Schlagloch-Alarm auf deutschen Straßen
Schlaglöcher können teuer werden

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Der lange, harte Winter hat Spuren hinterlassen - vor allem auf Deutschlands Straßen. Schlaglöcher reihen sich aneinander, im Asphalt tun sich regelrechte Krater auf. Die Zeche zahlen die Autofahrer.
Deutschland, deine Buckelpisten. Der Zustand des Asphalts auf deutschen Straßen erinnert derzeit an ein Karies-Gebiss: Überall gibt es tiefe, schwarze Löcher. Aua! 21,6 Milliarden Tonnen Schnee hatten das Land Mitte Februar bedeckt, 60 Kilo pro Quadratmeter. Jetzt zeigt sich, was der harte Frost angerichtet hat. Tiefe Krater! Doch was tun, wenn man sein Auto einigermaßen heil ans Ziel bringen möchte? AUTO BILD beantwortet die wichtigsten Fragen zum Umgang mit Schlaglöchern.

Am härtesten trifft es das Fahrwerk
Wie sollten sich Autofahrer jetzt verhalten? Der Automobilclub von Deutschland (AvD) rät, nun besonders vorausschauend und noch aufmerksamer zu fahren als sonst. Auf Buckelpisten sollten Autofahrer immer damit rechnen, dass der Vordermann plötzlich in die Eisen steigt, um ein Schlagloch nicht mit ganzer Wucht zu erwischen. Also: Abstand einhalten, bremsbereit sein. Welche Schäden können durch ein Schlagloch entstehen? Am härtesten trifft es das Fahrwerk. Aber auch eine Frontscheibe kann reißen, vor allem dann, wenn sie schon einen kleinen Sprung hatte. Diesen Schaden übernimmt die Teilkasko. Gefährlich sind die Löcher auch für Räder und Reifen.
Das sagt der Fachanwalt
Wen mache ich für einen Schlaglochschaden an meinem Auto verantwortlich? Die Haftung für Schlaglochschäden trifft – wenn die Voraussetzungen für eine Haftung überhaupt vorliegen – den für die Verkehrssicherheit verantwortlichen Träger der Straßenbaulast. Das sind bei öffentlichen Wegen in Ortschaften in der Regel Städte und Gemeinden, außerhalb sind es Landkreise und die Bundesländer. Unter welchen Voraussetzungen zahlen Kommunen, Kreise oder Länder Schäden am Auto? Man sollte nicht vergessen, dass man als Autofahrer den Straßenzustand so hinnehmen muss, wie er ist. Ein Schlaglochschaden führt nicht automatisch zu einer Haftung des öffentlichen Bauträgers. Voraussetzung für die Haftung ist eine Verletzung der Verkehrssicherungspflicht. Zum Beispiel dann, wenn der Mitarbeiter einer Stadt auf einer verkehrswichtigen Straße ein dickes Schlagloch feststellt, am nächsten Tag aber noch nicht mal ein Warnschild aufgestellt hat. Dann kommt eine Haftung der Stadt in Betracht, auch wenn den Fahrer ein Mitverschulden treffen könnte, weil er das Schlagloch hätte sehen können. Eigentlich muss die Behörde vor nicht behobenen Schäden warnen – durch Aufstellen eines Gefahrenzeichens oder eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Was sollte ich tun, wenn durch ein Schlagloch ein Schaden an meinem Auto aufgetreten ist? Sowohl den Schaden am Auto fotografisch dokumentieren als auch den Straßenzustand an der maßgeblichen Stelle.
Die Fragen beantwortete Martin Tibbe, Fachanwalt für Verkehrsrecht aus Frankfurt/Main.
Fazit
Um das mal klarzustellen: Ein Grundrecht auf sichere, saubere und glatte Straßen gibt es nicht. Deshalb sollten Sie jetzt Ihr Tempo drosseln, immer und überall mit Schlaglöchern rechnen. Und sich vor Augen halten: Geht etwas kaputt, zahlen Sie. Oftmals ist es die Masse an schweren Erschütterungen durch Schlaglöcher, die Gelenke und Lager ruinieren. Deshalb gilt: Bitte Fuß vom Gas, bis die Pisten (notdürftig) geflickt sind.
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