Eigentlich arbeiten sie auch nur, wie Otto das will. Saugen an, verdichten, zünden, gasen ab. Nur scheinen sie dabei irgendwas richtig zu machen. Seit gut hundert Jahren erfüllen sie Jugendträume ebenso zuverlässig, wie sie sie stiften, sind Weltmotoren und Motoren von Welt, siegen in Monaco, Indy und Le Mans, hämmern, bollern, wummern, rocken die Harten und schocken die Weichen, sind urtümlich und immer öfter topmodern, werden downgesized, lassen sich aber nicht kleinkriegen. Manche drücken, manche drehen, alle gehen. Sie werden verfolgt, verehrt, geächtet und geliebt. Vor allem jedoch erinnern sie uns daran, dass man Autos selbst heute nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen baut. Und diese vier sind hier, um dafür Danke zu fahren.
Audi S7 Sportback
Technisch macht der S7 seine Sache vorzüglich, emotional geht da noch was.
Audi S7 Sportback Es mag sein, dass es feurigere Achtzylinder gibt, klangvollere und sicher viele, die selbstverliebter sind. Doch nur wegen solcher wie im S7 wissen wir, dass sie so tot, wie manche gern glauben, gar nicht sein können. Der neue Top-TFSI ist so etwas wie das Sinnbild der achtzylindrigen Nachhaltigkeit, der Wegweiser, dem die V8 folgen müssen, wenn sie bleiben wollen und damit zugleich das Alibi für die, die auch künftig lieber feurig, klangvoll und selbstverliebt sind. Mit vier Liter Hubraum schrappt er nur haarscharf am Sechszylinder-Schicksal vorbei, dank Doppellader erlegt er aber selbst so manchen V10.
Chevrolet Camaro ZL1
Camaro: ZL 1Auto aus der Zwischenwelt: optisch fies, ein bisschen billig, akustisch richtig hardcore.
Chevrolet Camaro ZL1 Schon der Camaro wirkt etwas zwielichtig, als ZL1 jedoch ist er einer von denen, die man besser nicht schräg von der Seite anmacht. Seine Power muskelt als Dome aus der Haube, der Blick versprüht den Liebreiz kasachischer Rausschmeißer, innere Werte sind egal, und der Slang, der ihm hinten permanent entfleucht, klingt derart vulgär, dass sogar unser Black Series vor Schreck ganz bleich geworden ist. Untenrum Bollern, obenraus Hämmern, dazwischen beideszugleich. Zukunftsmusik? Eher Old School! Im Audi dient Aufladung dazu, fehlenden Hubraum auszugleichen, im Chevy bläht sie reichlich davon noch weiter auf. Kompressor, 6162 Kubik, 587 PS.
Mercedes C 63 AMG Black Series
Der C 63 AMG Black Series ist die dunkle Seite der Acht: diabolisch, böse, mutiert.
Mercedes C 63 AMG Black Series  Er ist die dunkle Seite der Acht. Diabolisch, böse, mutiert. Erst hörte man dieses Donnern, wie man es ja kennt in Affalterbach. Nur irgendwie war es diesmal dumpfer, tiefer, lauter. Schrecklich. Ein paar Hundert C-Klassen soll es erwischt haben, selbst BlueEfficiencys wurden nicht verschont. Und jede davon wurde völlig entstellt. Vielleicht hätte man es verhindern müssen, doch wer hat schon geahnt, was passieren würde. Das 6,2-Liter-Herz stammt vom ordinären C 63 AMG, die Leichtbaukurbelwelle, Schmiedekolben und Pleuel spendiert der SLS. Die verheerende Bilanz: 620 Newtonmeter und 517 PS, die zusammen jedoch nicht mal ansatzweise widerspiegeln, was Blacky abzieht.
Ferrari 458 Spider
Der 458 ist schön, schnell und als Spider schön schnell offen. Am Hinterkopf tobt ein Konzert.
Ferrari 458 Spider Rennsportflair heißt nicht, dass man permanent so rumlaufen muss. Für seine Fans ist der 458 Spider schlicht Pin-up, für die, die ihn daten durften, das größtmögliche Stückchen besser als Sex. Er holt noch aus, wenn sich der gesammelte Rest seiner V8-Kollegen bereits selbst zermalmt, dreht aus, wenn in dir bereits das Herz in den Magen rotiert, ehe er das Gefühl, jetzt alles erlebt zu haben, schließlich bei 9000 Touren vollstreckt. In 4,5 Litern entstehen 570 PS, fünf davon drückt ihm dank Ramair-Prinzip der Fahrtwind heraus. Man hockt auf dem Boden und trotzdem vorzüglich, Blinker, Fernlicht, Startknopf und Manettino sitzen direkt am Lenkrad.
Chevrolet Camaro ZL1 Audi S7 Sportback Mercedes C 63 AMG Black Series Ferrari 458 Spider
Alle vier haben ihre Daseinsberechtigung – vom braven S7 bis hin zum ZL1 dem Muscle-Car auf Anabolika.
Zusammen sind S7, Black Series, 458 und ZL1 vier von vielen Gründen, warum die Welt den V8 so dringend braucht wie den Hybrid. Sie werden rarer werden, sich sukzessive von kleinzylindrigen Kollegen ersetzen lassen. Aber sie werden bleiben, schon weil die, die Autos bauen, auch selbst noch Auto fahren. In diesem Quartett fährt der kleine Vierliter des S7 hinterher und geht doch irgendwie voran. Und mal ganz im Ernst – wenn die Zukunft des V8 zwei Tonnen in vier-sieben auf hundert jagt, dann soll sie ruhig kommen. Durch unsere Träume werden dennoch immer die anderen fahren. Mehr Infos über die vier Traumautos bekommen Sie oben in der Bildergalerie.

Fazit

von

Stefan Helmreich
Der Ferrari steht für die ultimative Endstufe des Achtzylinder-Saugmotors, der ZL1 für ein Muscle-Car auf Anabolika, der C 63 für das teuflische Potenzial der schwäbischen Unterwelt und der samtige Audi dafür, dass man auch im Downsizing noch Größe zeigen kann.

Von

Stefan Helmreich