So etwas gab es noch nie: Eine Investitionszusage von 420 Millionen Euro macht der schwedische Autobauer Volvo für sein belgisches Werk in Gent von einer besseren Schulausbildung abhängig. Denn die Erweiterung verspricht 1400 neue Arbeitsplätze in der Fabrik sowie weitere 800 Stellen bei Zulieferern. Die sollen mit qualifizierten Schulabgängern aus der Region besetzt werden. Deshalb soll die Provinz mit 1,1 Millionen Euro die Schulausbildung verbessern, berichtet die flämische Tageszeitung "Het Laatste Nieuws".

Hintergrund der Forderung: Schon seit längerem klagt die Autoindustrie über schlechte Schulabgänger. Immer seltener erfüllten diese die Anforderungen der Autobauer, berichtete das Blatt unter Berufung auf den Personalchef des Opel-Werks in Antwerpen. Zudem fehlten den jungen Leuten Disziplin und Teamgeist. "Schluderei und Egoismus verpesten das Arbeitsklima", sagte Opel-Manager Bob Schelfhaut. Die Schulen müssten hier Abhilfe schaffen, denn "am Band steht und fällt die Qualität mit der Einhaltung strenger Regeln". Unterrichtsministerin Marleen Vanderpoorten räumte ein, dass die sozialen Fertigkeiten der Schüler seit rund zehn Jahren rückläufig seien.