der Einbau ist nur mit Spezialwerkzeug möglich.
Stimmt der Hydraulikdruck der Bremsanlage nicht, kann es ebenfalls teuer werden. Kann, sofern der Defekt nicht banal ist: Bei Modellen ab 72 leuchtet nach dem Einschalten der Zündung ein Kontrolllämpchen, es soll nach kurzer Zeit wieder erlöschen. Glimmt es nicht, ist manchmal nur das Lämpchen defekt. Oder der Verkäufer hat manipuliert, um den Schaden zu vertuschen. Geht das Licht nicht mehr aus, steht ein kostspieliger Werkstattbesuch an. Doch nicht alle Reparaturen geraten automatisch zum Deasaster. So stammt das Automatikgetriebe von General Motors und wird zu bürgerlichen Preisen notiert. Die einfache Konstruktion kann vom Getriebeinstandsetzer oft sogar günstig überholt werden.
Ein Service von
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Sonderangebote aus x-ter Hand sind kaum mehr als rollende Restaurationsobjekte und deshalb bestenfalls ein Fall für finanziell unabhängige Schrauber. Profi-Schrauber, wohlgemerkt. Einige Baugruppen sollten selbst gelernte Kfz-Mechaniker nicht anrühren, sofern sie den Briten nicht gut kennen. Denn auch wenn ein Silver Shadow wie ein Auto von vorgestern aussieht, hat er einige technische Finessen, die heute noch erstaunen: So soll ein Sicherheitsstromkreis im Notfall den Scheinwerferstromkreis überbrücken und Einäugigkeit vorbeugen. Auch die komplizierte Hydraulik ist ein Buch mit sieben Siegeln, in dem nur der Fachmann lesen kann. Trieft der Unterboden vor Öl, sollten Interessenten den Kauf zweimal überdenken. Allein die Ersatzteilpreise der simplen Hydraulikschläuche stürzen jeden Normalverdiener in den finanziellen Ruin. Dies gilt auch für die Stoßdämpfer. Sie tragen mit dem Zweitonner eine hohe Last. Neue Dämpfer kosten etwa 500 Euro pro Stück, der Einbau ist nur mit Spezialwerkzeug möglich.
Stimmt der Hydraulikdruck der Bremsanlage nicht, kann es ebenfalls teuer werden. Kann, sofern der Defekt nicht banal ist: Bei Modellen ab 72 leuchtet nach dem Einschalten der Zündung ein Kontrolllämpchen, es soll nach kurzer Zeit wieder erlöschen. Glimmt es nicht, ist manchmal nur das Lämpchen defekt. Oder der Verkäufer hat manipuliert, um den Schaden zu vertuschen. Geht das Licht nicht mehr aus, steht ein kostspieliger Werkstattbesuch an. Doch nicht alle Reparaturen geraten automatisch zum Deasaster. So stammt das Automatikgetriebe von General Motors und wird zu bürgerlichen Preisen notiert. Die einfache Konstruktion kann vom Getriebeinstandsetzer oft sogar günstig überholt werden.
Motor und Karosserie
Der V8-Motor lädt zum gemütlichen Gleiten ein. Öl verliert er immer, größere Probleme leistet er sich selten. Eine Generalüberholung kostet ab 10.000 Euro, ein Tauschmotor schlägt mit dem Preis einer gehobenen Mittelklasse ins Kontor: rund 27.000 Euro. Klappern die Hydraulikstößel, muss in jedem Fall ein Termin in der Werkstatt vereinbart werden - und mit der Bank. Jeder der 16 Stößel kostet 200 Euro- plus Arbeitszeit.
Arbeiten am eindrucksvollen Blechkleid sind beim Rolli im Grunde immer teuer. Eine typische Schwachstelle sitzt am Ansatz der A-Säule. Hier zeigen viele Silver Shadow Risse im Lack. Rost nistet sich häufig an Schwellern, Kotflügeln (vorn und hinten), Scheibenumrandungen und den Radläufen ein. Problemlos: Haube und Türen, denn die sind aus Aluminium. Das gilt nicht für die Befestigungspunkte der Hinterachse. Sie gammeln gern, Schwächen entlarvt ein kleiner Test: Sportlich anfahren und auf Bewegungen der Hinterachse achten. Gibt es einen kräftigen Ruck, der durch das ganze Auto geht, beziehungsweise ein dumpfes Geräusch, so ist das ein untrügliches Zeichen für eine anstehende Blechreparatur. Um keinen falschen Eindruck zu erwecken: Ein Rolls-Royce ist kein schlechtes Auto. Er ist ein Klassiker, der viel Liebe braucht und noch mehr Geld verlangt. Leider spielt er mit seinen Ersatzteilpreisen selbst als Gebrauchter in einer Liga, die finanziell schwer zu verkraften ist.
Drei Ver-/Käufer-Typen tummeln sich am Gebrauchtwagenmarkt: Billigfahrer kaufen einen Rolls fürs Ego, zahlen um 10.000 Euro, investieren nichts, basteln viel - und verkaufen entnervt nach kurzer Zeit weiter. Solide Interessenten erwerben ein gepflegtes Exemplar (um 25.000 Euro) und halten die Wartungsintervalle ein. Der Verkauf nach einigen Jahren erfolgt vor den ersten größeren Reparaturen. Die dritte Kategorie hätte genug Geld für einen nagelneuen Rolli. Aus Nostalgie wird trotzdem der klassische Silver Shadow gewählt, im Topzustand ab 45.000 Euro. Bei individuellen Restaurationsobjekten ist die Preisklasse nach oben offen.
Wertverlust ist für einen Rolls-Royce kein Thema: Gepflegte, unfallfreie Autos sind stabil wie das britische Pfund. Wer schon immer von Luxus, Leder und Leidenschaft träumte und sich keinen Silver Shadow leisten kann, erhält an dieser Stelle Trost: Ein gebrauchter 7er oder eine S-Klasse fährt nicht nur besser und schneller - deutsche Spitzentypen sind im Vergleich zum Rolls sogar echte Sparautos. Und das ist kein Klischee.
Arbeiten am eindrucksvollen Blechkleid sind beim Rolli im Grunde immer teuer. Eine typische Schwachstelle sitzt am Ansatz der A-Säule. Hier zeigen viele Silver Shadow Risse im Lack. Rost nistet sich häufig an Schwellern, Kotflügeln (vorn und hinten), Scheibenumrandungen und den Radläufen ein. Problemlos: Haube und Türen, denn die sind aus Aluminium. Das gilt nicht für die Befestigungspunkte der Hinterachse. Sie gammeln gern, Schwächen entlarvt ein kleiner Test: Sportlich anfahren und auf Bewegungen der Hinterachse achten. Gibt es einen kräftigen Ruck, der durch das ganze Auto geht, beziehungsweise ein dumpfes Geräusch, so ist das ein untrügliches Zeichen für eine anstehende Blechreparatur. Um keinen falschen Eindruck zu erwecken: Ein Rolls-Royce ist kein schlechtes Auto. Er ist ein Klassiker, der viel Liebe braucht und noch mehr Geld verlangt. Leider spielt er mit seinen Ersatzteilpreisen selbst als Gebrauchter in einer Liga, die finanziell schwer zu verkraften ist.
Drei Ver-/Käufer-Typen tummeln sich am Gebrauchtwagenmarkt: Billigfahrer kaufen einen Rolls fürs Ego, zahlen um 10.000 Euro, investieren nichts, basteln viel - und verkaufen entnervt nach kurzer Zeit weiter. Solide Interessenten erwerben ein gepflegtes Exemplar (um 25.000 Euro) und halten die Wartungsintervalle ein. Der Verkauf nach einigen Jahren erfolgt vor den ersten größeren Reparaturen. Die dritte Kategorie hätte genug Geld für einen nagelneuen Rolli. Aus Nostalgie wird trotzdem der klassische Silver Shadow gewählt, im Topzustand ab 45.000 Euro. Bei individuellen Restaurationsobjekten ist die Preisklasse nach oben offen.
Wertverlust ist für einen Rolls-Royce kein Thema: Gepflegte, unfallfreie Autos sind stabil wie das britische Pfund. Wer schon immer von Luxus, Leder und Leidenschaft träumte und sich keinen Silver Shadow leisten kann, erhält an dieser Stelle Trost: Ein gebrauchter 7er oder eine S-Klasse fährt nicht nur besser und schneller - deutsche Spitzentypen sind im Vergleich zum Rolls sogar echte Sparautos. Und das ist kein Klischee.
Historie, Schwächen, Kosten
Modellgeschichte 10/65 Präsentation des Silver Shadow I 3/66 Coupé-Version, Karosserie von H. J. Mulliner Park Ward 3/67 Einführung des Cabriolets 5/69 Als Limousine mit langem Radstand erhältlich. Modellbezeichnung: Silver Wraith I 2/77 Nachfolger Silver Shadow II, die Version mit langem Radstand nennt sich Silver Wraith II 10/80 Silver Spirit und Silver Spur lösen Shadow II und Silver Wraith II ab
Schwachstellen • Rost kennt keinen Respekt und nagt vor allem an Schwellern (rechts), Scheibenumrandungen, Radläufen, Kotflügeln, den Hilfsrahmen-Aufnahmepunkten und Stoßstangenecken des Silver Shadow. Korrosion nistet sich auch in allen vier Radhäusern ein • Der Motor ist häufig an nahezu allen Stellen undicht, ebenso das Automatikgetriebe. Häufiges Leiden: verschlissene Hydrostößel • Die Hydraulik leckt an zahlreichen Stellen, ihre Schläuche werden mit der Zeit porös. Mit dem hohen Eigengewicht (zwei Tonnen) kämpfen die Stoßdämpfer. Teuer werden auch Defekte an der Niveauregulierung • Risse an der A-Säule erkennt man am gesprungenen Lack
Reparaturkosten Preise exklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel Rolls-Royce Silver Shadow II, 115 kW/157 PS, Baujahr 77. Gut: Nahezu alle Teile für den Silver Shadow sind bei Rolls-Royce-Vertretungen erhältlich. Böse: Der Pfund-Kurs treibt die Preise in den Himmel.
Schwachstellen • Rost kennt keinen Respekt und nagt vor allem an Schwellern (rechts), Scheibenumrandungen, Radläufen, Kotflügeln, den Hilfsrahmen-Aufnahmepunkten und Stoßstangenecken des Silver Shadow. Korrosion nistet sich auch in allen vier Radhäusern ein • Der Motor ist häufig an nahezu allen Stellen undicht, ebenso das Automatikgetriebe. Häufiges Leiden: verschlissene Hydrostößel • Die Hydraulik leckt an zahlreichen Stellen, ihre Schläuche werden mit der Zeit porös. Mit dem hohen Eigengewicht (zwei Tonnen) kämpfen die Stoßdämpfer. Teuer werden auch Defekte an der Niveauregulierung • Risse an der A-Säule erkennt man am gesprungenen Lack
Reparaturkosten Preise exklusive Lohn und Mehrwertsteuer am Beispiel Rolls-Royce Silver Shadow II, 115 kW/157 PS, Baujahr 77. Gut: Nahezu alle Teile für den Silver Shadow sind bei Rolls-Royce-Vertretungen erhältlich. Böse: Der Pfund-Kurs treibt die Preise in den Himmel.
Fazit und Modellempfehlung
Fazit "Wer seinen Rolls-Royce Silver Shadow pflegt, freut sich viele Jahre über ein solides Fahrzeug. Wer noch keinen hat: Auch wenn der niedrige Marktwert verlockend ist, sollten die laufenden Kosten, Ersatzteile und Reparaturen nicht übersehen werden. Restaurationen kommen teuer. Sehr teuer. Wer nicht wirklich Geld übrig hat, sollte ein auf den ersten Blick günstiges Angebot stehen lassen und besser gleich etwas mehr Geld in ein gepflegtes Fahrzeug mit nachvollziehbarer Geschichte investieren." Nikolaus Eickmann, Kfz-Mechaniker und autobild.de-Redakteur
Modellempfehlung Rolls-Royce Silver Shadow II
Steuer/Schadstoffklasse: 1660 Euro im Jahr Testverbrauch: 20 bis 24 Liter (Super mit Bleizusatz)
Modellempfehlung Rolls-Royce Silver Shadow II
Steuer/Schadstoffklasse: 1660 Euro im Jahr Testverbrauch: 20 bis 24 Liter (Super mit Bleizusatz)
Service-Links